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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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mein Kopf« – sie tippte sich an die Stirn – »funktioniert immer noch einwandfrei. Sobald ihr beiden weg seid, schicke ich James zur Polizei. Er soll denen sagen, dass du hier bist und dass ich versuche, dich festzuhalten. Dann kommen die sicher mit einemRiesenaufgebot hier an, und dann erzähle ich denen, dass du in einem beigefarbenen Galaxy mit schwarzen Streifen Richtung White Plains abgehauen bist. Nach so einer Karre werden sie lange suchen, glaub mir. Und dann wird James einen Teil der Belohnung einfordern. Morgen früh rufe ich dich an und erzähl dir, wie’s gelaufen ist.«
    Dennis hatte sämtliche Nummern gespeichert und reichte Doggie Franks Handy. »Und du fütterst den ersten Müllcontainer, an dem wir vorbeikommen, mit deiner Bonzentasche und den Niggerklamotten, in denen du rumläufst. Wir werden unterwegs schon andere Fummel für dich finden.« Er schnappte sich eine Plastiktüte von Jansen’s Drugstores und fegte Geld, Lippenstifte, Schlüssel und alles andere vom Tisch hinein. Alles bis auf den Buddha.
    »Was ist damit?«, fragte er.
    Sie sah die Figur einen Moment lang an. »Der kommt mit.«
    Mit Ray Charles in voller Lautstärke fuhr er sie in J. Firebirds altem Ford einige Kilometer Richtung Norden.
    In der Nähe des Zoos hielt er vor einem Bekleidungsgeschäft und wartete im Auto, während Doggie sich neu einkleidete – dieses Mal mit der unauffälligsten, farblosesten Montur, die sie finden konnte. Jetzt sah sie aus wie eine unterbezahlte Bibliothekarin aus der tiefsten Provinz. Zufrieden setzte sie sich wieder ins Auto. Dennis lenkte den Wagen nun nach Südwesten, Richtung Interstate Highway 95.
    »An der George Washington Bridge wirst du aufgesammelt, okay? Das wird dich ein paar Riesen kosten, aber so ist das nun mal, Baby.«
    »Und wie soll ich dann über die Brücke kommen?«
    Dennis grinste. »Lass dich überraschen.«
    Kaum konnte sie die riesige Flagge auf dem hintersten Pfeiler der George Washington Bridge sehen, bog er auch schon von der Hauptstraße ab und hielt in einer Nebenstraße zwischeneinem Lieferwagen mit vier platten Reifen und einem Lkw mit einem großen Stahlbehälter auf der Ladefläche. »Jansen’s Drugstores – frische Milch für alle glücklichen Amerikaner« stand in riesigen Lettern auf dem blanken Metall.
    Doggie begriff nicht sofort. Doch dann wies Dennis sie an, dem rabenschwarzen Fahrer in seiner knallgelben Uniform dreitausend Dollar zu geben, und schob sie zur Stahlleiter an der Seite des Behälters.
    Bevor sie hineinstieg, verabschiedete sie sich von Dennis und bat ihn, seiner Mutter auszurichten, sie wolle zwar sehr gerne an Franks Beisetzung teilnehmen, mache sich aber keine großen Hoffnungen. Sollte man sie nicht aufgreifen, würde sie am nächsten Tag anrufen und erzählen, wie alles gelaufen war.
    Dann machten sie von außen den Deckel zu und öffneten die Luftventile.
    In diesem stockfinsteren Behälter sollte sie ausharren, bis der Milchtankwagen in Five Forks bei Rosalies ahnungsloser Schwester angekommen war.
    Und der Countdown bis zur Hinrichtung ihres Vaters lief weiter.

27
    Stunden später – sie hatte in dem Stahlbehälter jedes Zeitgefühl verloren – fühlte sie sich wie zerschlagen. Dazu kam der ständige Brechreiz, ausgelöst durch den Gestank nach alter, sauer gewordener Milch. Mit der Zeit nahm sie ihn nur noch wie den Geruch vom Aufstoßen eines Babys wahr, süßlich und sauer zugleich und schrecklich intensiv. Sie hatte die Luke von innen öffnen wollen, aber das ging nicht. Dazu kam das unaufhörliche Rollen und Schwanken auf dem runden Boden. Es war ganz einfach unerträglich.
    Eine geschlagene Stunde hatten sie in New York an der Brücke nach New Jersey warten müssen, dann hatte man sie plötzlich über die Standspur geleitet und danach waren sie ohne weitere Kontrollen durchgefahren. Das ist die Konsequenz meiner eigenen Arbeit, dachte sie und sah die Papierstöße der Interessenorganisationen auf ihrem Schreibtisch vor sich. Wenn etwas zu den Menschen kommen muss, dann die Milch für die Kinder, hatte sie erklärt und die entsprechende Anweisung formuliert. Mit dem Stempel der FEMA versehen kam sie nun zur Anwendung. Was für ein Glück, ging es ihr durch den Kopf, als sie die Motoren im Leerlauf und das Hupen der Autos hörte, an denen sie nun vorbeifuhren.
    Noch drei Mal waren sie an Straßensperren angehalten worden und jedes Mal hatte sie vor Angst, entdeckt zu werden, die Luft angehalten. Ihr Herz klopfte zum

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