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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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von Goldmann, einem Münchner Verlag, angekauft. Ich kann es bis heute nicht verstehen oder fassen, warum meine Bücher den deutschen Leser ansprechen sollten. Doch daß es so war, ist ein glücklicher Umstand für mich, denn die Autoren-Tantiemen, so glaube ich, waren aus dieser Quelle reichlicher als anderswo.
    Ich erhielt einige reizende Briefe aus Deutschland — ein junger Mann unterschrieb mit >Your great Fan from old Germany<. Zu meinem Glück waren die meisten in Englisch geschrieben. Zuerst traute mir der Goldmann Verlag eine Fähigkeit zu, die ich nicht besaß, und verfaßte seine Briefe in Deutsch. Ich habe tatsächlich einmal eine kurze und äußerst hektische Zeitlang Deutsch in der Schule gelernt. In sechs Monaten brachte ich es immerhin so weit, daß es zur Aufnahmeprüfung gereicht hätte; doch dann, nicht allzu verwunderlich, wurde es mir zuviel und ich gab es auf. Danach hatte ich alles, was ich eingepaukt hatte, fast ebenso schnell wieder vergessen, weshalb es mir nicht gelang, Goldmanns Briefe zu entziffern.
    Es war peinigend. Ich konnte die Worte Breakfast at Six lesen — ohne viel Schwierigkeiten, weil sie in Englisch waren — , aber sonst kaum etwas. Nun, wir besaßen ein deutsches Lexikon, und damit machte ich mich an die Arbeit. Doch irgend etwas ging schief. Als ich so weit war, daß ich >Taufwein< entziffert hatte, mußte ich meine Niederlage eingestehen und schickte den Brief zu einer deutschen Freundin, die ihn mir übersetzte. Überflüssig zu erwähnen, daß weder von Wein noch von Taufe oder etwas dieser Art die Rede war. Er enthielt die erfreuliche Nachricht, daß mein Buch vom Verlag angekauft worden war und daß man davon 15 000 Exemplare für die erste Auflage in Druck gegeben hatte.
    Seither hat der Goldmann Verlag die Fortsetzung Mittagessen Nebensache erworben und in der Folge die beiden Bücher in einem Band verlegt. Der gleiche Verlag veröffentlichte noch mehrere meiner anderen Bücher, und aus meiner Sicht gesehen, hat sich die Verbindung als eine absolut erfreuliche erwiesen. Frühstück um Sechs wurde außerdem noch in Holland herausgegeben und erschien als Fortsetzungsroman in einem dänischen Magazin. Alles ungemein befriedigend und einträglich, aber bis heute habe ich meine Überraschung darüber nicht überwunden.
    Wenn man erst einmal das Glück hatte, ein Buch zu schreiben, wie unbedeutend es auch sein mag, das sich gut verkauft, ist es nicht mehr schwierig, einen Verleger zu finden für das zweite. Ich war natürlich durch den üblichen Vertrag, die nächsten zwei Manuskripte, >Hurst and Blackett<, zu überlassen, gebunden, weshalb dort Yours to Oblige und Es tut sich was im Paradies veröffentlicht wurden. Das letztere wurde ebenfalls von Goldmann erworben. Die Verleger schärften mir ein: >Sie müssen einen Erfolg ausnützen<, weshalb das zweite Buch, Yours to Oblige , ein Jahr nach dem ersten folgte. Seit damals entstand eine lange — ich hoffe nicht ermüdende — Reihe dieser heiteren Romane, die meist vom Leben im Busch oder mindestens auf dem Lande handelten. Ich bin oft gefragt worden, warum ich nicht über die Großstadt schreibe, über das Universitätsleben, das einst auch meines war. Ich kann dazu nur so viel sagen, daß man über das schreiben soll, was man am besten kennt und am meisten liebt. So glücklich die vergangenen Zeiten damals waren, die Jahre im Busch waren noch glücklicher. Der Busch, die Farmen auf den Bergen, die Sandbuchten der Westküste, die krummen Landstraßen von King Country — all das liegt mir mehr am Herzen und wird es immer tun.
    Mit einem Buch pro Jahr, einem wöchentlichen Artikel für den Dunedin Star und gelegentlichen, journalistischen Beiträgen war mein schriftstellerisches Dasein gut ausgefüllt. Es nahm immer noch den zweiten Platz gegenüber diesem anderen Leben ein, das ich mit meinem Mann und meinem Bruder teilte; das, in welchem >die Kinder< — nun alle verheiratet und mit eigenen Familien — eine so wichtige Rolle spielten. Schreiben war wichtig; aber nie so wichtig, wie ein angenehmes Haus zu führen und gute Mahlzeiten für meine beiden Männer zu kochen; nicht so wichtig, wie einer Tochter, die mich brauchte, beizustehen, oder Freunde zu Gast zu haben.
    Sehr oft wurde es sogar weit in den Hintergrund geschoben, bis ich zufällig einen Blick auf den Kalender warf und einen lauten Schrei von mir gab: »Mein Artikel für den Dunedin Star ist fällig!« Oder noch schlimmer: »Ich muß nächste Woche mein

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