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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Raketenabschuß. Der Raum war nicht besonders groß. Er war länger als breit, und seine fensterlose Tristheit trug das ihre zu der vermeintlichen Größe bei. Die gegenüberliegende Wand enthielt eine Gitterdarstellung der Umrisse des Bunkers, auf der Computer den jeweiligen Status aller sechsunddreißig Silos anzeigten. Solange eine Lampe über einem Silos grün zeigte, war die Rakete noch mit der zentralen Abschußstelle in der Disco verbunden. Wenn die Lampe gelb oder rot zeigte, wurde die Verbindung unterbrochen und das Sicherheitssystem aktiviert; dann ließ sich diese Rakete nicht mehr von außen beeinflussen.
    »Abschußvorkehrungen beginnen in fünfunddreißig Sekunden …«
    Sobald eine Rakete gestartet war – und bei Red-Flag-Alarm konnten von Bunker 17 aus etwa vierhundert Abschüsse erfolgen –, ließ sich ihr Weg auf der Weltkarte auf der rechten Wand verfolgen. Da alle Ziele des Bunkers 17 in Rußland lagen, fehlten auf der Karte jene entlegenen Ecken der Welt, die für den Angriff keine Rolle spielten. Nach dem Abschuß würde die kodierte Kennummer der Rakete auf ihrem Weg durch den Himmel aufblitzen, dem bestimmten Ziel entgegen.
    Inmitten all dieser technischen Einrichtungen war die neunköpfige Besatzung der Disco damit beschäftigt, Computerschaltungen zu überprüfen und letzte Testläufe vor dem Start durchzuführen. Als letzte der vielen Sicherheitsschaltungen in dem fehlersicheren System gab es zusätzlich zu diesem einen Knopf, der alle Raketen gleichzeitig auf den Weg schickte, sechsunddreißig einzelne Knöpfe, einen für jedes Silos. Wenn es erst einmal soweit wäre, hatte Teare oftmals gescherzt, gäbe es niemanden mehr im Raum, der sich nicht die Hosen vollgeschissen hatte.
    »Abschußvorkehrungen beginnen in zwanzig Sekunden …«
    Teare und Heath traten tiefer in die Disco. Sechs Mann arbeiteten hinter den modernsten Computer-Terminals auf Erden und überprüften alle zweiunddreißig Sicherheitssysteme für den Abschuß und die Raketen selbst. Wenn einer davon nicht synchron geschaltet war und die Computer dies irgendwie übersehen sollten, würden diese Männer den Fehler auf ihren Überwachungssystemen feststellen und manuell gelben oder roten Alarm auf der großen Kontrolltafel der Disco geben. Die drei anderen Besatzungsmitglieder der Zentrale saßen hinter der größten Konsole überhaupt zusammengekauert. Sie enthielt das Abschußsystem des Bunkers 17 und die primären Abbruch- und Vernichtungsschaltungen. Sobald Red-Flag-Alarm gegeben wurde, mußten diese drei sich den Vorschriften entsprechend mit Handschellen an die stählerne Konsole und aneinander ketten. Diese drei Mann trugen stets die Feuerkodes und die Schlüssel, die in das Gerät geschoben werden mußten, um den Abschußbefehl zu geben, an Ketten um den Hals. Jeder würde seinen Schlüssel in das dafür vorgesehene Schloß schieben, seinen Kode eingeben, und wenn das Licht auf dem Terminal dann grün zeigte, würde der Disco-King des Tages den letzten Knopf drücken, der seltsamerweise der kleinste und am unauffälligsten gefärbte war. Das hatte etwas mit psychologischem Streß zu tun, hatte Christian Teare einmal in einem Bericht gelesen.
    Der heutige Tag zeichnete sich durch die Eigentümlichkeit aus, daß der Disco-King eine Queen war. Kate Tullman trug eine olivfarbene, einteilige Drillichuniform, die ihr so gut stand wie die besten Designer-Jeans, und wahrscheinlich wichen die Blicke der Männer im Bunker lediglich bei einem Red-Flag-Alarm einmal von ihr ab. Ihr Haar war blond und modisch kurz geschnitten, ihre Augen so grün wie die Kode-Lampen, die auf der großen Schalttafel blitzten. Ihr Gesäß füllte die Umrisse ihres schmalen Drehstuhls so knapp aus, daß er wie für sie geschnitten zu sein schien. Als sie sich jedoch zu dem Terminal vorbeugte, hob ein Teil ihres Gesäßes sich vom Stuhl ab.
    Maj. Christian Teare blinzelte Captain Heath zu.
    »Abschußvorkehrungen beginnen in zehn Sekunden, in neun, acht, sieben …«
    »Letzte Systemüberprüfung«, bellte Kate Tullman, die Disco-Queen.
    »…  sechs, fünf, vier …«
    »Alle Systeme einwandfrei, alle Lichter grün«, kündete der Mann zu ihrer Rechten an.
    »…  drei, zwei, eins …«
    »Im Terminal alle Systeme einwandfrei, alle Lichter grün«, sagte der Mann zu ihrer Linken.
    »Abschußvorkehrungen haben begonnen …«
    Hinter Kate Tullman fielen sechs Stimmen ein.
    »Silos eins bis sechs, alle Systeme überprüft.«
    »Silos sieben

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