Das Vortex Fiasko
rammte und dann wieder hoch gegen die Unterseite seines Kinns. Im gleichen Augenblick versetzte er der Hand mit der Rasierklinge einen Hieb. Sie fiel zu Boden. Der erste Wachposten zerrte noch an seiner Pistole, als Bane von einem Tablett neben Daveys Bett eine Injektionsspritze ergriff, sie ihm in die Luftröhre stieß und den Kolben drückte. Die Augäpfel des Mannes wölbten sich vor, als seine Hände nach der Nadel griffen, sie aber erst fanden, nachdem ihm das Bewußtsein entglitten war. Er war so gut wie tot.
Der zweite Posten verschwendete keine Zeit damit, nach seiner Pistole zu greifen. Er griff statt dessen Bane an. Bane fühlte, wie sich zwei starke Arme in einem Griff um seinen Kopf und Hals schlangen, der den sicheren, schnellen Tod bringen würde. Bane trat zur Seite und zog den Mann mit sich, verhinderte dadurch, daß der Griff Halt bekam. Der Posten geriet aus dem Gleichgewicht und flog kopfüber über Banes Schulter, schlug hart auf dem Boden auf und griff trotzdem noch zu dem Alarmknopf neben dem Bett. Damit entblößte er jedoch seinen gesamten Hals in einem geraden Winkel. Bevor der Wächter den Knopf berühren konnte, bekam Bane seinen Kopf zu fassen. Bane legte all seine Kraft in den Schlag und trieb den Kopf des zweiten Wachpostens nach unten, so daß seine Kehle gegen die unterste Verstrebung des Bettgestells prallte. Bane fühlte, wie die Knorpel nachgaben und brachen, und dann wurde der Hals völlig schlaff und hing wie Wachs in seinen Händen. Er rollte den Mann herum und blickte in zwei Augen, die sich nie wieder schließen würden.
Bane rappelte sich hoch, wobei er sich am Bettrahmen abstützte, und sah Davey in die Augen, die sich plötzlich geöffnet hatten und ganz klar schauten. Sie wurden kurz größer und blickten hinter Banes Schulter, als etwas gegen Banes Hinterkopf prallte.
Er bekam noch zwei weitere Schläge gegen den Hinterkopf ab und glitt langsam zu Boden. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Anästhesist, den er außer acht gelassen hatte, nach einem Gegenstand auf dem Tablett griff. Bane erkannte noch rechtzeitig, daß es sich um die Rasierklinge handelte. Er wehrte den ersten Schlag ab und leitete den zweiten um, daß er durch die Kehle des Arztes führte und sie spaltete. Die Finger des Mannes krallten sich in der Luft zusammen, als er mit einem gurgelnden Geräusch zurückstürzte.
Bane erhob sich wieder und musterte Davey. Die Augen des Jungen kämpften darum, offen zu bleiben, wehrten sich gegen das Beruhigungsmittel, das man ihm, so überlegte Bane, wohl gespritzt hatte, um seine Fähigkeiten zu neutralisieren. Er fand Daveys Hand und drückte sie.
»Kannst du mich hören?«
Der Junge brachte etwas zustande, das einem Nicken ähnelte.
»Ich werde dich hier herausbringen. Gib nur nicht auf.«
Der Junge nickte erneut, und diesmal spielte der Anflug eines dankbaren Lächelns um seine Lippen.
Bane machte sich an die Arbeit. Zuerst mußte er irgendwo die drei Leichen verstecken, die des Anästhesisten zuerst, weil das Blut aus dem Schnitt in seiner Kehle gerade den Boden erreichte. Bane faßte ihn unter den Schultern, zerrte ihn ins Badezimmer und konnte dort auch noch die Leiche einer der beiden Wachposten verstauen; die des zweiten quetschte er in den einzigen Schrank des Zimmers. Es war unvermeidlich, daß man sie entdecken würde, sobald erst bekannt geworden war, daß der Junge verschwunden war. Chilgers würde dann ohne jeden Zweifel wissen, daß COBRA infiltriert worden war. Im Augenblick kam es jedoch darauf an, sich so viel Zeit wie möglich zu verschaffen. Es bestand nun keine Hoffnung mehr, vielleicht auf den Einsatz von Gewalt verzichten zu können; also richtete Bane seine Gedanken auf den nächsten Schritt.
Nun stellte sich das Problem, Davey aus dem Zimmer zu schaffen, in irgendein Versteck, während Bane seine andere selbstauferlegte Aufgabe ausführte. Dann würde er zurückkehren und den Jungen holen; er würde die Zeit seiner Flucht auf den Augenblick legen, da Kings Plastiksprengstoff explodierte und zusätzliche Verwirrung erzeugte. Keine weitere Zeit verschwendend, öffnete Bane das Bettgitter, ließ es hinab und zog die Rollbahre heran, die der Anästhesist mitgebracht haben mußte, um Davey daraufzulegen. Die Augen des Jungen blitzten ein wenig heller auf. Wenn er doch nur gänzlich zu sich kommen würde, wenn er doch nur seine Fähigkeiten einsetzen könnte …
Bane begriff, daß er den Jungen als potentielle Waffe betrachtete, genau,
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