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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Zement, verließen ihn aber nie, schienen fast zu fließen. Die .45er ohne Schalldämpfer zu benutzen, die der King ihm besorgt hatte, war undenkbar; also blieben ihm nur noch die Hände, was aber auch kein Problem war. Er mußte nur schnell genug sein. Er durfte sich auf kein langes Handgemenge einlassen, das Aufmerksamkeit erregen würde.
    Bane spannte die Finger. Er sah, daß das Wagenfenster offen war. Er hatte die Tür fast erreicht. Der Mann blickte in den Moment auf, da Banes Finger auf ihn zuschossen, zu spät, um in seiner bequemen Lage noch ausweichen zu können. Banes Hände schlossen sich um seinen Kopf, drehten und zogen. Er fühlte, wie der Nacken des Mannes brach und sein Kopf schlaff und krumm hinabhing. Bane öffnete die Tür und beugte sich vor, um die Leiche des Chauffeurs hinauszuziehen.
    Da sah er die Aktentasche, die auf dem Lederpolster des Rücksitzes lag und Colonel Chilgers' Initialen trug. Sofort kam ihm ein Gedanke. Sein größtes Problem war es gewesen, COBRA zu infiltrieren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen und zu viele Menschen beseitigen zu müssen. Chilgers mußte man überlisten, nicht mit brutaler Gewalt bezwingen. Aber wie? Die Aktentasche gab ihm die Antwort.
    Er und der Chauffeur hatten etwa die gleiche Größe, und aus der Ferne oder auf einen flüchtigen Blick würde man ihn vielleicht für den Chauffeur halten, vor allem, wenn er die schwarze Mütze tief in die Stirn zog. Er würde die Aktentasche deutlich sichtbar vor sich hertragen, offenbar in der Absicht, sie dem Colonel zu bringen, der sie im Wagen vergessen hatte.
    Ohne weitere Zeit zu verschwenden, zog Bane dem toten Chauffeur die Kleider vom Leib und entkleidete sich ebenfalls. Nach drei Minuten war er bis zum Knoten seiner Krawatte genauso gekleidet, wie der Tote gekleidet gewesen war. Die Kleider paßten überraschend gut, bis auf die Hose, die an den Fersen ein wenig über den Boden zogen. Nachdem Bane die Leiche des Chauffeurs im Kofferraum verstaut hatte, setzte er die schwarze Kappe auf und zog sie tief in die Stirn; dann hob er die Aktentasche vom Rücksitz. Er steckte seine .45er in den Hosenbund und schob ein paar zusätzliche Munitionsstreifen in eine Jackentasche. Dann atmete er tief ein, um sich so weit wie möglich zu beruhigen, und drückte auf den Knopf auf der Seitenwand, von dem er vermutete, daß er ihm Zutritt zu dem Komplex verschaffen würde.
    Die Tür glitt ohne jedes Geräusch in die Wand zurück und enthüllte zwei lange, breite Korridore, die rechtwinklig auseinanderstrebten. Die plötzliche Helligkeit schmerzte in Banes Augen, doch er ignorierte dies und trat, die Aktentasche unter dem Arm, aus der Privatgarage hinaus und drückte den Knopf direkt neben der Türöffnung. Die Tür schloß sich wieder. Seine Augen gewöhnten sich an die Helligkeit.
    Bane hatte sich Zutritt zu COBRA verschafft.
    Er bemerkte die breiten roten Linien, die wie Randkennzeichen über die Wände gezogen waren, und begriff sofort, daß er sich im Hochsicherheitstrakt befand. Um so besser. Was immer er suchte, es war irgendwo hier unten. Noch immer die Aktentasche deutlich sichtbar vor der Brust haltend, ging er los, aufs Geratewohl nach links. Ein Trio in weißen Kitteln, die es dem technischen Personal zuordneten, kam ihm entgegen. Es war zu spät, um etwas anderes zu tun als einfach weiterzugehen; er durfte nicht unsicher wirken oder zögern. Er schritt ruhig aus, die Augen geradeaus gerichtet; ein einziger Gedanke erfüllte seinen Verstand:
    Ich gehöre hierher …
    Unsicherheit und Zögern würden ihn todsicher verraten, waren die schlimmsten Feinde eines Infiltrators. Bane erinnerte sich an Geschichten über einen Mann, der sich einen Spaß daraus machte, sich bei Medienereignissen unter die Prominenz zu mischen, obwohl er weder das Recht noch einen Grund dazu hatte. Der Mann hatte einfach vorgegeben, dorthin zu gehören, selbst so fest daran geglaubt, daß niemand seine Anwesenheit in Frage gestellt hatte.
    Die weißgekleideten Gestalten hatten ihn beinahe erreicht, zwei Männer mit einer Frau dazwischen. Bane behielt seinen gemäßigten Schritt bei und schwang die Aktentasche einfach ein wenig schneller vor und zurück, um ihre Blicke darauf zu lenken. Er ging problemlos an ihnen vorbei und kämpfte den tödlichen Drang nieder, sich umzudrehen, um zu sehen, ob sie ihn noch beobachteten.
    Bane folgte dem nach rechts gebogenen Gang. Augenblicklich fand er sich inmitten einer weiteren Menschenmenge wieder und stellte

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