Das Voodoo-Syndikat
Möglichkeit.«
»Und die andere?«
Ich nahm auf der Sessellehne Platz. »Wir selbst könnten uns in dem Viertel umschauen.«
»Auch nicht schlecht. Wann?«
»In dieser Nacht nicht mehr.« Ich deutete auf die Couch. »Soll ich hier schlafen, dann können wir uns, wenn es nötig sein wird, gegenseitig helfen.«
Suko schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, das schaffe ich schon. Zudem rechne ich nicht mit einer zweiten Attacke. Sollte ich etwas merken, rufe ich dich an.«
Beruhigt war ich zwar nicht, sah jedoch ein, daß ich kein kleines Kind vor mir hatte. »Okay, dann gute Nacht.«
»Ja, bis später.«
Ich ging wieder zurück in mein Apartment. Die Vorgänge in Sukos Wohnung hatten auch mich mißtrauisch werden lassen. Ich schaute mich in meinen Räumen um, konnte aber nichts entdecken, was mich mißtrauisch gemacht hätte.
Mich hatten die Gegner in Ruhe gelassen, wenigstens in dieser Nacht. Mit Sicherheit würde sich das ändern.
Als ich mich von der Bettkante hernach hinten fallen ließ und den Kopf in das Kissen drückte, starrte ich wieder gegen die Decke. Der neue Tag war längst angebrochen. Ich ging davon aus, daß uns der Wind stark ins Gesicht blasen würde. Um dem zu widerstehen, mußte ich ausgeruht sein. Aber Schlaf zu finden, war verflixt schwer. Erst viel später überkam mich eine gewisse Ruhe, die in einem kurzen Tiefschlaf endete.
Von Zombies oder Macumba träumte ich dabei glücklicherweise nicht.
***
Sie hatten den Ort gewechselt und hockten in einem Raum zusammen, in dem ein Tisch stand, vor dem mehrere Stühle ihren Platz gefunden hatten und das Licht nur auf eine bestimmte Stelle fiel. Es drang aus dem Nebenraum durch eine offenstehende Tür und beleuchtete die Person, die auf einem Sitzkissen hockte. Dieses lag auf einem Stuhl, so konnte auch die Gestalt, die sich mit Macumba identifizierte, über die Tischplatte hinwegschauen und ihre drei Dienersehen. Es waren die farbig gekleideten Schwarzen. Sie hockten im Halbdämmer um den Tisch, starrten nicht ihren Herrn und Meister an, sondern die kleine Puppe, die der Beinlose aus der Masse geformt hatte. Das Material hatte sich mittlerweile so weit erhärtet, daß es mit Holz zu vergleichen war. Nichts anderes wollten die Macumba-Diener. Nur so würde es ihnen gelingen, ihre finsteren Pläne in die Tat umzusetzen. Der Schwarze in seiner roten Kleidung hatte Suko, dem Chinesen, den Tod »versprochen«. Daran würde er sich auch halten. Der Mann sollte durch Hilfe des Voodoo-Zaubers sterben.
Es war alles vorbereitet, in der Puppe steckte das Haar des Chinesen, das der Schwarze ihm ausgezupft hatte. Jetzt schaute er über den Tisch hinweg auf Macumba.
Der Beinlose winkte ihm zu. Sein Gesicht bewegte sich dabei. Auch die dicken Wangen zitterten. Es sah so aus, als wäre ein Klumpen in Schwingungen versetzt worden.
Sein Diener schob ihm die Puppe über den Tisch zu. Die dicken Finger griffen danach. Es sah so aus, als wollten sie die Voodoo-Puppen zerquetschen, als sich der Handteller auf sie legte, doch Macumba streichelte sie nur. Er sprach beschwörende Worte in einer Sprache, die nur wenige Menschen kannten. Sie gehörte zu den Geheimnissen der Eingeweihten und war vor uralter Zeit entstanden. Die drei Diener hörten gespannt zu. Dabei beobachteten sie ihren Herrn und Meister, der nicht nur sprach, auch etwas unternahm. Er holte eine kleine Nadel hervor.
Sie war ziemlich dünn, grauschwarz und schimmerte bläulich. Diese Nadel drehte Macumba zwischen seinen dicken Fingerspitzen und zielte damit auf den Puppenkörper.
Dabei redete er ununterbrochen weiter. Die Worte wurden schneller gesprochen, sie hatten einen anderen Rhythmus bekommen, ähnlich dem, den die Zombies auf ihren Trommeln geschlagen hatten. Hart, hektisch - und erfolgreich, denn Macumba hob die rechte Hand und ließ die Nadel genau über der Brust der Puppe zur Ruhe kommen. Sein dickes Gesicht, an einigen Stellen grau wie Asche, nahm einen gespannten Ausdruck an. Die wulstigen Lippen zuckten. Zwischen der wulstigen Nase und der Oberlippe glänzte ein Schweißfilm. Seine drei Diener starrten ihn gespannt an. Sie standen unter einem starken Druck. Die Hände hatten sich zu Fäusten geballt, besonders der Mann in der roten Kleidung beugte sich gespannt vor, denn er war es gewesen, der alles in die Wege geleitet hatte.
Dann stieß Macumba zu! Er jagte die Nadel der Puppe in die Brust. An der Stelle, wo die Nadel Kontakt bekommen hatte, glühte der Körper plötzlich kurz
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