Das Vortex Fiasko
alle drei Rebellenführer gemeinsam ausgeheckt hatten, und zwar mit der Hilfe ihrer russischen Freunde, die diesen Wintermann, der ihnen im Laufe der Jahre so viel Ungemach beschert hatte, unbedingt aus dem Weg räumen wollten. Bane ging einem vollen Dutzend Männern in die Falle.
Sie sprangen aus dem Nichts, waren gerade noch eins mit den Bäumen gewesen. Gewehrmündungen blitzten auf. Bane spürte die Hitze der Kugeln, die ihm die Seite und den Rücken aufrissen, behielt jedoch die Ruhe. Die aus dem Hinterhalt angreifenden Männer hatten damit gerechnet, ihn mit dem ersten Feuerstoß zu töten. Daß ein zweiter nötig wurde, verlieh Bane einen Vorteil, den er nicht aufgeben würde. Er machte vier an Ort und Stelle nieder, und drei weitere, während sie ihre Waffen luden. Zwei andere griffen ihn mit Bajonetten an. Es war jedoch in erster Linie King Cong zu verdanken, daß man den Wintermann auf diese Art nicht ausschalten konnte, selbst, wenn man ihn gleichzeitig von vorn und von hinten angriff. Sobald sie erst in Bewegung waren, machte Bane ihre Attacke mit einer schnellen Drehung zur Seite zunichte. Er schnitt ihnen mit einem einzigen Stoß seines Messers die Kehlen durch, wobei er auch nicht für einen Moment die Augen von der Lichtung nahm, für den Fall, daß die drei Soldaten, die geflohen waren, zurückkommen sollten.
Bane erinnerte sich nicht mehr daran, wie er sich dann trotz eines halben Dutzends Schußverletzungen fünf Meilen durch den dichten Dschungel geschleppt hatte. Nur Bruchstücke und einzelne Augenblicke waren ihm im Gedächtnis geblieben. An die meisten Wunden kam er nicht heran, um sie zu nähen, wie man es ihn gelehrt hatte, und so achtete er nicht auf die Blutungen und schleppte sich weiter. Als er bleich und benommen aus dem Dschungel auf eine Dorfstraße trat, hielten die Kinder ihn für einen Geist. Sie waren nicht weit von der Wahrheit entfernt. Es gab keinen medizinischen Grund, weshalb er noch leben sollte.
Drei Wochen später wurde Bane in ein Militärkrankenhaus in Washington überführt, wo er apathisch dalag und künstlich ernährt wurde. Seine Krankenschwester war eine brünette Schönheit namens Nadine, und nun folgte eine Romanze aus einem schlechten Schundheft. Bane verliebte sich tief und hoffnungslos in sie. Er hatte sich nie zuvor für imstande gehalten, solch ein starkes Gefühl zu empfinden. Doch die Notwendigkeiten hatten ihn gezwungen, sich Nadine sowohl körperlich wie auch gefühlsmäßig anzuvertrauen. Sie führte bei ihm auch die physikalische Therapie durch, und sie teilten die langen, schmerzhaften Stunden miteinander, in denen er darum kämpfte, seine Stärke und Beweglichkeit zurückzugewinnen. Eine jede Sitzung endete damit, daß sie ihm seine erschöpften Muskeln massierte und dabei auch unvermeidlich die Linien seiner vielen, sowohl alten wie auch neuen, Narben berührte. Ihr Lächeln war warm und lebendig, und sie lachte auf eine ganz eigenartige Art und Weise, worauf Bane sich stets in den Augenblicken vor dem Einschlafen konzentrierte, in der Hoffnung, von ihr zu träumen.
Er erfuhr, daß ihr Nachname Fisk lautete und ihr Mann ein Fallschirmspringer gewesen war, der in Vietnam umgekommen war. Sie hatte einen fast zehnjährigen Sohn namens Peter, der Bane augenblicklich mochte, als Nadine ihn eines Nachmittags nach der Schule mit ins Krankenhaus brachte. Der Junge war überaus schüchtern, ließ aber oft genug das Lächeln seiner Mutter aufblitzen, um Bane sofort für sich einzunehmen. Schon bald ging Bane mit dem Stock, und dann ohne, und erholte sich selbst für die optimistischsten Einschätzungen wundersam schnell. Dennoch vergingen die Monate langsam und gleichförmig, und während dieser Zeit entstand zwischen ihm und Nadine eine Innigkeit, von der Bane sich niemals vorstellen könnte, daß sie einmal zerreißen würde. Sie stand ihm näher als irgendein anderer Mensch, den er jemals gekannt hatte, und er wollte diese Empfindung, der er früher ausgewichen war und die er sich nun mühsam erarbeitet hatte, nicht verlieren. Zwei Wochen, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, zog er mit Nadine und Peter in ein Backsteinhaus in Washington. Er heiratete sie, noch bevor der Monat verstrichen war, mit einer schlichten Zeremonie, bei der Arthur Jorgenson sein Trauzeuge war.
Bane legte den Wintermann zur Ruhe.
Doch dies währte nicht lange. Er zog nach ein paar Monaten mit seiner neuen Familie nach New York, um der Nähe der Regierung zu
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