Das Vortex Fiasko
Wintermann über die Schatten hinaus Substanz.
Und da war Davey. Irgendwo tief in Bane regte sich Besorgnis um den Jungen. Er war auch in San Diego, ein Spielzeug, mit dem Chilgers nach Belieben hantierte. Bane wollte den Jungen, brauchte ihn. Irgendwie hatte Davey eine große Bedeutung für ihn gewonnen, war zu dem einen Charakteristikum geworden, das beide Seiten seiner Persönlichkeit gemeinsam hatten, zu dem Faden, der sich zusammenhielt. Ohne den Jungen wäre er zu einer Maschine geworden, wie damals, vor einigen Jahren, zu einer Maschine, die sich kaum von denen unterschied, die er zerstören mußte, sollte die Welt überleben.
Fünf Häuserblocks von der Sporthalle des Kings entfernt verließ Bane die U-Bahn. Die Straßen von Harlem waren verlassen, still bis auf ein paar gelegentliche Takte Musik, die aus dem einen oder anderen geöffneten Zimmerfenster drangen. Bane drückte sich eng gegen Gebäude und hielt sich den Hauptstraßen fern, wodurch sein Weg länger, aber auch sicherer wurde.
Ein Nest müder Ziegelsteinhäuser erhob sich zu seiner Rechten; Lampen vor den Eingangstüren nagten an der Dunkelheit. Bane hatte das zweite Haus hinter sich gelassen, als er spürte, daß ihm jemand folgte. Wer immer es auch war, er machte einen Schritt, wenn er einen Schritt machte, blieb stehen, wenn er stehen blieb. Der Mann – wenn – es ein Mann war – war gut.
Bane blieb in Bewegung, richtete die Augen geradeaus.
Hinter ihm kam sein Verfolger näher.
Bane schritt langsamer aus und griff instinktiv nach der Pistole, die er Trench gegeben hatte. Pistolen taugten des Nachts sowieso nicht viel, machten nur Lärm; da konnte man ein noch so guter Schütze sein. Dieser Gedanke tröstete ihn jedoch nur ein wenig. Sein Verfolger würde eine Pistole haben, und dies war ein Vorteil, ganz egal, wie man die Sache betrachtete.
Bane bog um eine Ecke und fühlte, wie sich die Schritte hinter ihm ein wenig beschleunigten. Langsam und geschmeidig, die Bewegungen eines echten Profis. Doch dies war sein Revier, sein Spiel. Der King hatte ihn gelehrt, mit verbundenen Augen zu kämpfen, und wenn man erst einmal die erste Angst überwunden hatte, war es gar nicht mehr so schlimm. Nur Zögern brachte einen um.
Bane zögerte nicht. Er ging weiter, sich scharf bewußt, daß sich der Abstand zwischen ihm und seinem Verfolger mit jedem Schritt über den Bürgersteig verringerte. Der Mann – soviel konnte er aufgrund der Schritte nun sagen – wartete auf den richtigen Augenblick zum Zuschlagen. Bane würde diesen Augenblick für ihn bestimmen müssen. Er bog in eine Gasse, die zwischen zwei mitgenommenen Wohnhäusern verlief und zwei Parallelstraßen miteinander verband.
»King?« rief er leise, gerade so laut, daß sein Verfolger ihn hören konnte. »King, wo zum Teufel bist du?«
Er trat noch ein paar Schritte in die Gasse, drehte dann plötzlich um und lief schnell und selbstsicher zurück.
Sein Verfolger wurde von dieser Handlungsweise völlig überrascht.
Als Bane die andere Straße erreichte, wollte sich gerade eine dunkle Gestalt in die Dunkelheit der Nacht zurückziehen, war jedoch zu langsam dazu. Bane griff zuerst nach dem Handgelenk des Mannes, denn dort befand sich die Pistole, eine Browning, wie sie Einsatz beim CIA fand, und die Waffe mußte mehr als alles andere ausgeschaltet werden. Doch er wollte gerade ausholen, als der Mann mit der Waffe zurücktrat, und als Bane es noch einmal versuchte, rammte sich eine Faust an seine Kehle und verfehlte nur knapp die Luftröhre.
Der CIA-Mann versuchte, die Pistole freizubekommen, und Bane ließ ihn los und warf sich mit aller Kraft nach vorn, bis sein Gegenspieler gegen die mitgenommene Ziegelwand des Hauses prallte.
Der Mann zuckte zusammen und rang um Luft, doch er hatte noch immer die Pistole und schlug mit dem Lauf nach Banes Kopf. Bane riß seinen gesamten Körper hoch und rammte dem Mann ein Knie zwischen die Beine. Ein Schuß löste sich, doch die Kugel pfiff ins Leere. Der CIA-Mann warf den Körper hin und her, entglitt Banes Griff; er wollte wieder den Abzug drücken und stellte fest, daß dort ein zweiter Finger steckte und ihn festhielt.
Bane fühlte, wie ihm die scharfe Hinterkante des Abzugs in die Haut schnitt und sie aufriß. Der CIA-Mann sprang zurück, und Bane verlor das Gleichgewicht lange genug, daß sein Gegenspieler ihm einen kräftigen Tritt in den Unterleib versetzen konnte. Er war sich kaum des schrecklichen Schmerzes und der Übelkeit
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