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Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug

Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug

Titel: Das Wahre Spiel 01 - Der Königszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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etwas Neues von ihm gehört?« Ungeachtet aller Würde waren seine Augen feucht, wie man mir später erzählte.
    »Na, na«, sagte Himaggery. »Ich verstehe schon. Ich habe keine Schwestern, also auch keinen thalan, aber auch ich kannte Jungen, die ich gern hatte, um die ich mich sorgte und um derentwillen ich mir nachts den Kopf zerbrach. Ja, es gibt Neuigkeiten. Ein Portierer aus Bannerwell hat mir eine Nachricht von einem Unterherold überbracht, den ich dort postiert habe. Der Junge sitzt im Kerker. Man behandelt ihn grob, aber er hat nicht ernsthaft Schaden gelitten. Was nicht heißt, daß er in Zukunft nicht doch noch zu Schaden kommen könnte, obwohl die Seher meiner Domäne das nicht glauben. Windlow glaubt es auch nicht, Mertyn.«
    »Windlow? Hier? Ja, wie kommt er denn hierher? Wie hat er es geschafft, Prionde zu entkommen? Wie wunderbar … Ich möchte ihn gern sehen, Zauberer, sobald wie möglich. Welch eine wunderbare Neuigkeit …«
    Und er traf ihn. Nun denkt nicht, daß sie sich überhaupt keine Sorgen um mich machten, aber sie befürchteten, mich durch überstürztes Handeln in noch größere Gefahr zu bringen. Sie wußten, wo ich mich befand, daß ich Stunde um Stunde überwacht wurde und daß ich sehr verzweifelt war, aber sie wußten auch, daß ich davon nicht sterben würde. Jeder von ihnen war bereits selbst schon einmal in solch einem Zustand der Verzweiflung gewesen, und jeder hatte es überlebt. Während sie also Pläne schmiedeten, wie man mich aus Bannerwell befreien könnte, dienten diese Pläne auch noch einem anderen Zweck.
    »Einerlei, ob Peter nun von Mandor gefangengehalten wird oder nicht«, sagte Windlow, »es ist unter allen Umständen nötig, ein Großes Spiel gegen Mandor einzuleiten. Wir haben seinen und Peters Gedanken entnommen, daß der Prinz sich mit dem Verknüpfen von Talenten beschäftigt …«
    Mertyn wirkte sorgenvoll und neugierig zugleich. Er nickte dem Zauberer zu, er möge fortfahren.
    »Mandor glaubt, er könne durch eine solche Verknüpfung einen neuen Körper bekommen. Meine Spione haben es GELESEN. Ihm schwebt die Verknüpfung eines Dämons mit einem Gestaltwandler vor. Er hat das Problem aber noch nicht richtig durchdacht, da er nicht sehr belesen und erfahren ist, wofür wir dankbar sein müssen. Er läßt sich von seinem Instinkt leiten, und dieser hat ihn noch nicht auf die richtige Fährte gebracht. Hätte er mehr nachgedacht, würde er der Gruppe einen Heiler hinzufügen, der mit seinem Talent noch am ehesten das Gewebe des Gehirns verändern kann, damit es sich dem neuen Körper anpaßt. Wir müssen dankbar sein, daß er nicht nachgedacht hat, König. Noch hat er keinen Erfolg. Doch selbst ein noch so geringer Erfolg könnte ihm zeigen, wie beschränkt seine bisherige Vorstellung war.«
    »Ich erinnere mich, daß Ihr vor langer, langer Zeit einmal von Verknüpfungen spracht«, sagte Mertyn zu Windlow. »Ihr hieltet sie für möglich …«
    »Ich weiß, daß sie möglich sind«, erwiderte der alte Mann. »Himaggery hat es ausprobiert. Ihr hättet es sehen sollen, Mertyn. Es war einfach wunderbar. Dämon verknüpft mit Unterherold und Portierer – ein paar Ranzelmänner dazwischen, um dem Ganzen die richtige Würze zu geben. Innerhalb von zwei Tagen hatten sie Peter in Bannerwell gefunden. Wenn wir nicht einigen falschen Fährten aufgesessen wären, hätten wir innerhalb eines Tages Erfolg gehabt. Und das ist nur eines von unendlich vielen Dingen, die wir tun können …«
    »Nur eines von vielen Dingen, die möglich sind«, korrigierte Himaggery. »Wir haben erst wenige ausprobiert. Wie Windlow sagt – es gibt unendlich viele Möglichkeiten, und sie sind erschreckend. Bei der Hälfte von ihnen gefriert mir allein bei dem Gedanken daran das Blut in den Adern. Aber ich vertraue mir mehr als diesem Mandor, obwohl mich seine Idee ebenso erschreckt.«
    »Glaubt mir«, sagte Mertyn, »Ihr habt recht, Euch zu erschrecken. Ich kenne Mandor seit seiner Kindheit.
    Wann immer es bei einer Sache einen einfachen Weg gab, der nicht verwundete oder tötete, ließ Mandor diesen Weg links liegen, um statt dessen irgendeine komplizierte Intrige auszuhecken, die verletzte und verstümmelte. Wenn es einen Weg gab, ehrenhaft zu handeln, tat Mandor das Gegenteil. Er verstrickte sich bereits in seiner Jugendzeit derartig in Spiele, daß er sich im Alter von siebenundzwanzig Jahren ein Dutzend eingeschworener Feinde von großer Macht geschaffen hatte, die sich bereitmachten,

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