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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Kratzspur wäre ihm aber nicht aufgefallen.
    „Als dann noch festgestellt wurde, daß an einem der Scheinwerfer ein kleines dreieckiges Stück Glas herausgesprungen und auch am Kotflügel Farbe abgekratzt war, schloß der Angestellte der Verleihfirma daraus, daß Chester beim Einparken einen anderen Wagen gestreift haben müsse. Als er ihn danach fragte, sagte dieser nach einigem Zögern, daß es nur so gewesen sein könne, daß ihm jemand dagegen gestoßen sei, als er den Wagen geparkt hatte.
    „Mit dieser Erklärung gab sich die Verleihfirma zufrieden.
    „Mrs. Chester erschien am festgelegten Tag aber nicht bei der Firma in San Francisco, um den Leihwagen abzuliefern. Nach vier oder fünf Tagen hielten die Leute bei Chester Rückfrage, der ihnen freimütig antwortete, daß er von seiner Frau nichts mehr gehört habe, seit sie von ihm gegangen sei. Im übrigen interessiere er sich nicht mehr dafür, wo sie stecke. Er schimpfte mächtig auf seine Frau und erwähnte auch einige Affären, die sie gehabt haben soll, was den Angestellten der Verleihfirma natürlich überhaupt nicht interessierte. Zum Schluß sagte Chester, daß es ihm nicht das geringste ausmachen würde, wenn seine Frau nicht mehr zurückkommen würde. Den Vertrag mit dem Mietwagenunternehmen habe ja sie unterzeichnet. Die Firma müsse wissen, wie sie zu ihrem Recht käme. Übrigens müsse er eine Geschäftsreise von zwei Wochen antreten und werde sich weder um seine Frau noch um den verschwundenen Wagen Sorgen machen.“
    So weit der Bericht von Inspektor Frank Seilers. Beckinridge hatte ihm aufmerksam zugehört und sagte: „Es war uns bekannt, daß er eine Geschäftsreise antreten wollte, doch hatten wir angenommen, daß er inzwischen zurück sei.“
    „Wissen Sie, wo er sich jetzt aufhält?“ fragte Seilers, der nicht mehr so selbstsicher wirkte wie anfänglich.
    „Soweit ich mich erinnere, wollte er in einige nordwestliche Staaten fahren.“
    „Seinen genauen Reiseplan kennen Sie nicht?“
    „Nein. Er hatte ja den an sich belanglosen Unfall ordnungsgemäß gemeldet und die vorgeschriebenen Erklärungen abgegeben. Wir fragten nur, wo wir ihn eventuell erreichen könnten, falls wir aus irgendeinem Grunde noch eine Rückfrage bei ihm halten müßten. Er erzählte auch uns aus freien Stücken, daß er für eine Weile verreise, weil es zu Hause Ärger gegeben und daß seine Frau ihn verlassen hätte — wogegen er nichts einzuwenden habe. Auch wir wunderten uns darüber, daß er uns diese internen Familienverhältnisse anvertraute.“
    „Das hört sich zunächst alles ganz plausibel an, und wir würden auch nichts dabei finden, wenn man nicht den vermißten Leihwagen seiner Frau auf dem Grunde einer Schlucht unterhalb des Tehachapi vollkommen demoliert gefunden hätte, und außerdem hatte er Feuer gefangen.
    „Als der Wagen gefunden wurde, war die Leiche der Frau schon unkenntlich geworden.
    „Wir haben eine Obduktion vornehmen lassen, und die ergab, daß Mrs. Chester schon tot gewesen sein muß, bevor der Wagen Feuer fing. Der Arzt ist der Ansicht, daß der Tod mindestens eine Stunde vorher, wenn nicht schon früher, eingetreten sein müsse.
    „Auch das ließ noch keine Verdachtsmomente gegen Chester zu. Aber dann haben wir uns den Wagen, den Chester gemietet hatte, gründlich angesehen. Der Scheinwerfer war inzwischen repariert und die Kratzer waren mit Farbe überstrichen worden. Wir fuhren zu der Stelle, wo der Wagen von Mrs. Chester von der Straße abgekommen sein mußte, und suchten das Gelände dort Zentimeter um Zentimeter ab. Unsere Mühe lohnte sich. Wir fanden ein Stück Glas von einem Scheinwerfer und sind sicher, daß es vom Scheinwerfer des Leihwagens stammt, den Chester gefahren hat.
    „An der Stelle, wo wir den Splitter von dem zerbrochenen Scheinwerfer fanden, entdeckten wir auch Spuren im Erdreich neben der Fahrbahn. Obwohl diese Spuren nicht mehr frisch waren, gaben sie doch Aufschluß über das, was hier geschehen war.
    „Mrs. Chester, die einen Umweg über den Tehachapi-Berg gemacht hatte, muß durch einen anderen Wagen gewaltsam von der Straße abgedrängt worden sein und hat offenbar die Herrschaft über ihr Fahrzeug verloren. Etwa hundert Meter fällt an dieser Stelle der Abhang ziemlich steil ab; dann kommt eine Bodenwelle mit einer Ausdehnung von einer halben Meile, die abrupt in einem ausgetrockneten Flußbett endet.
    „Es muß Mrs. Chester aber irgendwie gelungen sein, zu verhüten, daß sich ihr Wagen den

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