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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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was soll mit Miß Brand geschehen?“ fiel ich ihm ins Wort.
    Seilers kratzte sich am Hinterkopf, kaute auf dem kalten Zigarrenstummel, stieß schließlich einen Seufzer aus und sagte: „Also, von mir aus können Sie alle drei gehen. Sehen Sie zu, daß Sie so schnell wie möglich aus dieser Gegend verschwinden, und versuchen Sie ja nicht, Chester aufzuspüren. Das überlassen Sie gefälligst uns.“
    An Beckinridge richtete er noch die dringende Mahnung: „Halten Sie mir diesen kleinen Stänkerfritzen hier vom Halse und lassen Sie den weder an Chester noch an den Fall Chester überhaupt heran. Wie heißt die Person, die Ihr Versicherungsnehmer angefahren hat?“
    „Helmann Bruno. Er wohnt in Dallas.“
    „Ich werde die Akte einmal einsehen lassen“, meinte Seilers.
    „Unsere Akten stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung. Wir arbeiten mit der Polizei von jeher gut und eng zusammen“, entgegnete Beckinridge.
    „Ich mache Sie nochmals darauf aufmerksam, daß alles, was ich Ihnen über den Fall Chester berichtet habe, streng vertraulich ist. Daß er verdächtigt wird, den Mord an seiner Frau begangen zu haben, wird vielleicht schon morgen in den Zeitungen stehen, vielleicht auch erst übermorgen. Chester darf aber auf keinen Fall erfahren, was wir an Indizien bereits zusammengetragen haben. Er soll seine Erklärungen abgeben, zu denen er sich dann später in Widerspruch setzen wird.“
    „Verstehe diese Polizeimaßnahme“, antwortete Beckinridge. „Genaugenommen wenden wir im Versicherungsgeschäft ab und zu auch derartige Methoden gegenüber Gaunern und Simulanten an.“
    „Okay“, sagte Seilers. „Es tut mir leid, daß meine Leute Sie so unsanft hier hereingebracht haben. Aber das entsprach meinen Weisungen. Wir wollen alle Leute von Chester fernhalten, die die Absicht haben, ihn hier zu besuchen.
    „Selbstverständlich haben wir kein Interesse daran, daß Chester von irgend jemandem einen Hinweis erhält. Sie würden überrascht sein, was Anwälte alles für Ausflüchte ersinnen.“
    „Ich weiß“, antwortete Beckinridge verständnisvoll. „Glauben Sie mir, Inspektor, wir in unserer Branche haben dieselben Probleme.“
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
    Von mir verabschiedete sich Seilers nur mit einem Kopfnicken.
    Elsie Brand, Beckinridge und ich verließen das Apartment und fuhren mit dem Lift hinunter.
    Beckinridge wandte sich an mich: „Ich glaube, Donald, Sie sollten Ihre Beziehungen zur Polizei auf eine bessere Grundlage stellen, wenn Ihre Firma uns weiterhin in Versicherungsangelegenheiten vertreten will. Das ist ein ernstgemeinter Rat.“
    „Ich werde ihn beherzigen.“
    „Unter diesen Umständen werde ich also morgen einen Inspektor unserer Versicherung zur Ranch schicken, um den Schadensfall abzuschließen. Er wird mit dem Flugzeug am Morgen eintreffen und die Auszahlung an den Antragsteller vornehmen. Wahrscheinlich werden wir jetzt einen sehr hohen Betrag zahlen müssen, aber anders geht es nicht mehr. Ich wünschte, wir hätten das schon heute geregelt. Meine Ahnung stimmte auch in diesem Falle.“
    „Wir wissen aber immer noch nicht, wie der Fall von Chesters Seite aus anzusehen ist“, erinnerte ich ihn.
    „Das brauchen wir auch nicht“, erwiderte Beckinridge ärgerlich.
    Unter diesen Umständen schien es mir angebracht, den Mund zu halten.
    „Ich fahre jetzt nach Hause“, sagte Beckinridge. „Sie sind hiermit jeder weiteren Verantwortung in dieser Angelegenheit enthoben, Lam. Ab sofort bin ich allein verantwortlich. Übrigens — sollten Sie noch einmal meiner Frau begegnen, dann erwähnen Sie ja nichts von der Gästeranch in Arizona. Sie hat einige unbegründete Vorurteile dagegen.“
    Auch jetzt verkniff ich mir jede weitere Erwiderung oder Fragestellung und sagte nur noch: „Jawohl, Sir. Guten Abend.“

Siebtes Kapitel

    Elsie war empört über die Art und Weise, in der Beckinridge zum Schluß mit mir gesprochen hatte. „Dieser Beckinridge ist doch ein widerlicher Kerl, der nicht die geringste Ahnung von Ihrer Arbeit hat. Er ist sich doch überhaupt nicht darüber im klaren, daß Sie sich so eingesetzt haben, nur um seiner Firma Geld sparen zu helfen“, sagte sie entrüstet.
    „Schon gut, Elsie. Holen Sie mal tief Luft. Schließlich ist er der Geschäftsführer dieser Versicherungsgesellschaft. Er zahlt unserer Agentur das vereinbarte Honorar für meine Dienste und kann mit Recht erwarten, daß die Arbeit seinen Wünschen entsprechend erledigt

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