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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Jesus, danke, ich liebe dich!«
    »Ich bin auf dem Weg zu dir, Rosalie, ist das okay?«
    Und wieder flüsterte sie: »Zu mir? Nach New York? O Jesus, Jesus, ich liebe dich!«
    »Rosalie?«
    »Ja, Doggie!« Endlich hatte ihre Stimme wieder die vertraute Kraft. »Komm! Gerne! Ich habe heute auch schon versucht, dich zu erreichen. Vor zwei Stunden ungefähr, aber da wurde die Verbindung unterbrochen. O Herr im Himmel, dass du jetzt anrufst, ist ein Wunder!«
    Dann war das also Rosalie gewesen, als das Handy in den Tiefen ihrer Tasche geklingelt hatte! Gott sei Dank. Vielleicht hatte man sie also noch nicht geortet. Vielleicht wusste kein Mensch außer dem Kerl neben ihr, wo sie sich befand.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie durfte sich nicht zu sicher fühlen.
    »Ich stecke ziemlich in der Klemme, Rosalie. Ich erklär’s dir später, jetzt muss ich erst mal wissen, ob ich ein, zwei Tage bei dir wohnen kann?«
    Darüber brauchte Rosalie nicht nachzudenken. »Du kannst so lange bleiben, wie du willst. Es ist nur …« Doggie meinte, sie wieder leise beten zu hören. »Doggie? Wäre es dir möglich, mir zweitausend Dollar zu leihen?«
    Doggie war also nicht die Einzige, die in Schwierigkeiten steckte.
    Kaum hatte sie aufgelegt, drehte Ollie die Musik wieder auf. Doggie stieß einen unartikulierten Schrei aus und drehte dem von Hass und Blut singenden Rapper den Saft ab.
    Mitleidig sah Ollie sie an: »Mannomann, Lady, Sie sind ja wohl mächtig gestresst, was?«
    Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Stirn. »Glauben Sie, der Radioteil von dem fossilen Gerät da funktioniert noch?«
    Siegessicher drückte Ollie einen der wenigen verbliebenen Knöpfe, und Sekunden später wurde Doggie klar, dass OllieBoyce Henson vielseitiger war, als sie ihm zugetraut hätte. Sein Radio empfing nämlich nicht nur alle möglichen aufrührerischen Piratensender, sondern auch den Polizeifunk. Hochinteressant: Immer noch leisteten viele Bürger zivilen Ungehorsam. Sie ließen sich nicht einfach kontrollieren, sie hatten noch den Mut, zu demonstrieren. Viele von ihnen verfügten noch über Waffen und wollten sich nicht registrieren lassen. Aber all das war ja nichts wirklich Neues – im Gegensatz zu der Personenfahndung, die alle fünf Minuten über den Äther ging, und zwar auf allen Frequenzen. Die Polizei, das Militär, die Nationalgarden – alle, die im Dienste der sogenannten »neuen« Demokratie auf den Straßen für Ruhe und Ordnung sorgen sollten, baten um die Mithilfe der Bevölkerung. Gesucht wurde eine gewisse Dorothy Rogers, Mitarbeiterin des Weißen Hauses. Die Personenbeschreibung war erschreckend präzise: Es handelte sich um eine weiße Frau mit sehr hellem Teint, dreißig Jahre alt, einen Meter fünfundsiebzig groß, hellblaue Augen. Auch ihre Kleidung wurde detailliert beschrieben. Doggie sank auf ihrem Sitz zusammen. So gründlich also hatte man die Mitarbeiter des Weißen Hauses registriert.
    Ollie lachte, und sie hätte ihn dafür schlagen können. Die Situation war alles andere als komisch. Die Polizeibeamten im ganzen Land wurden aufgefordert, sich im Intranet der Polizei Videoaufnahmen der Gesuchten anzusehen, wie sie das Weiße Haus verließ. Dort seien auch Aufnahmen ihres Angriffes auf den Vizepräsidenten zu sehen. Ollie schüttelte den Kopf und lachte nur noch lauter.
    Doggie hörte sich an, wie ihre Gewohnheiten aufgezählt wurden. Und dann war die Rede davon, wie gefährlich sie sei. Sie sei die Tochter des Mannes, der Mimi Todd Jansen ermordet habe. Und sie habe am Morgen versucht, in das Büro des Präsidenten einzudringen und auch ihn zu ermorden.
    Doggie konnte es nicht fassen. Jetzt war sie vogelfrei.

23
    Die Tage und Stunden zu zählen, war nicht schwer. Aber es nicht zu tun, war für Bud Curtis inzwischen das Schwerste überhaupt. Nur noch wenige Stunden, dann würden sie den Typ, der seine Frau und ihre Schwester umgebracht hatte, mit der Giftspritze ins Jenseits befördern. Und nur zweiundsiebzig Stunden später war die Reihe an ihm.
    Heute war Freitag. Bud hatte seine Anwälte ein paar Tage nicht gesehen, was ihm nichts weiter ausmachte. Aber dass er Pete nicht zu Gesicht bekommen hatte, das war schlimm. Denn die Zeit verging, und für ihn lief sie ab. Die Hinrichtungen erfolgten schon jetzt Schlag auf Schlag, aber es war durchgesickert, dass man das Tempo in der nächsten Woche noch erhöhen wollte.
    Als ginge ihn das noch etwas an.
    Die Milizionäre in den vordersten Zellen schrien sich den

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