Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
ein Speichelfaden ging über seinem Kinn.
    Der schwarze Mann hob den Zeigefinger. »Noch ein Wort, du faschistoider Bleicharsch, und ich stopfe dir mit deiner Polyesterjacke das dreckige Maul, verstanden?«
    Der Alte giftete weiter, während er sich entfernte. »Diese Schlampe hier ist Doggie Rogers! Ihr wisst schon! Ihrem Vater werden sie bald die Spritze verpassen, und ich für mein Teil freu mich drauf!«
    So wussten jetzt alle, wer sie war. Sofort wendete sich das Blatt und sie verdufteten der Reihe nach. Bis auf den Schwarzen.
    »Meine Fresse, das war ja wohl unglaublich«, murmelte er und reichte ihr die Hand.
    Sie ließ sich von ihm aufhelfen. Wenigstens hatte keiner erwähnt, dass nach ihr gefahndet wurde. Aber vielleicht täuschte sie sich ja auch? Vielleicht wurde gar nicht nach ihr gefahndet?
    Er wollte weitergehen, doch Doggie ließ seine Hand nicht los. Er sah zwar nicht wahnsinnig vertrauenerweckend aus, aber wem sollte sie vertrauen, wenn nicht einem, der ihr gerade aus freien Stücken in einer brenzligen Lage beigestanden hatte?
    »Haben Sie ein Auto?« In Doggies malträtiertem Kinn pochte es.
    Er zögerte kurz, dann nickte er.
    Diskret öffnete sie ihre Tasche und zog ein paar Geldscheine hervor. Er musste ja nicht gleich alle sehen. »Das bekommen Sie, wenn Sie mich nach New York fahren. Ich würde ja selbst fahren, aber bei den vielen Kontrollen ist das eher schlecht. Ich muss mich gegebenenfalls verstecken können. Bitte fahren Sie mich. Dann kriegen Sie die hier.« Sie streckte die Hand mit den Geldscheinen aus.
    Er nahm als Bündel und zählte.
    »Hallo, Miss?«, sagte er dann. »Das sind dreitausend Dollar! Was haben Sie verbrochen?«
    Sie sah auf die Scheine. »Ich hab mich mit dem Vizepräsidenten angelegt. Zweimal. Deshalb muss ich von hier verschwinden.«
    Ihm klappte die Kinnlade herunter. Sie sah ihm förmlich an, wie er diese Information verarbeitete. Schließlich lachte er laut auf. »Was haben Sie denn mit Sunderland veranstaltet? Hoffentlich haben Sie ihm ordentlich in die Eier getretten!«
    Er brachte sie einen Straßenzug weiter zu einem Flickwerk von einem Auto. Das Gefährt war aus Teilen von mindestens zehn verschiedenen Autos zusammengesetzt, und die waren alle mit Sicherheit älter als Doggie. Ihr wurde angst und bange. Wie sollten sie mit dieser Seifenkiste denn jemals bis nach New York oder auch nur bis zur Interstate 95 kommen?
    Er registrierte ihren Blick, und als er den Schlüsselanhänger in Form eines großen Fangzahns hervorholte, sagte er: »Ne Luxusreise wird das nicht, aber die Kiste hat mich noch nie enttäuscht. Vertrauen Sie mir, okay?«
    Doggie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Gut, ich fahre Sie für zweieinhalb und wir sind quitt. Ist ja schließlich nicht ganz risikolos für mich, Amerikas Rühreikönigin durch mindestens zwei Straßensperren zu schmuggeln.«
    Sie seufzte. »Haben Sie auch ein Handy? Ich brauche dringend eine andere SIM-Karte, sonst können die mich orten.« Sie zog ihr hypermodernes Smartphone aus der Tasche, und er bleckte sofort die Zähne. Na, und ob er ein Handy hatte. Ihre SIM-Karte würde er aber nur zusammen mit dem Telefon übernehmen.
    Na großartig. Das hatte bestimmt zwanzig Mal so viel gekostet wie sein alter Knochen.
    Sie seufzte noch einmal, dann instruierte sie ihn, entweder die SIM-Karte aus dem Handy herauszupulen und zu vernichten oder das Gerät mindestens einen Monat lang nicht zu benutzen. Er nickte grinsend und reichte ihr sein vorsintflutliches Nokia. Dann verschwand er im heruntergekommenstenHauseingang der Straße und kam erst zehn Minuten später mit zwei Plastiktüten im Arm wieder.
    »Bisschen Proviant und andere Klamotten für Sie.«
    Ollie Boyce Henson hieß der ihr Retter. Er lebte ganz offensichtlich mit einer Frau zusammen, die eine Vorliebe für grelle Farben und Rüschen hatte. Doggie fühlte sich in den Sachen wie beim Karneval, aber der Vorteil war, dass hinter dieser Maskerade niemand das stilvolle Harvard-Mädchen erkennen würde. Um die Verkleidung perfekt zu machen, tat Doggie ihr Bestes, auch noch ein knalliges Make-up aufzulegen. Ollie hatte wirklich an alles gedacht.
    Unterwegs wurden sie mehrfach angehalten, aber keiner wollte Doggies Papiere sehen. Man überprüfte den Kofferraum und den hinteren Fußraum, dann winkte man sie müde durch. Die Tarnung war überzeugend. Der Ausnahmezustand hielt nun schon zwei Wochen an, und die meisten Soldaten nahmen sich dieser lästigen Arbeit an, als

Weitere Kostenlose Bücher