Das waren schöne Zeiten
Alan und Marguerita Mulgan, ihre Taufpaten, sich ihrer annahmen, empfand ich den Abschied auf diese Weise ganz besonders bitter.
Als ich dem davonfahrenden Zug nachblickte, wie ich es in den vergangenen Jahren so oft getan hatte, wurde mir wieder einmal klar, daß diese unumgänglichen Trennungen der schlimmste Teil in dem Leben waren, das wir uns gewählt hatten.
Australien und »Frühstück um Sechs«
Wenn man einige Jahre lang schreibt, wie unbedeutend es auch immer sein mag, sammelt sich früher oder später eine ansehnliche Anzahl von Zuschriften an. Meine Artikel im Dunedin Star brachten mir, wie ich schon erwähnte, viele Freunde unter den Lesern. Gleichzeitig aber waren sie die Ursache zu einer Reihe von recht absonderlichen Kontakten. Ich habe Briefe von Leuten mit den kuriosesten Einfällen erhalten, welche ich in meiner Spalte der Öffentlichkeit unterbreiten sollte. Einige meiner Bewunderer waren Insassen von Nervenheilanstalten, was vielleicht ein Kommentar über meine Arbeit ist.
Ich habe diese Briefe immer beantwortet, mindestens einmal, und ich führte in der Tat eine höchst lebhafte Korrespondenz mit einem Mann, der — mit seinen bloßen Händen, wie er betonte — einen Tunnel von der einen zur anderen Seite der Insel grub. Ein anderer, ebenso enthusiastisch, wenn auch irregeleitet, beschwor mich, für die weiblichen Katzen einzutreten und die Kastrierung aller Kater durchzusetzen — , >und stellen Sie sich bloß vor, wie glücklich die lieben Kätzchen sein würden!< Ein dritter war ein bißchen verletzt, weil ich mich außerstande sah, der Regierung nahezulegen, eine Verordnung herauszugeben, daß jeder Zug an jeder Stelle zu halten habe, wo der Lokomotivführer >ältere Leute neben den Eisenbahnschienen mit der erkennbaren Absicht warten sieht, den Zug zu besteigen<.
Einmal griff der Herausgeber der Zeitschrift freundlicherweise ein, indem er es übernahm, einen großen Briefumschlag, mit übergroßer Schrift an >Die Eine und Einzige Mary Scott< adressiert, zu öffnen, weil er, wie er mir erklärte, fürchtete, er könne Beschimpfungen enthalten! Das war ein Irrtum, denn er enthielt nur einen Brief über gefangene Vögel. Der Herausgeber steckte ihn fürsorglich in einen neutralen Umschlag, bevor er ihn an mich weiterschickte.
Von diesen schrulligen Brieffreunden abgesehen, gab es jedoch viele andere, welche diese wöchentlichen Artikel durch ihre Anerkennung und Freundlichkeit zu einem Vergnügen machten. Es machte mich manchmal fast verlegen, denn ich wußte nie so recht, womit ich eigentlich ihr Lob und ihr Interesse verdiente, besonders den anregenden Briefwechsel, welchen ich mit einer Reihe von Verlegern unterhielt.
Mr. Alexander war der erste, welcher mir schrieb und mir in seiner Eigenschaft als Verleger den Vorschlag machte, einen wöchentlichen Artikel beizutragen. Von da ab erhielt ich viele von mir hochgeschätzte Briefe von ihm. Wir sahen uns nur ein einziges Mal, als Frederick de la Mare ihn für einen Tag mit auf die Farm brachte; aber es war charakteristisch für seine Herzensgüte, daß er sogar vorher noch angeboten hatte, meine jüngste Tochter abzuholen, als sie in Dunedin eintraf, um dort Physiotherapie zu studieren. Als die nervöse, heimwehkranke Achtzehnjährige aus dem Zug stieg, verkündete der Lautsprecher: >Mr. Alexander wartet auf Miss Heather Scott unter der Uhr.< Das war typisch für ihn, einen sehr beschäftigten Verleger, dennoch Zeit zu finden, ein ihm unbekanntes Mädchen vom Bahnhof abzuholen.
Ich bewahre immer noch einige von den Briefen auf, die ich während des Krieges von ihm erhielt, und ich war stolz auf das, was er in einem von ihnen schrieb: >Diese humorvollen Artikel sind genau das, was wir möchten. Bleiben Sie dabei! Sie haben eine besondere Gabe, mit der Sie anderen Menschen helfen können.< Es tut mir sehr leid, daß er nicht mehr lesen konnte, was ich über ihn in The Unwritten Book schrieb. Er starb, ehe es veröffentlicht wurde.
Seine Nachfolger waren ebenso freundlich mit mir und manchmal erfrischend humorvoll. Ich glaube, es war der gegenwärtige Verleger, über dessen Brief ich herzlich lachen mußte. Ich war damals bei meinem Bruder in Australien. Da ich wußte, daß meine Abwesenheit mehrere Monate dauern würde, hatte ich für diese Zeit meine Artikel im voraus geschrieben, um sie pünktlich zum Termin abschicken zu können. Irgend etwas ging schief, und ich erhielt ein Telegramm: >Kein Artikel für Samstag.< Aus dieser
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