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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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kann, aber er schüttelt den Kopf. Die Zauberin sieht sich zweifelnd um.
    »Ich dachte, ich hätte etwas Orgkisches gewittert. Aber es war sehr schwach … Ich habe es verloren.«
    Die Tür des Lagerhauses geht auf, und vier große Orgk-Krieger marschieren heraus.
    »Wie schwach waren noch mal die Spuren?«
    Noch mehr Orgks strömen heraus. Sie schwingen Krummsäbel und Äxte.
    »Ausgezeichnet«, sagt Makri. Sie konnte es ohnehin nicht mehr ertragen, noch länger in dieser Gesellschaft herumzuschleichen.
    Ich suche nach meinem Schlafzauber, bis mir einfallt, dass ich ihn mir gar nicht ins Gedächtnis gelegt habe. Ich verwende meine zauberischen Fähigkeiten immer noch, um meinen Mantel trocken zu halten. Das ist allerdings jetzt ein schwerwiegender taktischer Fehler. Ein trockener Leichnam zu sein ist nicht unbedingt erstrebenswert. Außerdem muss ich meinen Mantel sowieso ausziehen, damit ich meine Arme zum Kämpfen frei habe.
    Melis, die Reine, reagiert sehr schnell. Sie hebt die Hand und schleudert die Orgks mit einem Zauberspruch zurück. Die erste Reihe fällt, aber es gibt einen spürbaren Ruck, als der Bann gegen eine Barriere stößt und abgelenkt wird. Die Türen des Lagerhauses öffnen sich erneut, und ein Orgk in einem einfachen schwarzen Umhang tritt heraus. Um den Kopf trägt er ein schmales schwarzes Band mit einem schwarzen Juwel mitten auf der Stirn. So etwas habe ich seit über fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen. Das schwarze Band ist das Zeichen für einen orgkischen Zauberer, und das schwarze Juwel weist auf seine Fähigkeiten hin. Dieser Orgk hier kann Stadtmauern niederreißen. Mein Schutzamulett wird gleich ernsthaft geprüft werden.
    Der orgkische Zauberer bellt einen Bann heraus. Die Luft flammt rot auf, und ich werde zurückgeschleudert, aber mein Schutzamulett hält. Melis hat eine Barriere zwischen uns und dem Orgk-Zauberer errichtet und hindert seine Magie daran, unsere kleine Gruppe zu vernichten. Aber die orgkischen Krieger kann sie nicht aufhalten. Sie stürmen durch die knisternde, gerötete Luft, und Makri, Lothlan und ich müssen plötzlich verzweifelt um unser Leben kämpfen.
    Es überrascht mich etwas, Azgiz an unserer Seite kämpfen zu sehen. Irgendwas stimmt da nicht. Der Orgk sollte eigentlich zusammen mit seinen Genossen kämpfen. Ich bin allerdings froh, dass er es nicht tut, auch wenn unsere Chancen trotz seiner Hilfe schlecht stehen. Er ficht mit einem Schwert in jeder Hand, eine Kampfweise, die hier im Westen selten vorkommt. Makri ist eine Meisterin dieses Stils, obwohl sie im Moment ein Schwert und eine Axt benutzt.
    Der Effekt ist tödlich. Lothlan und ich benutzen beide ein Schwert und ein Messer. Mir wäre zwar ein Schild lieber, aber gemeinhin schleppt man so etwas in der Stadt nicht mit sich herum. Wir geraten mächtig unter Druck. Mit dem Rücken am Lagerhaus treiben wir die erste Welle der Angreifer zurück, geraten aber bald erneut in Schwierigkeiten, als die Orgks uns von der Seite angreifen.
    Ich pariere einen Schwerthieb von einem Orgk und erdolche ihn mit meinem Messer. Es gelingt ihm dennoch, einen schmerzhaften Schlag auf meiner Schulter zu landen, und nur Lothlans Eingreifen bewahrt mich davor, zu Boden zu gehen.
    Plötzlich zuckt ein grelles Licht auf. Melis hat uns mit einem Zauber einen Fluchtweg eröffnet. Ein Teil der Wand hinter uns bricht ein, und wir fliehen in das Lagerhaus. Melis kann zwar nicht ihre ganze Kraft einsetzen, weil sie vollkommen damit beschäftigt ist, den orgkischen Zauberer im Zaum zu halten, aber es gelingt ihr, einen Feuerstrom hinter uns zu platzieren, der uns genug Zeit gibt, es zur Rückseite des Gebäudes zu schaffen. Die Türen fliegen auf, und noch mehr Orgks strömen herein.
    »Soll das hier eine Menschenstadt sein?«, knurre ich.
    »Die Karren!«, schreit Lothlan.
    In einer Ecke des Lagerhauses warten vier oder fünf leere Karren darauf, beladen zu werden. Wir stürmen hin und zerren einen von ihnen vor.
    »Seht doch!«, ruft Azgiz. »Der Gebetsteppich.«
    Tatsächlich, der Gebetsteppich. Schön. Wir haben ihn zwar gefunden, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass wir ihn seinem Besitzer zurückbringen können.
    Wir stehen mit dem Rücken in der Ecke und haben den Karren vor uns geschoben, der uns eine Art Deckung gegen die überlegene Anzahl unserer Gegner gibt. Ich bitte Melis, eine Nachricht um Hilfe loszuschicken, und sie erwidert keuchend, dass sie bereits ihre Schülerin auf magische Weise erreicht und ihr

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