Das Vortex Fiasko
auf den Lippen ging der Colonel den mit einer roten Linie markierten CORBA-Korridor entlang und hörte dabei, wie sich die Tür seiner privaten Parkbucht schloß.
Als Bane in seinem Versteck im Kofferraum hörte, wie sich die große Außentür schloß, wußte er, daß Chilgers den COBRA-Komplex betreten hatte. Dann verriet ihm ein weiteres Öffnen und Schließen der Fahrertür der Limousine, daß der große, muskulöse Chauffeur beim Wagen blieb und somit das letzte Hindernis war, daß er zu überwinden habe, bevor er den unterirdischen Hochsicherheitstrakt betreten konnte.
Er machte sich am Kofferraumriegel zu schaffen.
Bane hatte ursprünglich vorgehabt, eine der eintreffenden Limousinen zu überfallen und irgendwie den Platz mit dem Mann auf dem Rücksitz zu tauschen, während der King das Steuerrad übernehmen sollte. Als dann jedoch eine andere Limousine das COBRA-Gelände verließ und Bane den Mann auf dem Hintersitz von Janies Bild als Colonel Chilgers erkannte, wußte er, daß nun eine andere Strategie nötig war.
Er war Chilgers' Wagen bis in die Innenstadt von San Diego gefolgt, zu einem Hilton-Hotel, in dem irgendein Festbankett gegeben wurde. Er spielte kurz mit dem Gedanken, den Chauffeur auszuschalten und dessen Platz hinter dem Steuerrad einzunehmen. Von dort aus konnte er Chilgers jederzeit töten, doch das war nicht die Antwort. Schließlich wußte er nicht, ob der Colonel der einzige war, der die letzte Phase von Vortex auslösen konnte. Vielleicht stand er nur an der Spitze einer ganzen Hierarchie von Mitverschwörern. Wenn dem so war, würde Bane damit erstens seine Eintrittskarte für COBRA und zweitens sein einziges bekanntes Wild verlieren.
Als der Chauffeur also über die Straße und in einen Laden ging, nutzte Bane diesen Augenblick, um den Kofferraum zu öffnen, hineinzusteigen, ihn wieder zu schließen und zu warten, doch das Warten war nun vorüber. Es war an der Zeit, den Komplex zu betreten.
Der Riegel sprang auf. Bane mußte nur noch den Kofferraumdeckel hochschieben, um die Limousine zu verlassen.
Bane sah auf die Uhr: zehn nach zehn. Wenn der King imstande war, sich Zutritt zu COBRA zu verschaffen – und Bane hatte nicht den geringsten Zweifel daran –, würden seine Sprengladungen um Punkt Mitternacht detonieren. Bane würde alles auf diese Zeit hin timen müssen.
Seine Gedanken kehrten zu Davey zurück. Normalerweise würde er sich erst nach Abschluß seiner Mission, wenn hier die Hölle losbrach, darum kümmern, wie er das Gebäude verlassen konnte. Die Flucht kam nach dem Erfolg, und bis er diesen Erfolg erreicht habe, würde der Gedanke daran ihn lediglich ablenken. Diesmal verhielt es sich jedoch anders. Wo er nun an Davey zu denken hatte, mußte er auch die Flucht als wichtiges Operationsziel betrachten, das er nicht von vornherein als gegeben hinnehmen konnte.
Bane schickte sich an, leise den Kofferraumdeckel zu heben, wobei er sich weniger um den Anblick als um Geräusche Sorgen machte. Wenn der Chauffeur ein Knirschen oder ein metallenes Schlagen vernahm, würde er sich umschauen und Bane in einem höchst verwundbaren Moment erblicken. Im Augenblick hörte Bane das Rascheln dünnen Papiers; offenbar las der Chauffeur die Zeitung, die er in dem Laden gekauft hatte. Ihr Inhalt würde ihn hoffentlich ausreichend ablenken, um Banes Flucht zu gewährleisten.
Bane schob den Kofferraum weiter auf, am Ende, als die Gefahr von Schwingungen und Geräuschen am größten war, immer langsamer. Dann kam der schwierigste Teil überhaupt: mit seinen zweihundert Pfund den Kofferraum zu verlassen, ohne den Wagen ins Schwanken zu bringen. Bane legte sich auf die Seite und schob zuerst das rechte Bein hinaus, um sein Gewicht auszubalancieren. Es war arg verkrampft, und als er es ausstreckte, explodierte der Schmerz in jeder Faser. Er schluckte ihn mit einer Grimasse hinab und fand schließlich Erleichterung, als sein Fuß den Boden berührte. Er verlagerte sein Gewicht Pfund um Pfund und fühlte, wie sich der hintere Teil des Wagens langsam hob, während er aus dem Kofferraum hinausglitt.
Der Chauffeur blätterte weiterhin die Seiten seiner Zeitung um.
Schließlich gesellte sich Banes linker Fuß zu dem rechten auf den Boden, und schon glitt er auf die Fahrerseite des Wagens und spähte um die Stoßstange. Der Fahrer saß hinter dem Steuerrad und schlug gerade den zweiten Teil seiner Zeitung auf.
Bane schlich langsam zur Fahrertür hinüber; seine Schuhe streiften dabei den
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