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Das War Ich Nicht

Das War Ich Nicht

Titel: Das War Ich Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristof Magnusson
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klar.«
    »Ein Kachelofen macht so eine gemütliche Wärme«, sagte ich. »Kann aber auch sehr einsam sein, oder?«
    »Ich bin gern allein«, sagte sie, und das Schlimme war, ich nahm es ihr ab. »Aber eigentlich bin ich ganz normal«, fügte sie dann hinzu. »Ein ganz normaler Mensch.«
    »Ja. Ich auch. Normal.«
    »Normal geblieben. Obwohl ich gern alleine wohne.«
    »Hast du denn keinen ... «, ich biss mir auf die Zunge. »Du kannst auch bei mir wohnen, solange du hier bist. Ich habe eine große Wohnung. Mit Blick auf den See.«
    »Ich sollte mich wirklich ... «, sagte sie.
    » ... auf den Weg machen?«, sagte ich.
    Dann war sie gegangen. 28 Minuten. Wir hatten wirklich keine Zeit verschwendet. Obwohl ich gern mit Meike etwas Zeit verschwendet hätte.
    Nachdem ich wenig später meine Wohnungstür aufgeschlossen hatte, musste ich länger als sonst die dunkle Wand abtasten, bis ich den schmalen Lichtschalter fand. Das kam manchmal vor, und ich dachte mir normalerweise nichts dabei, aber nun vermisste ich die deutschen Lichtschalter. Quadratisch. Groß. Einfach im Dunkeln zu finden, nicht solche kleinen Stöpsel wie hier. Ich öffnete den Kühlschrank, nahm einen Schluck Milch aus dem riesigen Vier-Liter-Kanister und hatte das Gefühl, dass diese amerikanische Welt nicht für mich gemacht war. In Meikes Strohdachhaus an der Nordsee gab es bestimmt Milch vom nächsten Bauernhof.
    Ich nahm mein neues Telefon und schrieb: Hallo Meike. So fühlte es sich also an, ihren Namen in einer SMS zu schreiben. M-E-I-K-E. 6-33-444-55-33. Da ich nicht wusste, was ich sonst schreiben sollte, schickte ich ihr einfach einen Smiley.
    Keine Antwort. Meine Wohnung kam mir so leer vor wie noch nie. Warum interessierte Meike sich nicht für mich? Sie musste doch merken, dass ich nicht langweilig war. Sie musste merken, wie gut wir zueinander passten. Allein schon der lustige Zufall, durch den wir uns kennengelernt hatten. Zwei Deutsche in dieser großen Stadt. Warum wohnte sie nicht bei mir und gab uns eine Chance? Natürlich würde sie bald zurück auf ihren schönen Bauernhof wollen, aber dann könnten wir doch eine Fernbeziehung führen. Ich hatte noch nie eine Fernbeziehung gehabt. Immer nur Freundinnen aus Bochum. Noch ein, zwei Jahre bei Rutherford & Gold, dann hatte ich sicher genug Geld verdient und könnte zu ihr ziehen. Hinter den Deich. Und wenn es draußen kalt war, so wie jetzt, würden wir den Kachelofen anheizen.
    Nun hatte auch ich einen Aussteigertraum. Wie Alex mit seiner Motorradtour von Alaska nach Feuerland. Mit Meike, auf dem Land, hätte ich die Chance, endlich so zu sein, wie ich wirklich war. Das zu machen, was ich schon immer machen wollte. Was auch immer das war.
    HENRY
    Mein Kopf fühlte sich an, als hätte ich den Whiskey nicht ausgetrunken, sondern mir mit der Flasche auf den Kopf geschlagen. Trotzdem schwang ich mich aus dem Bett, machte einige von Val Swanthalers Übungen, nahm zwei Aspirin und setzte mich dann auf das Sofa. Während die Kopfschmerzen langsam verflogen, sah ich aus dem Fenster auf die Stadt, über der es immer heller wurde, auf den See, auf dem das Sonnenlicht in tausend Teile zersprang.
    Als ich das Hotel verließ, schien zwar immer noch die Sonne, es wehte aber doch ein etwas kühles Lüftchen, sodass ich mich direkt ins Caribou setzte, auf die Galerie im ersten Stock. Dann holte ich den Notizblock des Hotels heraus, auf dem ich gestern das tat, was ich seit einem Jahr nicht mehr getan hatte: schreiben.
    Zwei Tage waren seit meiner ersten Begegnung mit dem verzweifelten Business-Boy vergangen. Den ganzen gestrigen Tag hatte ich, immer wieder Whiskey und Snacks beim Zimmerservice bestellend, damit verbracht, eine Szene zu schreiben, in der ich den Business-Boy kennenlernte, um bei meiner nächsten Begegnung besser vorbereitet zu sein.
    Im Wechsel sah ich auf meine Notizen, dann aus dem Fenster und lernte die Sätze auswendig, die ich mit dem Estana-Hotel-&-Spa-Kugelschreiber aufgeschrieben hatte, sprach sie vor mich hin oder besser: in das businessmäßige Treiben der Welt da draußen hinein, die Drehtür vor Rutherford & Gold im Blick. Die Sonne schien so hell wie seit Monaten nicht mehr; als ob es Frühling würde, mitten im Winter.
    Irgendwann fiel sie mir auf. Eine Frau in langem Mantel, die sich so vermummt hatte, als wollte sie sich nicht nur gegen den Winter schützen, sondern nicht erkannt werden. Sie ging in Richtung Fluss, wenig später Richtung Lake Street zurück. Sowohl Schal

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