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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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berührten.
    Der Bär nahm den Köder an.
    Das Messer schoß im gleichen Augenblick vor wie Bane auch, doch der Riese war auf einen Frontalangriff nicht vorbereitet. Bane wehrte die Hand mit dem Messer ohne Schwierigkeiten ab und stieß gleichzeitig zwei starke, starre Finger zu den Augen hoch. Sie trafen ihr Ziel; der Riese heulte vor Schmerz auf und hob eine Hand, um die zerrissenen Augenhöhlen zu bedecken.
    Das Messer prallte zu Boden.
    Der Bär taumelte zurück, versuchte, Bane auszumachen, der jedoch schon bei ihm war, bevor er auch nur blinzeln konnte. Zuerst in die Leiste und dann in die Kehle. Er zertrümmerte mit harten, zusammengekrallten Fingern die Luftröhre des Riesen und spürte, wie die Knorpel zerbrachen und nachgaben. Der Bär stürzte wie ein gefällter Baum um und verkrallte sich wie wahnsinnig in den Teppichboden, während der letzte Rest Leben in seiner zerschmetterten Kehle rasselte.
    Bane stürzte zur Treppe.
    Das rothaarige Ungetüm zögerte einen Augenblick, bevor es Daveys Wohnung betrat, als sei es unsicher, als erwarte es, daß etwas passierte. Als jedoch nichts geschah, drang es in die Dunkelheit vor und durchschnitt dabei mit der leuchtenden Klinge die Luft, die seinen Weg markierte.
    Der Riese bewegte sich wie eine Katze auf ihn zu, und Davey wollte sagen: »In Ordnung, ich gebe auf.« Doch es kamen keine Worte über seine Lippen; er wußte, daß sie sowieso nichts bewirken konnten. Davey konnte zu gut in den Augen des Bären lesen; seine Absichten waren so klar wie seine Pupillen. Ein Schatten flackerte im Gang; also mußte ein weiterer von ihnen hinter der Tür warten, und Davey wußte plötzlich, daß es der große Mann war, den er am Morgen auf dem Bürgersteig gesehen hatte, dieser wirklich kalte Mann, dessen Gedanken tiefer verborgen lagen als die der anderen.
    Der Riese kam näher, hatte ihn beinahe erreicht; das Messer war dicht vor ihm. Davey beobachtete, wie seine Augen eifrig aufleuchteten, sah, wie er das Messer gegen seinen Magen trieb, verspürte einen schrecklichen Augenblick des Schmerzes und das üble Gefühl, mit dem das warme Blut hinausschoß. Er fühlte, wie er, schon tot, die Wand hinabglitt, doch seine Augen nahmen seltsamerweise immer noch etwas wahr, bis der Riese das Messer tiefer trieb und dann hoch, seinen gesamten Bauch aufriß und dessen Inhalt über den Boden verstreute.
    Daveys Hände fuhren zu seinem Unterleib und fanden ihn unverletzt. Er blickte auf und sah, daß der Riese sich ihm noch näherte; er war nur noch einen letzten Schritt entfernt. Davey begriff, daß es Die Schwingungen gewesen waren. Die Schwingungen hatten ihm gezeigt, was geschehen würde, und die Realität seines Todes sandte ein Zittern sein Rückgrat hinauf, und Davey wußte, daß er Das Schaudern zurückgewonnen hatte.
    Das rothaarige Monstrum zog das Messer zurück.
    Davey rang um Das Schaudern, unterdrückte das Schmettern in seinem Kopf, rang mit allem, was er hatte, um Das Schaudern.
    Das rothaarige Ungetüm blieb wie erstarrt stehen, als hätte sich plötzlich eine unsichtbare Tür vor ihm geschlossen. Sein Gesicht zeigte Verwirrung, Unsicherheit. Dann wölbten sich Soams Augen in quälendem Schmerz vor, als er erkannte, daß seine Messerhand auf seinen eigenen Unterleib zielte. Er konnte sie nicht beherrschen. Verzweifelt schlug er seine andere mächtige Pranke gegen das zitternde Gelenk, verlangsamte das Vordringen der Klinge, hielt es jedoch nicht auf.
    Davey verstärkte Das Schaudern.
    Soams Messerhand zitterte nun schrecklich, kroch jedoch immer noch vor. Er verstärkte den Griff der anderen Finger, versuchte, den Blutkreislauf zu unterbrechen. Die rasiermesserscharfe Klinge näherte sich seinem Magen.
    Trench begriff, daß es zu lange dauerte, und entschloß sich, den Raum zu betreten. Sein Blick fiel zuerst auf den Zwillingsbären und das Messer, das, von eigener Hand getrieben, gerade in dessen Unterleib eindringen wollte. Die Aufmerksamkeit des Jungen ruhte ausschließlich auf Soam.
    Trench glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu können. Er war sich nur teilweise bewußt, daß sich seine Strategie ausgezahlt hatte. Er hob langsam die Pistole, darauf bedacht, die Aufmerksamkeit des Jungen nicht auf sich zu lenken, und setzte zu einem Kopfschuß an. Ein leichter Druck auf den Abzug, und das Gehirn des Jungen würde auf die Tapete spritzen, und mit ihm auch seine Macht.
    Soam fühlte, wie die Messerspitze seine Haut ritzte und dann unaufhaltsam tiefer drang.
    Trench

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