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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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O’Neill doch indirekt dazu geführt hatte, dass Mimi Jansen erschossen wurde? Sie kapierte das einfach nicht.
    »Zeigen Sie mal her.« Ben Kanes Stimme triefte vor Misstrauen und provozierte Doggie.
    »Das ist ein Buddha«, erklärte sie spitz. »Er ist aus irgendeinem billigen Material, das sofort zu Bruch geht, wenn man es zu fest anpackt. Also passen Sie bitte auf. Der Buddha ist hohl und leer und in keiner Weise bedrohlich für die Gesellschaft oder Ihre ganz persönliche Karriere. Er ist hässlich, aber er ist ein Geschenk von Präsident Jansen, das ich ihm jetzt zurückgeben möchte, Mr. Kane. Klar?«
    Sie hatte gehofft, er würde ihr den Weg freigeben, sodasssie weitermarschieren konnte, direkt auf den nächsten Sicherheitsbeamten zu, der vor dem Oval Office stand. Doch Kanes Hand schnellte nach vorn und legte sich um die Figur.
    »Loslassen!«, schrie Doggie und erregte damit die Aufmerksamkeit der anderen Sicherheitskräfte, die automatisch an ihre Schulterhalfter fassten. Aber das war Doggie egal. Der Buddha gehörte ihr und hatte unschätzbaren symbolischen Wert für sie. »Komm zu mir, wenn du Hilfe brauchst«, hatte Jansen damals gesagt. »Diese Figur steht für unsere Freundschaft und Verbundenheit!«
    Aber wie in aller Welt sollte sie zu Jansen vordringen, wenn sie alle zwei Meter von Muskelprotzen aufgehalten wurde?
    Ben Kane packte sie bei den Schultern und drückte sie gegen Sunderlands Bürotür. Sie rechnete jede Sekunde mit einem Schlag in die Magengrube, aber da öffnete sich die Tür, und sie taumelte rückwärts in Sunderlands Büro. Der Vizepräsident betrachtete die Szene mit kaltem Blick und wartete schweigend, bis die Sicherheitskräfte wieder zur Ruhe gekommen waren. Kane reichte ihm die Figur und bezog dann wieder seinen Posten vor dem Büro.
    Doggie hatte diesen Raum seit Sunderlands Ernennung zum Vizepräsidenten nicht mehr betreten. Er war taghell erleuchtet. Sie sah sich um und runzelte unwillkürlich die Stirn. An den Wänden hingen mindestens zwanzig gerahmte Fotos von Sunderland, wie er prominenten Amerikanern die Hand gab. Und mindestens zehn, die ihn in jüngeren Jahren in Uniform vor ihr unbekannter Landschaft zeigten. Außerdem reihten sich diverse Memoboards aneinander, an denen Pressefotos und Zeitungsausschnitte befestigt waren, aus denen hervorging, wie der Rest der Welt die Entwicklung in den USA sah: Man war entsetzt.
    Sunderland baute sich so auf, dass er Doggie die Sicht versperrte. »Was ist los? Kurzfassung?« Er wirkte gestresst. Sie hatte ihn schon in den unterschiedlichsten Situationen erlebt,aber nur ein, zwei Mal mit so unheilschwanger blitzenden Augen.
    »Ich möchte Jansen die Figur wiedergeben. Er hat mir einmal etwas versprochen, und dieses Versprechen muss er jetzt einlösen.«
    »Der Präsident muss gar nichts. Er hat wirklich wichtigere Dinge zu tun, Miss Rogers.«
    Sie hatte mit allen möglichen Antworten gerechnet, aber nicht mit einer, die derart vor Geringschätzung strotzte und keine Spur von Mitgefühl zeigte. Am liebsten hätte sie ihm eine runtergehauen. Sie hatte Sunderland noch nie leiden können, er war ein Scheißkerl. Berechnend und eiskalt.
    »Was … Was könnte denn wichtiger sein als das Leben eines Menschen?« Ihre Stimme bebte.
    »Sie möchten, dass ich Sie zum Präsidenten lasse, damit Sie ihn anflehen können, Ihren Vater zu begnadigen, stimmt’s?«
    »Anflehen? Ihn zu begnadigen? Nein. Ich möchte den Präsidenten um Aufschub bitten, weil alles andere schlicht falsch wäre. Ich bin auf Beweise gestoßen, die meinen Vater entlasten werden.« Sunderland zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Hören Sie zu, Sunderland. Sie wollen doch wohl den richtigen Mann bestrafen, oder?«
    Sie sah ihm an, dass ihm die persönliche Anrede nicht passte.
    »Was denn überhaupt für Beweise?«
    »Diverse Ungereimtheiten. Geben Sie uns nur ein paar Wochen, dann werden …«
    »Nein. Tut mir leid, aber der Fall ist sowohl für uns als auch für das Gericht abgeschlossen.«
    Sie wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen, beherrschte sich aber. »Ich weiß, dass ich Sie in eine äußerst unangenehme Situation bringe, Sir, aber Sie sind nun einmal der Einzige, der mir helfen kann. Zwei Minuten mit dem Präsidenten. Bitte. Dann bin ich bereit, zu kündigen.«
    »Ihrer Kündigung sehe ich gerne entgegen, aber aus dem Rest wird nichts.«
    »Dann geben Sie mir die Figur zurück.«
    Sunderland hielt den Buddha fest, trat einen Schritt zurück und lehnte

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