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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Räumen, Badezimmer und Spülküche noch zwei weitere Zimmer für die Kinder jeweils an dem einen Ende der Veranda angebaut. Später war dann noch ein großer, sehr improvisierter Raum auf der einen Seite angefügt worden und, wie ich schon erzählte, ein weiterer eigenhändig durch meinen Bruder. Die Wirkung war unbedingt unkonventionell, fast malerisch und vom Gesichtspunkt einer modernen Hausfrau aus, hoffnungslos. Die Interessenten schlurften durch das Haus, verbissen sich abfällige Bemerkungen und verdufteten wieder.
    Andere wieder boten einen zu niedrigen Preis. Es war selbstverständlich, daß wir genügend Einkommen aus der Farm bekommen mußten, um komfortabler leben zu können. In der Zwischenzeit erklärte Lindsay Rogers einmal sehr definitiv: »Mit einem Herzen wie deinem, das aus jeder Röhre leckt, hast du überhaupt kein Recht, am Leben zu sein. Jedenfalls kannst du hier nicht weitermachen. Mach dir das endlich klar, du Dickschädel! Es ist nicht fair dir gegenüber, nicht fair deiner Frau gegenüber, es ist nicht fair der Farm gegenüber.« Walter grinste. »Paß auf, ich werde dich noch zu meinem achtzigsten Geburtstag einladen.« Aber dennoch begriff er, daß sein Freund nur zu sehr recht hatte.
    Am Ende regelte sich alles so angenehm und erfreulich wie nur möglich, weil unser Sohn sich erbot, die Farm zu übernehmen. Es war ein schwieriges Unternehmen für ihn, denn Walter war gezwungen gewesen, sowohl seinen Anbau als auch seinen Viehbestand einzuschränken. Wir konnten das tun, weil wir durch keine Hypothek und keine Verpflichtungen belastet waren; aber Stuart mußte nun das Versäumte nachholen. Er hat es getan. Die Farm ist heute in einem musterhaften Zustand und wäre eine große Freude für seinen Vater. Doch dieser Erfolg hat Stuart sechs Jahre schwerster Arbeit gekostet; seinen Vater aber dreißig Jahre.
    Was aber sollten wir nun tun? Ich besaß die Cottage in Howick, welche ich nun bewohnte, doch der Gedanke an ein Leben auf einem Viertel Morgen Land, selbst wenn es ein eigenes Stück Buschland und einen Blick auf das Meer miteinschloß, war für Walter undenkbar. Was sollte einem Mann, der daran gewöhnt war, mit einem Blick Tausende von Morgen Wald zu überschauen, solch ein winziges Stückchen Busch bedeuten? Was war schon ein Blick aufs Meer, verglichen mit der Aussicht auf seine geliebten Berge? Nein, Howick kam nicht in Frage.
    Dann aber hatten wir großes Glück. Wir fanden eine Cottage auf einer Schaffarm in der Nähe von Arapuni. Es ist schwer, eine Cottage zu finden, weil die Farmer sie meist selbst für ihre Söhne oder Mitarbeiter brauchen. Diese jedoch konnte nicht nur gemietet werden, sondern hatte auch noch eine Weide für Walters Pferd und Platz genug für unsere Hunde. So unglaublich wir es fanden, doch der Farmer hatte tatsächlich nichts gegen Hunde, Haustiere und all das. Nun, dieser Farmer war auch eine große Ausnahme. Wie groß, sollten wir noch in den kommenden achtzehn Monaten entdecken.
    Da dieses Buch ohnehin voller Abschweifungen ist, kann ich mir ebensogut noch eine leisten und über die Hunde schreiben, von welchen wir uns nicht trennen mochten. Seit vielen Jahren schon hege ich eine Leidenschaft für Spaniels. Walter, der wie so viele Schaffarmer früher immer die Meinung vertrat, daß nur Hunde, die zur Arbeit taugten, Hunde sind, und daß in jedem Fall der Platz des Hundes draußen in der Hundehütte ist, wurde fast so schlimm wie ich. Wir hatten mit einem geliebten Spaniel angefangen, den ein Freund für mich in einer Tierhandlung gekauft hatte. Sieben Jahre lang teilte er unser Leben. Die Vormittage verbrachte er immer mit Walter, folgte meilenweit seinem Pferd. Wenn er müde wurde, nahm er einen Anlauf und sprang von irgendeiner Erhöhung auf der Weide zu Walter aufs Pferd; dort rollte er sich bequem vor dem Sattel zusammen und ritt mit dem Ausdruck eines Snobs nach Hause. Die Nachmittage widmete er ausschließlich mir. Wir machten weite Wanderungen zusammen durch die ganze Farm, wobei er wie ein Verrückter hinter den Hasen herjagte. Ich glaube nicht, daß er aus einer edlen Zucht stammte, obwohl er reinrassig war. Für uns war wichtig, daß er ein reizender kleiner Hund war, den wir herzlich liebten. Als er starb, waren wir beide sehr traurig, und da ich bald darauf nach Auckland fuhr, trug mir Walter auf, keinesfalls ohne einen jungen Hund heimzukommen.
    Ich folgte ihm und beging leider den Fehler, einen zu kaufen, der zwar angeblich reinrassig war,

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