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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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zwischen Mann und Frau. Er versucht, die Zauberkünstler auf irgendeine Art zu überlisten. Aus welchem Grund wohl?
    Wer sind diese Menschen, die Zauberkünstler, die nicht so genannt werden wollen? Sie sagen, sie seien die ›Fakultät‹ eines ›Colleges‹. Nun, was ein College ist, das weiß ich. Es ist ein anderes Wort für Schule. Windlow hatte ein College. Mertyn ebenso. Was soll eine Fakultät also anderes sein als eine Ansammlung von Lehrmeistern? Hmh? Abgesehen davon, daß diese hier mit seltsamen Dingen beschäftigt sind, Ritualen und Zeichen – und so oft von Wissenschaftlern und Forschern reden. Ist das eine Art Religion? Manacle behauptet, er stamme von den ersten Forschern ab. Na gut … Forscher wonach? Sie haben eine Abneigung gegen Spieler. Es gibt keine Frauen unter ihnen. Sie scheinen nur vier Arten von Wesen zuzulassen: sich selbst, Monster, Spieler und Bauern …«
    »Langmänner«, schlug ich vor.
    »Nur eine geringere Art Monster, oder besser gesagt, eine höherentwickelte Form davon. Wer ist dieser Rat, mit dem Huld sie so in Angst und Schrecken versetzt hat, wie ein Kindermädchen, das mit Nachtgespenstern Kinder ängstigt, die unartig waren?«
    »Himaggery sprach auch von einem Rat. Ich dachte, er redete von einer Gruppe sehr mächtiger Spieler – ja, ich glaube, er sagte, Spieler. Sie versuchen, Ketzerei zu unterbinden …«
    »Ja, es ging das Gerücht, es gäbe eine solche Gruppe. Aber ist das dieselbe, von der Huld spricht? Und zwischenzeitlich wissen wir nicht mehr über Himaggery und Windlow, als daß sie sich in den ›Laboren‹ befinden. Wo sind diese ›Labore‹? Um was handelt es sich? Wir rasseln hier herum wie Samen in einem getrockneten Kürbis, ein sich windendes Geräusch ohne Sinn. Komm, Sohn, denk dir einen Plan für uns aus.«
    Mavin dies in solchem Ton und so niedergeschlagen sagen zu hören, erfreute mich. Es gab keine Zeit, sich zu freuen, keine Zeit, diesen Augenblick auszukosten, aber ich speicherte ihn irgendwo in meinem Hinterkopf, um mich später daran zu ergötzen. Aus solchen Momenten ist das Erwachsensein gemacht. Ich hätte fast gesagt: das Mannsein, aber ließ es dann doch besser. »Wir dürfen uns von diesem Puzzle nicht irreführen lassen«, sagte ich. »Was immer dieser Rat oder dieser Ort hier – oder die Geschichte dieses Ortes – sein mag oder aus welchen Gründen auch immer es ihn gibt – nichts von alldem ist so wichtig wie Himaggery und Windlow. Manacle will Huld heute abend treffen. Wir werden also zu dem Treffen gehen und hören, was dort besprochen wird. Und danach werden wir Manacle folgen, wenn er sich mit Huld trifft, und Didir muß mich beschützen, so gut sie kann. Wenn wir unauffällig bleiben, wird niemand von uns Notiz nehmen.« Als ich das Wort unauffällig aussprach, erinnerte es mich an Chance, und für einen Augenblick überfiel mich fürchterliches Heimweh – nach ihm, nach der Schulstadt, nach dem Bekannten, Sicheren, Vertrauten. Ich holte tief Luft, aber Mavin hatte nichts bemerkt.
    »Ich werde unauffällig sein«, knurrte sie. »Und geduldig, aber dieser Ort hier verursacht mir Juckreiz.«
    Mir verursachte er auch Juckreiz, als ich versuchte, die Stelle zu finden, wo das Treffen stattfinden sollte. Niemand, dessen Gedanken ich durchsuchte, wußte etwas von dem Treffen oder wo es abgehalten werden sollte. »Ein ganz besondres Grüppchen«, murmelte Mavin, als ich ihr das sagte. »Meinst du, der Raum wird nie gesäubert?«
    Ich brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, worauf sie hinauswollte. Dann begriff ich. Der Raum würde zweifellos von jemandem gereinigt werden, einem Bauern. Ich begann unter den Bauern zu suchen, Didir probierte hier und da, während wir das Labyrinth durchforsteten. Beim sechsten oder siebten Versuch fanden wir einen Verstand, der den Treffpunkt schon einmal gesehen hatte. Dort gingen wir hin. Das Ganze hatte soviel Zeit in Anspruch genommen, daß wir gerade erst ein paar Sekunden vor den Zauberkünstlern eintrafen und kaum noch Zeit hatten, uns eine dunkle Ecke auf einer Art Empore zu suchen, wo zwei gleich aussehende stuhlartige Gebilde nicht weiter auffallen würden. Die Stelle lag unter einem Rohr, das Hitze in den Raum transportierte, und Mavin ließ sich mit einem müden Seufzer darunter nieder.
    »Noch einmal wandeln, und ich hätte angefangen, mich selbst zu verspeisen«, gestand sie. »Ich kann keine Kräfte speichern wie du.«
    Etwas schuldbewußt dachte ich daran, daß Shattnir bei jeder

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