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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wie Chilgers es getan haben mußte, und nicht als das Opfer, das er in Wirklichkeit war. Er schüttelte die kleine Entgleisung ab und drückte wieder die Hand des Jungen, fester diesmal, wie, um sich für seine Gedanken zu entschuldigen.
    Daveys Augen fanden die seinen und schienen zu sagen, daß er ihn verstand.
    Der Blick brachte ein Kribbeln in Banes Eingeweide.
    Er hat mich angesehen und wußte es, wußte alles …
    Bane schob den Gedanken beiseite. Stück um Stück zog er den Körper des Jungen vom Bett und auf das weiße Laken der Rollbahre, deren Räder er verriegelt hatte, um sie an Ort und Stelle zu halten. Auf dem Tablett neben dem Bett lag noch eine Chirurgenkappe, und Bane zog sie eng über Daveys Kopf, um die Reste seines Haars zu verbergen. Er würde die Bahre durch den Gang schieben und vorgeben, auf dem Weg zum Operationsraum zu sein. Bevor ihm jemand eine Frage stellen konnte, würde er Davey versteckt haben und sich an die nächste Phase seines Plans machen können: die Vernichtung von Vortex.
    Er entriegelte die Räder und schwang die Rollbahre herum, als sich plötzlich die Tür öffnete.
    »Was ist mit den Wachen passiert?« fragte Dr. Teke.
    37
    Bane unterdrückte seine Furcht einen Augenblick, bevor sie sich auf seinen Gesichtszügen zeigte. Er erkannte den kahlköpfigen Mann, der auf der Schwelle stand, eine Chirurgenmaske um die Kehle baumelnd, eindeutig von Janies Bildern.
    »Sie sollen mir eine andere Bahre holen«, sagte er ohne das geringste Zögern. Er hatte begriffen, daß Teke ihn für den Anästhesisten hielt.
    »Die hier muß genügen. Der Colonel will, daß wir sofort anfangen.«
    »In diesem Fall …«
    »Steht der Junge unter Betäubung?«
    Bane wußte, daß er nicht zögern durfte, wenn seine aus dem Glück geborene Tarnung bestehen bleiben sollte. Er erinnerte sich daran, was der tote Anästhesist vorgehabt hatte.
    »Ich habe ihm gerade die letzte Dosis verabreicht«, sagte er.
    »Das Gas im OP ist einsatzbereit?«
    Bane nickte nur.
    Teke musterte ihn nur kurz, während er durch den Raum schritt und seine Chirurgenmaske über den Mund zog. Zwei Krankenpfleger folgten in seinem Kielwasser und schwangen die Bahre zur Tür. Daveys Blick suchte kurz den von Bane; als die Pfleger ihn aus dem Zimmer schoben, schloß er die Augen.
    Bane fühlte, wie Teke zu ihm aufschloß; von seinem kahlen Kopf tröpfelten Schweißrinnsale. Nur das schwache Licht bewahrte ihn davor, erkannt zu werden, überlegte Bane. Doch was würde unter dem hellen gleißenden Licht im OP geschehen? Er mußte das Risiko eingehen, daß Teke, der gegenwärtig einzige, der ihn erkennen konnte, seine Aufmerksamkeit auf Davey gerichtet hielt. Sein großer Vorteil war, daß sich die Chirurgen, die in den Limousinen eingetroffen waren, einander alle relativ fremd waren und kaum wissen konnten, welche Gesichter hierher gehörten und welche nicht, besonders, wenn sie unter Chirurgenmasken verborgen waren. Bane zog in Betracht, nun seinen Zug zu machen, noch bevor sie den OP erreichten, gab den Gedanken jedoch wieder auf. In den Gängen hielten sich Personal und Sicherheitsleute auf. Seine einzige Hoffnung lag darin, die Scharade fortzusetzen, selbst im OP. Nur, daß diese Scharade bestenfalls Bestand haben konnte, bis einer der Chirurgen die Klappe um Daveys Kopf entfernte und feststellte, daß der Schädel noch nicht glattrasiert war. Bane wußte nicht genau, zu welchem Zeitpunkt während der Operation dies geschehen würde.
    Als Bane sich dann gemeinsam mit Teke umdrehte, um der Bahre aus dem Zimmer zu folgen, bemerkte er, daß der schwarze Schuh des einen toten Wachpostens aus dem Wandschrank hervorschaute.
    Tekes Blick glitt in diese Richtung.
    »Ich hatte ein paar Probleme mit den Überwachungsmonitoren im OP«, sagte Bane rasch, in der Hoffnung, seine Worte würden sowohl professionell wie auch berechtigt klingen.
    Tekes Blick entfernte sich von dem Wandschrank und richtete sich auf ihn. »Sie wurden doch hoffentlich behoben?«
    Bane zuckte die Achseln und unterdrückte ein erleichtertes Seufzen. »Ich hoffe es«, sagte er und dachte sich für den OP schon ein paar mögliche Verzögerungen aus.
    Er ging mit Teke hinaus und folgte ihm zwei Schritte hinter der Bahre. Sein Herz hämmerte. Sein ganzer Plan war ruiniert, hinfällig. Sie hatten den Jungen, und – was noch schlimmer war – sie hatten ihn. Er war ein Gefangener seiner eigenen Tarnung.
    Doch noch während Bane den Gang entlangschritt, bildete sich in

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