Das Vortex Fiasko
visierte.
Soam würgte, als die Klinge bis zum Heft in seinen Körper drang und nach oben fuhr.
Trench drückte sacht auf den Abzug.
Bane stürzte sich von hinten auf ihn, zwang den Killer aus dem Gleichgewicht und seinen Schuß in die Wand. Trench versuchte, die Waffe auf ihn zu richten, doch Bane trieb den Arm des Killers gegen die Wand, und die Pistole flog in die Dunkelheit davon.
Während Davey Das Schaudern ein letztes Mal einsetzte, beobachtete er tief in seinem Unterbewußtsein, wie sich all dies ereignete. Soam spuckte Blut, als die Klinge den Knochen und die Knorpel seines Thorax durchdrang und seine warmen Innereien in einer Flut herausstürzten.
Trench riß ein Knie hoch. Bane wehrte es problemlos ab. Der Killer atmete schwer – er war zu alt für einen Kampf Mann gegen Mann –, und Bane mußte nur ausharren, um den Sieg davonzutragen. Diese Unterschätzung kostete ihm beinahe das Leben, denn plötzlich war ein Messer in Trenchs linker Hand, das er wortwörtlich aus dem Ärmel gezogen hatte. Die Klinge bewegte sich zu schnell auf Banes Kehle zu, als daß dieser sich hätte ducken können, und so riß er den rechten Arm hoch, um den Schlag abzuwehren, und die Klinge schnitt durch Stoff und stach in Fleisch.
Bane schrie vor Schmerz auf und stieß Trenchs Körper hart gegen den Putz der Wand, versetzte ihm einen, zwei, drei Schläge, während er das Messer gegen die Wand zwang. Der Killer erschlaffte. Bane gab ihn frei und ließ seine bewußtlose Gestalt langsam die Wand hinabrutschen, wobei sein Kopf eine dünne Blutspur hinterließ. Trench schlug gewichtslos zu Boden, eine Vogelscheuche ohne Gestell.
Bane griff nach seiner Pistole, um Trench ein Ende zu machen, verharrte jedoch. Etwas hielt ihn zurück. Es hätte die Tatsache sein können, daß er es noch nie gemocht hatte, eine völlig hilflose Person zu töten. Oder vielleicht die Tatsache, daß er über einem Mann stand, der einer der wenigen war, die Das Spiel lange genug überlebt hatten, um als Legende betrachtet zu werden. Man bringt eine Legende nicht um, die leblos gegen eine Wand lehnt. Bane wandte sich dem Jungen zu.
Davey nahm Das Schaudern von Soam, und der Zwillingsbär fiel über seinem eigenen Blut und den Gedärmen auf die Knie.
Bane sah, wie er stürzte. Dann begegnete sein Blick dem Daveys. Er hatte sich gerade in Bewegung gesetzt, als ein siedendheißer Windstoß gegen seinen Kopf schlug und die Haut mit glühenden Nadeln durchdrang. Er glaubte fast zu schmelzen und war völlig machtlos dagegen, als Davey langsam zur gegenüberliegenden Wand glitt und, am ganzen Körper schrecklich zitternd, die Arme um die Knie schlang.
Befreit von dem, was auch immer ihn ergriffen hatte, trat Bane zögernd vor. Er war sich bewußt, daß er nur noch wenig Zeit hatte, wollte den Jungen aber nicht noch mehr erschrecken. Er schob das, was er gerade gesehen und gefühlt hatte, für den Augenblick beiseite und kniete neben dem Jungen nieder.
»Davey …«
Nichts.
»Davey?«
Immer noch nichts. Der Junge starrte leer an Bane vorbei, an allem vorbei; seine Zähne schlugen aufeinander, und die Haarspitzen rollten sich vor Schweiß zusammen.
»Wir müssen hier heraus«, sagte Bane zu ihm. Er half dem Jungen auf die Füße und beruhigte ihn, stützte ihn, indem er einen Arm unter seine Schulter schob. »Wir müssen hier heraus«, wiederholte er. »Ich werde dir helfen, aber du mußt schon mitmachen. Komm schon, versuche zu gehen.«
Bane stützte den Jungen noch immer, als sie auf den Korridor traten; in der freien Hand hielt er die Pistole. Die Leute draußen hatten vielleicht Trenchs Schuß gehört, und selbst, wenn sie ihn nicht gehört haben sollten, gab es bestimmt eine Zeitvorgabe, die mittlerweile überschritten sein mochte. Trenchs Leute – oder ein Teil davon – würden ihm bald in das Haus folgen.
Bane entschied sich diesmal für den Fahrstuhl und drückte den Knopf für die Halle. Er schob Davey behutsam zurück, um die Browning zu überprüfen. Die Augen des Jungen schienen allmählich wieder zum Leben zu erwachen. Sie hielten Banes Blick stand und erwiderten ihn vertrauensvoll.
Der Fahrstuhl kam knirschend zum Halt. Bane schob den Jungen hinter sich.
Die Türen öffneten sich auf die Halle und gaben den Blick auf die Vordertür frei. Drei Gestalten kamen zögernd, vielleicht sogar auch ängstlich herein und nahmen Bane zu spät wahr, um noch zu reagieren. Ihre Hände erreichten weder ihre Pistolen noch die
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