Das wandernde Feuer
wieder einmal jene alles auslöschende Wut aufsteigen, die ihn jedes Mal zu packen schien, wenn er kämpfte, und er watete durch den vom Blut verfärbten Schnee, wobei seine Axt sich wie von selber hob und senkte. Die ganze Zeit sah er vor sich den Prinzen auf elegante Weise tödlich sein Schwert handhaben, und er hörte Diarmuid laut singen, während er sich dem Töten hingab.
Sie schlugen eine Bresche, er und der Prinz, und gleich hinter ihnen folgte Brock. In der Ferne konnte er nun schon die Cathalianer am anderen Ufer des zugefrorenen Flusses ausmachen. Doch rechts von ihnen gab es noch mehr Wölfe, welche die Mitte der Phalanx Brennins und obendrein die linke Flanke in Kampfhandlungen verwickelten. Dave wandte sich dorthin, um ihnen zu Hilfe zu eilen.
» Warte !« Diarmuid legte ihm die Hand auf den Arm. »Sieh dir nur ihn an.« Kevin Laine holte zu ihnen auf, und Dave entdeckte, dass er aus einer Armwunde blutete. Dann drehte Dave sich um und verfolgte den Ausgang der Schlacht auf ihrer Seite des Latham.
Nicht weit entfernt brachte Arthur Pendragon, den grauen Cavall zur Seite, gezielt und scheinbar mühelos Tod und Verderben unter die Wölfe, und Dave kam plötzlich und unerwartet zu Bewusstsein, wie oft der Krieger diese Klinge schon geschwungen haben musste, die er da bei sich trug. Und in wie vielen Kriegen.
Doch Diarmuid beobachtete nicht etwa Arthur, und als Dave und neben ihm Kevin dem Blick des Prinzen folgten, sahen sie das gleiche, was Kimberly ein Jahr zuvor auf einem einsamen dämmrigen Pfad westlich von Paras Derval zu sehen bekommen hatte.
Aileron dan Ailell im Umgang mit dem Schwert.
Dave hatte Levon kämpfen gesehen und Torc; er hatte Diarmuids unbekümmerte Treffsicherheit beobachtet und eben erst Arthurs makellose Fechtkunst, bei welcher es nie zu einer überflüssigen Bewegung kam; er hatte sogar eine Vorstellung davon, wie er sich schlug, angespornt von einer Flutwelle des Zorns. Doch Aileron kämpfte so, wie ein Adler fliegt oder wie ein Eltor über die sommerliche Ebene eilt.
Am anderen Ufer war alles überstanden. Shalhassan führte blutend, aber siegreich, seine Mannen hinab an die gefrorenen Wasser des Latham, und dort angekommen, sahen sie ebenfalls zu.
Sieben Wölfe waren übrig, und ohne ein Wort darüber zu verlieren, überließen sie sie dem Großkönig. Sechs davon waren schwarz, stellte Dave fest, und einer war grau, und sie griffen von drei Seiten her im Sturm an. Er sah den grauen sterben und zwei von den schwarzen, ohne jedoch zu erfahren, welcher Schwerthieb es gewesen war, der die anderen vier getötet hatte.
Hiernach war es im Wald nahezu völlig still. Dave hörte zu beiden Seiten des Flusses vereinzeltes Husten, einmal bellte aufgeregt ein Hund, und ganz in der Nähe fluchte leise ein Mann über die Schmerzen, die ihm eine im Kampf zugezogene Wunde verursachte. Dave konnte die Augen nicht von dem Großkönig losreißen. Indem er inmitten des zertrampelten Schnees niederkniete, wischte Aileron sorgsam seine Klinge sauber, ehe er sich wieder erhob, um sie in die Scheide zu stecken. Er warf seinem Bruder einen flüchtigen Blick zu, dann wandte er sich mit beinahe schüchterner Miene an Arthur Pendragon.
Und der sagte mit bewundernder Stimme: »Nur einmal habe ich einen Mann zu Gesicht bekommen, der das zustande brachte, was Ihr soeben geleistet habt.«
Ailerons Stimme war zwar gedämpft, aber ruhig. »Ich bin nicht dieser Mann«, entgegnete er. »Ich habe nichts damit zu tun.«
»Nein«, stimmte Arthur zu. »Ihr habt nichts damit zu tun.«
Einen Augenblick darauf wandte Aileron sich dem Fluss zu. »Prachtvoll gewebt, Männer von Cathal. Nur einen geringfügigen Schlag haben wir der Finsternis heute Morgen versetzt, doch es ist besser, dass wir ihn ausgeführt haben, als wenn es umgekehrt gewesen wäre. Es gibt Menschen, die auf Grund der Arbeit, die wir in diesem Wald verrichtet haben, heute Nacht ruhiger schlafen werden.«
Shalhassan von Cathal war blutbeschmiert von der Schulter bis zu seinen Stiefeln, und auf den zweigeteilten Flechten seines Bartes waren Blutflecken zu erkennen, doch er sah nach wie vor königlich aus, als er in feierlicher Zustimmung nickte. »Sollen wir das Maron ertönen lassen, zum Zeichen, dass die Jagd beendet ist?« fragte Aileron förmlich.
»Tut das«, bat Shalhassan. »In allen drei Tonarten, denn auf dieser Seite des Flusses hat es sechs von uns das Leben gekostet.«
»Ebenso viele hier«, berichtete Arthur. »Wenn es Euch
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