Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Voodoo-Syndikat

Das Voodoo-Syndikat

Titel: Das Voodoo-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf.
    Beinahe liebevoll zog der Beinlose die Nadel wieder heraus. Er gab dabei schmatzende Laute von sich. Kleine Speichelbläschen standen wie gemalt auf seinen Lippen. Sein Lächeln wirkte triumphierend. Das kurze Aufflackern hatte ihnen bewiesen, daß die Magie hergestellt worden war. Es gab eine Verbindung zwischen der Puppe und dem Mann, den sie darstellen sollte.
    Noch einmal stieß er die Nadel in den Körper. Wieder funkte es auf, beim dritten und vierten Mal ebenfalls.
    Und die Puppe blieb nicht ruhig liegen. Als Nacumba die Nadel wieder hervorgezogen hatte, geschah etwas Eigenartiges. Plötzlich bewegte sie sich. Sie warf sich auf die rechte Seite, danach auf den Rücken, dann wieder nach links.
    Der Mund zeigte plötzlich eine Öffnung. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätte sie plötzlich aufgestöhnt, aber sie blieb still, nur drehte sie sich wieder auf der Stelle und wuchtete sich dabei auf den Bauch. Macumba faßte sie vorsichtig an, als er sie auf den Rücken drehte. Er behandelte sie wie ein zerbrechliches Pergament. In seinen Augen stand ein kaltes Leuchten, der Schweiß hatte sich nicht nur gesammelt, sondern seinen Weg nach unten gefunden. Er rann in schmalen Bächen über das dicke Gesicht. Ebenfalls ein Zeichen dafür, wie erregt Macumba war.
    »Der letzte!« stieß er hervor. »Der letzte Stoß wird ihn töten. Er wird verbrennen vor Schmerzen, er wird schreien, er wird zucken, er wird weinen. Der Kontakt ist so stark geworden, daß sein Herz aufhört zu schlagen.«
    Die drei Diener richteten sich auf. Sie konnten einfach nicht mehr auf den Stühlen hocken, sie mußten sehen, was geschah. Und Macumba visierte das Herz an.
    Im gleichen Augenblick strahlte die Puppe auf. Es war ein fahles Leuchten, das in die Höhe schnellte und auch das Gesicht des Beinlosen erfaßt hatte. Es glänzte wie ein matter Spiegel. Die auf der Haut liegenden Schweißperlen reflektierten das Licht noch, aber sie blendeten nicht.
    Selbst Macumba schrie auf. Plötzlich stand die Puppe in Flammen. Es war kein normales Feuer, das rotgelb brannte, seine Farbe zeigte einen hellen, silbrigen Schein, der die gesamte Puppe erfaßt hatte und sie zerfallen ließ. Staub und Krümel lagen auf dem Tisch. Der kleine Kopf fiel ab, dabei zersprang er ebenso wie der gesamte Körper. Zurück blieb der dünne Rest auf der Tischplatte.
    Macumbas Gesicht verzog sich. Das helle Feuer war nicht mehr vorhanden. Etwas zuckte über die Lippen des Beinlosen. Kein Grinsen oder Lächeln, es war die wilde Wut, die seine Lippen derart verzog. Er redete schreiend, hämmerte mit den Fäusten auf die Tischplatte und gab schrille Schreie von sich.
    Seine Diener saßen unbewegt. Ihre Gesichter waren noch grauer geworden. Auch sie konnten nicht begreifen, was hier vorgefallen war. Sie hatten voll und ganz auf die Magie des Voodoo gesetzt, waren sich sehr sicher gewesen und hatten nun mit ansehen müssen, daß alles falsch gewesen war, daß es Kräfte gab, die ihrer finsteren Magie widerstehen konnten, obwohl diese eine sehr lange Zeitspanne überlebt hatte.
    Macumba hörte auf damit, auf den Tisch zu schlagen. Seine wulstigen Finger umklammerten die Kante. Der Reihe nach starrte er die anderen Schwarzen an.
    »Weshalb?« keuchte er plötzlich. »Weshalb konnte ich ihn nicht töten? Wir sind stark, wir…«
    Der Schwarze im roten Dreß antwortete. »Er muß einen Gegenzauber aufgebaut haben.«
    »Das weiß ich auch. Welchen?«
    Macumba bekam keine Antwort. Der Vorfall hatte nicht nur ihn geschockt.
    Ihm und seinen Dienern wurde klar, daß sie es mit einer Gegenkraft zu tun hatten, die sogar dem Voodoo widerstehen konnte.
    »Willst du es noch einmal versuchen?«
    Der Beinlose schüttelte heftig seinen runden Kahlschädel. »Nein, das werde ich nicht. Zumindest jetzt nicht. Aber wir wissen, daß sie sehr stark sind. Sie besitzen etwas, das uns empfindlich stört. Wir machen an anderer Stelle weiter.«
    »Wo denn?«
    Macumba schüttelte den Kopf, weil er sich über die dumme Frage geärgert hatte. Er gab trotzdem eine Antwort.
    »Costello. Logan Costello…« Er hatte den Namen in einem Tonfall ausgesprochen, als wäre der Mafioso bereits tot…
    ***
    Früher einmal hatte man in Paris für die Gemüsehallen einen bestimmten Begriff geprägt. Der Bauch von Paris!
    Die alten Hallen waren abgerissen und durch neue ersetzt worden, die es nie geschafft hatten, das Flair der Vergangenheit zurückzuholen. Doch nicht allein Paris besitzt Markthallen, jede

Weitere Kostenlose Bücher