Das Vortex Fiasko
biß gegen den stechenden Schmerz in seinen Beinen die Zähne zusammen. Seine Knie hatten den größten Teil des Aufpralls nach dem Sprung aus dem Wagen aufgefangen und drohten ihm nun den Dienst zu versagen. Trench ging es nicht viel besser. Sein linkes Bein war praktisch nutzlos, und er mußte es wie eine Kette hinter sich herziehen, ganz zu schweigen von den schrecklichen Verletzungen an seinen Händen. Doch wenn sie dem Weg folgten, konnte sie es schaffen. Sie konnten …
Kugeln zerschnitten hinter ihnen die Luft. Bane warf einen raschen Blick zurück, erhaschte jedoch nur den Schimmer einer Bewegung in der Dunkelheit. Es hatte keinen Sinn, einen Schuß zu verschwenden; er würde jede Kugel brauchen, die er hatte. Bane machte etwa zwanzig Meter hinter ihnen die Schritte von vier Männern aus, und etwa ein halbes Dutzend näherten sich rasch von der anderen Seite des Waldes. Ihre Gegenspieler hatten offensichtlich einen anderen Weg zum Plateau gefunden und nutzten diesen Vorteil natürlich aus.
»Wir können sie nicht abhängen«, sagte er zu Trench.
»Und auch nicht ausschalten. Außer …«
Ihre Blicke hatten gleichzeitig das gleiche Ziel erfaßt: eine alte, von Wind und Wetter übel mitgenommene Holzhütte. Irgendeine Jagdhütte, zweifellos seit Jahren verlassen, auf einer Lichtung fünfzig Meter zur Rechten vor ihnen. Trench stützend, hielt Bane darauf zu.
Trench stürzte durch die Tür, doch Bane folgte ihm nicht. Als er fühlte, daß die Gestalten, die sich von hinten näherten, sichere Ziele abgaben, drehte er sich urplötzlich um. Er überraschte sie damit völlig, und als sie schlitternd zum Stehen gekommen und ihre Gewehre gehoben hatten, hatte Bane schon viermal geschossen, drei Verfolger getötet und einen schwer verletzt.
»Ich habe uns etwas Zeit verschafft«, sagte er, als Trench die schwere Tür hinter ihm schloß.
»Als ob uns das etwas bringt.«
Bane zuckte die Achseln. Er wußte, daß es jetzt hoffnungslos war, vorbei. Doch es entsprach nicht seiner Natur, einfach aufzugeben. Dies hatte ihm seine Ausbildung mehr als alles andere vermittelt, und dies war ihm mehr als alles andere in Fleisch und Blut übergegangen. Für ihn war niemals etwas hoffnungslos. Es gab immer Alternativen; das Problem bestand nur darin, sie zu finden.
Die beiden Seitenfenster der Hütte zersprangen im Kugelhagel automatischer Gewehre. Bane und Trench warfen sich zu Boden, instinktiv in die gegenüberliegenden Seiten des Hütteninneren. Kugeln donnerten über sie hinweg, und mehr Glas hagelte auf ihre Rücken. Jeder kroch auf ein Fenster zu, in den Händen die Pistolen, die sich angesichts der mächtigen Waffen ihrer Angreifer wie Spielzeuge ausmachten.
Bane gab eine Salve ab, feuerte drei Schüsse auf die Schatten in der Dunkelheit und zielte dabei nur auf Bewegungen. Zwei Gestalten prallten zurück. Trench war noch erfolgreicher. Von vieren der Angreifer, die auf ihn zustürmten, endeten drei als blutige Klumpen auf dem Boden; scharlachrotes Blut pumpte aus ihren sauber durchschossenen Herzen.
Draußen herrschte Stille; offensichtlich überdachten die Angreifer ihre Strategie. Sie mußten inzwischen mitbekommen haben, daß es gar nicht so leicht sein würde, ihre beiden Opfer zu töten, und würden auf einen sauberen Hit verzichten und etwas anderes versuchen.
Die erste Granate zerriß die kurze Ruhe der Nacht, und die zweite folgte unmittelbar darauf. Beide schlugen direkt in das Dach ein und ließen Deckentrümmer hinabregnen; über Trench und Bane war plötzlich nur schwarze Luft. Eine dritte Granate schlug vor der Tür ein, während eine weitere durch ein Loch in der Decke fiel, nur um auf wundersame Art und Weise noch im Flug von Trench aufgefangen zu werden, der sie in der letzten halben Sekunde, die ihnen noch blieb, durch das Fenster hinauswarf. Die Detonation riß fünf weitere Männer der Gegenseite in den Tod, doch Trench hatte seine Deckung nun aufgegeben und fühlte, wie eine schnelle Kugelsalve seinen Unterleib und das Rückgrat durchbohrte. Er ging wie ein Stein zu Boden, hielt die Pistole jedoch fest, kroch dann zu seinem Posten am Fenster zurück und hielt sich am Rahmen fest, während der Tod nach ihm griff.
Bane wollte zu ihm kriechen, als die nächste Granate ein Loch in den Boden riß. Bane folgte Trenchs sterbendem Blick dorthin. Das Loch war tiefer, als es sein sollte, und Bane begriff augenblicklich den Grund dafür. Es war ein Tunnel! Das war überhaupt keine Jagdhütte, sondern
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