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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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er die .45er befestigt hatte. Die Möglichkeit, man könne die leichte Ausbeulung ausmachen, konnte man vernachlässigen, genau wie die, man könne die drei Leichen, die er in Daveys Raum versteckt hatte, finden. Zu diesem Zeitpunkt ging zu viel in COBRA vor, als daß jemand darauf geachtet hätte.
    Von größerem Belang war für ihn hingegen, wie er die Illusion aufrechterhalten konnte, er würde Davey mit Sedativa versorgen, während er in Wirklichkeit sein äußerstes tat, ihn schnell wiederzubeleben. Bane hatte praktisch keine Vorstellung, wie die jeweiligen Körperfunktionen von den Betäubungsmitteln beeinflußt wurden. Die falschen Zeichen würden dem Chirurgenteam mit Sicherheit verraten, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Stabil …
    Das Wort fiel ihm wieder ein. Der Zweck der Anästhesie war es, jede ungewollte Veränderung der Körperfunktionen zu verhindern. Bane mußte Daveys Werte lediglich so halten, wie sie jetzt waren, sie vielleicht noch ein wenig senken. Es durfte zu keinem Anstieg kommen, der den Chirurgen verraten würde, daß der Junge allmählich sein volles Bewußtsein zurückerlangte. Aber wie?
    Banes Finger berührten Daveys Unterarm.
    Bleib ruhig, dachte er so konzentriert, wie er konnte, bleib völlig ruhig.
    Einen kurzen Augenblick lang hoben sich – was nur Bane bemerken konnte – Puls und Herzschlag auf den jeweiligen Schirmen zu ihren Höchstwerten. Davey hatte seine Gedanken gehört, verstanden. Mit fast unheimlicher Plötzlichkeit stabilisierten sich all seine Körperfunktionen. Dann gab einer der Labortechniker Bane die schwarze Gummimaske, die das Betäubungsgas aus dem Tank in die Lungen des Jungen pumpen würde. Bane befestigte sie um Daveys Nacken.
    Reagiere nicht darauf, dachte er noch konzentrierter als zuvor. Bleibe ruhig.
    Die Nadeln, Wellen und Zahlen schwankten nicht im geringsten.
    »Soll ich mit Stufe zwei bei ihm anfangen?« fragte der Labortechniker.
    Bane begriff, daß die Operation gleich beginnen würde. Eine schreckliche Kombination von chirurgischen Präzisionsinstrumenten und Werkzeugen, die aus dem Werkzeugkasten eines Schreiners stammen könnten, wurden auf einem Wägelchen zu dem Chirurgen gefahren, der den ersten Schnitt vornehmen und den Schädelknochen entfernen würde, der das Gehirn des Jungen umschloß. Um den Schädel steril zu halten, schloß Bane, würde die Haut erst im letzten Augenblick vor diesem Schnitt freigelegt werden. Dieser Umstand verhinderte, daß Daveys nicht kahlrasierte Kopfhaut sie verriet, und würde Bane vielleicht die Zeit verschaffen, die er brauchte.
    »Gas fließt auf Stufe zwei Ihrer Skala aus«, sagte der Labortechniker zu Bane.
    Bane griff nach dem dicken Gummischlauch, der von dem Behälter unter dem Tisch verlief, und überprüfte seine Stärke. In der Hoffnung, den größten Teil des Gases zurückzuhalten, versuchte er, ihn zusammenzudrücken, mußte jedoch feststellen, daß der Schlauch zu stark war, als daß er ihn auf Dauer zusammendrücken konnte, ohne von den anderen dabei bemerkt zu werden. Er dachte daran, die Maske zu verschieben, so daß das Betäubungsgas nicht in Daveys Nase und Mund strömen würde, doch ihm fiel nicht ein, wie man solch einen offensichtlichen medizinischen Fehler begehen konnte, ohne sofortige Aufmerksamkeit zu erregen. Wie konnte er also verhindern, daß der Junge wieder das Bewußtsein verlor?
    Die Antwort lag vor ihm, auf Augenhöhe auf dem Tablett des Chirurgen.
    »Sie haben meine Skala«, sagte Bane zu dem Labortechniker.
    Und in dem kurzen Moment, indem alle Blicke auf die Monitore über seiner Schulter gerichtet waren, auf denen die Körperfunktionen angezeigt wurden, nahm er ein Skalpell vom Tablett und führte es sofort zu dem Schlauch, den er unter dem Operationstisch noch immer zusammendrückte.
    Der Chirurg, die direkt hinter Davey saß, nahm ein ähnliches Skalpell von dem Tablett und wog es in der Hand. Bane vermutete, daß er die Kopfhaut durchtrennen würde, ohne zuvor die Schädelkappe zu entfernen.
    »Sagen Sie mir, wann er soweit ist«, sagte er zu Bane, und Bane wußte sofort, daß seine Tarnung so oder so bald auffliegen würde, denn die Hände des Chirurgen griffen nach Daveys Schädelkappe.
    Bane trennte den Gummischlauch glatt und sauber durch. Das Betäubungsgas strömte in die Luft des OPs, und Bane fragte sich, ob seine Auswirkungen oder sein Geruch nicht sofort bemerkt werden würden. Er atmete mehrmals tief ein, konnte aber keine Spur von Gas in der Luft

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