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Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug

Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug

Titel: Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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hätte … Nun, ich war mit anderen Dingen beschäftigt.«
    Und über diese Dinge dachte er weiter nach, wenn auch nicht mehr lange, denn an jenem Nachmittag, dem achtzehnten Tag meiner Gefangenschaft, kam von Bannerwell ein Portierer mit der Nachricht, daß Seidenhand gefangengenommen worden sei, nachdem Dazzle und Borold sie angeschwärzt hätten. Und einen Tag danach erschien ein weiterer Bote mit der Mitteilung, daß Chance und Yarrel aus Bannerwell geflohen seien, Seidenhand aber immer noch festgehalten werde.
    An diesem Tag marschierte Himaggerys Streitmacht gen Bannerwell, aber es ähnelte keinem Marsch, wie Mertyn ihn kannte. Ein riesiges Fuhrwerk war mit einem Berg großer Schilde aus glänzend poliertem Metall, die wie Spiegel schimmerten, beladen worden. Und alle Tragamore, die den Zug begleiteten! Und ständig kam die Marschkolonne zum Stillstand, weil einer der gebogenen Schilde vom Wagen gehoben wurde – mit je einem Magier und mindestens zwei Tragamoren als Helfern, manchmal auch dreien oder vieren. Und während Mertyn vor Sorge fast verging und Windlow in seinem eigenen Fuhrwerk auf weiche Kissen gebettet ruhte und den Himmel betrachtete, wurde der Schild ›geprüft‹. Jede dieser Prüfungen dauerte eine kleine Ewigkeit, und Mertyn brummelte und schwitzte, wütend auf Himaggery, der ihm nicht verraten wollte, was da vor sich ging.
    »Ich kann nicht«, erklärte der Zauberer. »Sonst sinnt Ihr vielleicht darüber nach. Mandor hat möglicherweise Dämonen ausgesandt, die die Straße absuchen und Euch LESEN könnten.«
    »Denkt Ihr selbst nicht auch darüber nach?«
    Himaggery lachte. »Worüber denkt der Steinmetz nach, wenn seine Hände den Meißel bewegen? Seine Hände wissen von selbst, was zu tun ist. Er denkt vielleicht an sein Mittagessen oder daran, fischen zu gehen. Und daran denke ich auch. Ans Fischen.«
    Es stimmte, daß alle in dem Zug sehr gut zu wissen schienen, was zu tun war. Der Weg führte schnurstracks den Mittleren Fluß entlang, und der Zug hielt zum ersten Mal, als er den See Yost hinter sich gelassen hatte. Die nächsten Aufenthalte folgten in einer geraden Linie hintereinander. Wenn Hügel die Marschierenden umgaben, wurde je ein Spiegel auf ihre Anhöhen transportiert. Der neunzehnte Tag meiner Gefangenschaft (denn ich zählte die gesamten Tage meines Aufenthalts in Bannerwell als Gefangenschaft) verstrich, dann der zwanzigste und der einundzwanzigste.
     
    Zu dieser Zeit rückten Himaggerys Legionen immer näher an Bannerwell heran, aber mit solchem Schneckentempo, daß alle am Marsch Beteiligten müde und gereizt wurden. Morgens und abends erschien ein Bote von Bannerwell. Die Kriegsöfen seien errichtet, hochbeladene Holzfuhrwerke würden über die Zugbrücke hineinrattern, die Burg bereite sich auf eine Belagerung vor. Viele Waffenträger, Magier, Portierer und Tragamore seien bereits versammelt, doch es kämen immer mehr. Aber selbst das war für Himaggery offenbar kein Grund zur Eile, und er trieb seine Streitmacht nicht an. Es wurde weitermarschiert. Der Berg der Schilde auf dem Wagen verringerte sich zusehends, und die Reihen der Magier und Tragamore lichteten sich von Tag zu Tag.
    Und am Abend des zweiundzwanzigsten Tages meiner Gefangenschaft erreichte Himaggery in seinem Zelt die Nachricht, daß Seidenhand Mandors Plan, sie den Ausplauderern zu übergeben, durchkreuzt habe, indem sie einfach verschwunden sei.
    »Ich könnte mir vorstellen«, sagte Windlow nachdenklich zu den übrigen, »daß Peter seine Hände im Spiel hat. Obwohl mein Talent durch das Alter verschwommen und unzuverlässig geworden ist, glaube ich zu SEHEN, daß der Junge in diese Sache verwickelt ist. Das Bild ist irgendwie mit Ausplauderern und Misthaufen vermischt, aber es ist trotzdem zweifellos Peter, der sich in oder um Bannerwell herumtreibt. Ich bin mir ganz sicher.«
    Himaggery lachte in sich hinein, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. »Ratet Ihr uns davon ab, uns Sorgen zu machen?«
    »Oh, Sorgen können nichts schaden«, meinte Windlow. »Unter keinen Umständen. Es schärft die Sinne. Bewirkt Wunder für die Verteidigungsbereitschaft des Gehirns, wenn man sich tüchtig um etwas sorgt. Trotzdem schlage ich vor, zunächst einmal zu schlafen.«
    »Das wird nicht möglich sein, alter Lehrer«, sagte Mertyn. »Ich fürchte, die Sorgen vertreiben meine Fähigkeit zu schlafen …«
    Worauf Windlow sagte: »Ich glaube, ich habe irgendwo noch ein Kraut, das vielleicht …«
    Und

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