Das Vortex Fiasko
Präsident den Verteidigungsminister Brandenberg.
»Es spielt keine Rolle, ob er es uns abgekauft hat oder nicht. Wir haben Placebo unterbunden, ihm seine Befugnisse entzogen. Was immer er vorhatte, es ist aus, neutralisiert.«
»Wahrscheinlich.« Der Blick des Präsidenten schweifte umher. »Der Befehl, das Projekt einzustellen, wurde gegeben, nachdem die sechsunddreißig MX-Raketen mit den Sprengkopf-Attrappen an den Bunker 17 geliefert wurden, nicht wahr?«
»Ja.«
»Irgend etwas stört mich daran. Haben wir wieder eine Verbindung mit Bunker 17?«
»Sie ist niemals unterbrochen worden.«
»Dann vergewissern Sie sich bitte persönlich, daß die Raketen-Attrappen aus den Silos entfernt werden. Solange sie sich dort befinden, könnte COBRA noch etwas am Kochen haben.«
»Der Befehl, die Silos mit einwandfreien Raketen zu bestücken, erging im Augenblick, da Placebo abgebrochen wurde, vor einer Stunde also. Überdies sehe ich nicht ein, welche Schwierigkeiten Chilgers uns noch bereiten könnte. Im Bunker läuft alles wieder normal ab; der Yellow-Flag-Alarm wurde aufgehoben.«
Der Präsident runzelte die Stirn. »NORAD soll eine Direktverbindung mit dem Bunker schalten. Mir gefällt die ganze Sache nicht, und ich werde erst zufrieden sein, wenn wir Chilgers' Arsch auf einem Zeugenstuhl vor dem Senatsausschuß für die Bewaffneten Streitkräfte haben. Die Sache mit Bane ist auch noch nicht ausgestanden.«
»Dessen bin ich mir sehr wohl bewußt. Im Augenblick liegt mir allerdings mehr daran, Bane sicher hierher zu schaffen.«
Brandenberg wandte den Blick unbehaglich ab.
»George?«
Brandenberg sank auf seinen Stuhl zurück. »Ich habe den Befehl, Bane für untragbar zu erklären, aufgehoben, doch es wird eine Weile dauern, bis diese Information auf die Straßen gedrungen ist.«
»Sie versuchen mir beizubringen, daß Bane trotzdem sterben könnte, nicht wahr?«
Brandenberg nickte langsam.
»Dann lassen Sie mich einen Punkt klarstellen. Mir ist es gleichgültig, ob Sie persönlich auf die Straßen gehen müssen, um alle Ihre Leute zurückzutrommeln. Ich will, daß er lebendig zu uns gebracht wird, denn wenn die Informationen, die Wentworth uns zukommen ließ, zutreffen sollten, ist Bane der einzige, der uns verraten kann, was Chilgers verdammt noch mal vorhat.«
»Was er auch beabsichtigt, wir haben dem mit der Einstellung von Placebo ein Ende gemacht«, beharrte Brandenberg.
»Das wollen wir hoffen.«
Den größten Teil der Rückreise nach New York legte Bane mit einem Wagen zurück, den er im ersten Ort gestohlen hatte, durch den er während seines Abstiegs durch die Poconos gekommen war. Seine Kleidung und Haut war schmutzig, doch dieser Geruch gab ihm Zuversicht, erinnerte ihn an Vietnam, wo alles so einfach und seine Unzerstörbarkeit ein Faktum gewesen war.
Er ließ den Wagen in der Nähe der Penn Station stehen und säuberte sich, so gut er konnte, in einer der öffentlichen Toiletten. Es war schon so spät, daß es ziemlich ruhig im Bahnhof war, und so hätte er es bemerkt, wenn ihm bei seiner wahllosen Benutzung verschiedener U-Bahn-Linien jemand gefolgt wäre.
Noch bevor sich Bane seinem Instinkt ausgeliefert hatte, war sein Ziel für ihn klar gewesen. Es gab nur einen sicheren Ort für ihn in New York, an dem er sich ausruhen und den nächsten Schritt seiner Strategie vorbereiten konnte. Er fuhr nach Harlem, zum King, wo der Wintermann seine wichtigsten Fähigkeiten gelernt hatte. Er lehnte den Kopf gegen das Glas der U-Bahn-Scheibe und fühlte, wie die Ermüdung nach ihm griff, fuhr jedoch jedesmal hoch, wenn sich seine Augen für einen Augenblick zu schließen wagten.
Er mußte nach San Diego. Vortex wurde dort von COBRA gestartet. Die gesamte Operation würde von Maschinen gesteuert werden, und Maschinen konnte man zerstören. Selbst ein Computer funktioniert nicht mehr, wenn man den Stecker herauszieht. Er würde Vortex persönlich vernichten.
Doch warum sollte er sich die Mühe machen?
Seine eigenen Leute hatten vor fünf Jahren versucht, ihn zu töten, und nun hatten sie ihn für untragbar erklärt, während er sein Bestes gab, die Welt zu retten. Welchen Sinn hatte es, daß er weitermachte?
Zu überleben … Banes erstes Ziel, die Essenz des Wintermannes. Alle Hindernisse überwinden. Unter allen Umständen überleben. Er mußte seinen Auftrag abschließen. Einfach aufzugeben war genauso unmöglich, wie den Atem anzuhalten, solange er noch lebte. Erst der Auftrag gab dem
Weitere Kostenlose Bücher