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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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ein Wasserlauf in einem kleinen Sumpfloch versickerte, eine verlockende Suhle gefunden und weigerten sich, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Ich schüttelte Seidenhand, um sie zu wecken, und wir zündeten in dem Lehmofen, den ich gekauft hatte, um Essen zu kochen, Kohle an. Irgendwoher nördlich von uns drang ein tiefes Grollen aus der Erde, und wir fühlten die Erschütterungen unter uns. »Grole«, sagte Seidenhand. »Hast du je einen gesehen, Peter?«
    Ich sagte nein, hätte aber das Röhren in Mertynhaus als Kind oft gehört.
    »Wurstgrole?« fragte Jinian eifrig, und Seidenhand und ich lachten.
    »Nein, Steinfresser. Aus Dreibuckel. Um Wurstgrole zu sehen, mußt du hoch nach Leamer gehen, wo die Nüsser leben. Nur Steinfresser machen dieses Geräusch, und es wird hier weit und breit keine Fustigare oder Pombis geben, denn das Geräusch verjagt sie.«
    »Haben sie Schwänze?« Jinian wieder, aber diesmal so schläfrig, daß ich wußte, sie würde die Antwort nicht mehr aufnehmen. Und so war es auch. Kleine seufzende Geräusche sagten mir, daß sie eingeschlafen war. Ich deckte sie zu und ließ sie liegen, wo sie war. Die Erde war mindestens genauso weich wie der Boden des Fuhrwerks, und wahrscheinlich sauberer. Ich wußte nicht, ob Grole Schwänze besaßen oder nicht. Ich glaubte nicht. Beim Einschlafen machte ich eine Bestandsliste aller Tiere mit Schwänzen und dachte dabei, wie seltsam es war, daß ich dies von Jinian gehört hatte, während keiner meiner Spielmeister anscheinend davon gewußt oder darüber nachgedacht hatte.
    Am Morgen machten wir uns erneut häßlich und kletterten wieder in den Wagen. Wenn wir die Wasserochsen dazu bewegen konnten, eine gleichmäßige Geschwindigkeit einzuhalten, mußten wir gegen Mittag Dreibuckel erreichen. Ich hoffte, daß Chance bereits sicher dort angelangt war, und ich fragte mich, in welcher Verkleidung wir nachher weiter nördlich reisen sollten, damit die Knochentänzer uns nicht entdeckten. Ich zweifelte nicht daran, daß sie immer noch nach mir suchten, und es war mir noch kein passender Weg eingefallen, diese nach mir gesandten Gehilfen Hulds zu überwinden, um ihn selbst zu finden, der sie geschickt hatte. Auf lange Sicht würde es mir nichts einbringen, gegen Söldner zu spielen. Huld konnte mich durch diese gekauften Männer völlig auslaugen. Der Wagen rollte vorwärts, während mir dies und anderes durch den Kopf ging. Beinahe hätte ich den Troß Skelette vor mir übersehen, aber Jinian stieß mir ihren spitzen Ellbogen in die Rippen und fing an zu singen. Seidenhand stimmte ein, und beide begannen im Takt mit ihrem leisen Singsang mit dem Kopf zu nicken, während ich nach unten tauchte und nach Didir griff, um mich zu schützen.
    »Larby Lanooly fuhr zur See«, sangen sie. »Hodihi, hodiheh! Ob er’s konnt, der Wicht, kümmert ihn nicht, dort am Steuerrad, auf großer Fahrt! Bravo, Larby Lanooly!« Das Lied hatte mindestens dreißig Strophen und Seidenhand kannte sie alle. Während ich lenkte, Peter in der Obhut Didirs ließ, während Globber die Zügel hielt, kam der Zug Skelette näher, aus Richtung Norden auf uns zu. Dem alten Globber fuhr der Schreck in alle Glieder, wie man auch annehmen konnte. Er schnalzte, stieß einen lauten Ruf aus und lenkte den Wagen von der Straße, beinahe in einen der Kanäle. Dort blieb er und klapperte vor Angst mit den Zähnen, während die Knochen an ihm vorbeitanzten. Die beiden Frauen saßen aneinandergeklammert neben ihm und sangen fast lautlos: »Larby Lanooly ging in den Klee, hodihi, hodihe! War dumm genug, zog selbst den Pflug, dort aufm Acker, immer wacker! Bravo, Larby Lanooly!«
    Mochte Karl Schweinsgesicht vorher auch die seltsame Kappe getragen haben, jetzt trug er sie jedenfalls nicht. Sein Gesicht schien wieder gerötet und schwitzend, und er zerrte wütend an einem Seil, das ihn an dem Mann neben ihm festband. Als sie vorbeikamen, hörte Didir einen der Knochenerwecker sagen: »Wenn du nicht tust, was wir verlangen, Ranzelmann, setzen wir dir wieder die Kappe auf.«
    »Ich habe es Euch doch erklärt!« wütete Karl. »Als Ihr mir die dämliche Kappe aufgesetzt habt, habe ich ihn gespürt, dort hinten auf der Straße. Aber ich konnte es Euch nicht sagen. Ihr braucht keine Kappe und kein Seil, um mich zu binden. Bezahlt mich wie jeden anderen auch, und ich werde Peter, die Zimperliese, bis ans Ende der Welt für euch suchen. Ich tu’s liebend gern. Ich kann ihn nicht ausstehen.«
    »Verdien dir

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