Das Vortex Fiasko
selbst den Bauch aufzuschlitzen.«
Janie prallte zurück, das Gesicht vor Ekel verzogen. »Aber du bist dir nicht sicher. Du bist dir nicht sicher, was du gesehen hast.«
Bane zog sie zu sich herum. »Aber ich bin mir sicher, was ich gefühlt habe«, sagte er und erinnerte sich an die betäubende Hitze, die in der todeserfüllten Wohnung in ihn hineingeströmt war. »Dieser Junge hat irgendeine verrückte Kraft. Vielleicht hat COBRA sie ihm gegeben und will sie nun zurückhaben. Ich weiß es einfach nicht.« Doch plötzlich wußte er es. »Oder das alles hat mit dem verschwundenen Flugzeug zu tun, das Jake Del Gennio schon das Leben gekostet hat. Vielleicht ist es das …«
»Das ergibt doch keinen Sinn«, warf Janie wütend ein.
»Genau das ist ja der Punkt. Nichts davon ergibt Sinn. Vierzig Mann suchen in New York nach einem Jungen. Ein Profi-Killer bekam einen Kontrakt für ihn. Nein, nichts davon ergibt Sinn, und alles fing damit an, daß Davey Phelps nach der Landung des Fluges 22 nicht nach Hause gegangen ist.«
»Nicht nach Hause gegangen ist? Wovon sprichst du?«
Bane erklärte ihr diesen Teil der Geschichte.
»Dorthin wirst du ihn also bringen?« fragte sich Janie. »Zurück zu den Martinis?«
»Dort wird er auch nicht in Sicherheit sein. COBRA wird den Fall nicht so schnell aufgeben.«
»Was sollen wir also tun?«
»Zuerst einmal verschwinden wir von hier.«
Janie schüttelte den Kopf, langsam, aber energisch. »Nein. Ich werde nicht davonlaufen. Das hier ist mein Heim, und so wird es auch bleiben.«
»Genau das gleiche hat wahrscheinlich auch Jake Del Gennio gedacht. Aber wenn sie ihn verschwinden lassen konnten, werden sie das gleiche mit dir können.« Bane seufzte. »Laß mich zumindest Harry anrufen und ihn bitten, hierherzukommen und auf dich aufzupassen, während ich den Jungen in einen sicheren Unterschlupf bringe.«
»Es spielt wohl keine Rolle, ob ich damit einverstanden bin oder nicht?« fragte sie.
»Du brauchst Schutz.«
Janie trat von ihm zurück; ihre Augen waren ganz kalt. »Und du mußt dir die Schulter verbinden lassen. Mal sehen, was ich in der Hausapotheke finde.«
Bane holte eine Dose Coke aus dem Kühlschrank, bevor er um drei Uhr morgens den Jungen aufweckte. Janie war in ihrem Schlafzimmer vor dem Fernseher eingenickt, so daß die beiden das Wohnzimmer für sich allein hatten.
Als Bane vorsichtig seine Schulter berührte, richtete sich Davey auf. Seine Augen blitzten wahnwitzig, und er versuchte, seine neue Umgebung auszumachen.
»W-W-Wo bin ich?« stammelte er. »Wer sind Sie?«
Bane gab ihm die Dose. »Trink einen Schluck und entspann dich. Du hast heute abend schrecklich viel durchgemacht. Versuche, dich langsam an alles zu erinnern.«
Davey akzeptierte die Dose zögernd und trank ein Drittel des Inhalts. Die Decke war ihm bis zur Hüfte hinabgerutscht; er zitterte zumindest nicht mehr. Dann sah Bane, daß er unter seiner Lederjacke erschauderte.
»Die Wohnung! Es ist in der Wohnung passiert!« Daveys tiefliegende Augen suchten Banes Blick. »Sie waren dort. Jetzt erinnere ich mich. Diese Männer wollten mich töten, und Sie haben einen aufgehalten. He, Ihr Hemd ist ja ganz blutig.«
»Ich war etwas unvorsichtig.« Bane setzte sich neben ihn auf das Sofa. »Nun, Davey, wir überlegen uns jetzt besser, was wir mit dir anstellen können.«
»Woher wissen Sie, wie ich heiße? Ich habe Ihnen meinen Namen nicht genannt«, schnappte der Junge mißtrauisch und rutschte auf dem Sofa zurück.
»Mein Name ist Josh. Es tut mir leid, daß wir uns nicht miteinander bekannt machen konnten. Ich habe deinen Namen von den Martinis.«
»Sie wußten, wo Sie nach mir suchen mußten?«
»Wie auch die Männer, die dich in der Wohnung ausfindig gemacht haben.«
Davey zuckte die Achseln und kräuselte die Lippen. »Sie sind von Anfang an hinter mir her gewesen.« Er betrachtete Bane, und plötzlich blitzte die Erkenntnis in seinen Augen auf. »He, warten Sie mal, ich kenne Sie doch. Sie waren der Mann, den ich gestern am Rockefeller Center gesehen habe. Sie haben mich ein paar Häuserblocks weit verfolgt. Warum haben Sie das getan?«
»Du siehst wie jemand aus, den ich einmal kannte«, sagte Bane geistesabwesend.
»Hoffentlich habe ich Sie nicht verletzt.«
»Mich verletzt?«
»Der Sturz. Es sah ganz so aus, als hätten Sie sich etwas brechen können.«
»Wegen eines Krüppels auf einem Rollbrett, nicht wegen dir.«
»Ich ließ es ihn tun«, sagte Davey einfach. »Ich
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