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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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klingelte es im Helm, und der Vordermann nahm den Anruf an.
    »Wir sind direkt hinter dir, Sean, wie du wohl bemerkt hast.«
    Er kannte die Verfolger also. Jetzt war die Frage, ob es sich um Freund oder Feind handelte.
    »Ja, hab ich. Aber warum?«, fragte Sean. »Was ist los?«
    »Wir haben eine Viertelstunde auf euch gewartet. Von Norden kommt ein Konvoi Streifenwagen auf uns zu. Man hat euch lokalisiert.«
    »Wie viele?«
    »Drei.«
    »Wie dicht beieinander?«
    »Dicht.«
    »Okay, das ist gut. Was schlagt ihr vor?«
    »Fahr so weiter. Wenn ihr dem Konvoi begegnet, bremst ihr und weicht zur Seite aus. Wir haben von der anderen Seite einen Wagen auf die angesetzt und werden sie schon kriegen. Hauptsache, ihr verlasst die Fahrbahn, sobald der erste Streifenwagen euch entdeckt.«
    Sean lachte. »Klingt wild.«
    »Wir haben schon Schlimmeres überstanden, weißt du ja.«
    Sie beendeten das Gespräch. Sean rührte sich zunächst nicht und brauste wortlos weiter.
    »Ich geh jetzt mal davon aus, dass wir im selben Boot sitzen, ja?«, sagte er dann.
    »Natürlich«, antwortete John. Was blieb ihm auch anderes übrig?
    »Gut. Du vergisst bitte, wie ich heiße, und wenn sich unsere Wege trennen, vergisst du, dass du mir begegnet bist, okay? Ich weiß, wer du bist, Bugatti, und ich weiß von deiner Sendung mit Jumper. Da gibt’s gar nichts zu diskutieren, das war eine gute Sache. Du musst morgen in Washington sein, und ich werde dafür sorgen, dass du hinkommst. Und dann vergisst du mich.«
    »Du wohnst also gar nicht in Rockville?«
    »Messerscharf erfasst«, lachte er. »Man merkt, dass du Journalist bist.«
    »Du musst selbst auch nach Washington?«
    »Das darfst du gerne annehmen.«
    »Und du hast dich bereits bei White’s Ferry für eine Überfahrt an einem Sonntagmorgen um vier angemeldet?«
    »Ja.«
    »Dann deutet ziemlich viel darauf hin, dass du zur Koalition der Milizen gehörst. Hab ich recht?«
    »Hey, Mann, lass es gut sein. Übrigens muss ich gleich mal deinen Koffer über Bord werfen. Und dann musst du dich noch ein bisschen besser festhalten. Und von deinem Laptop musst du dich auch trennen, verstanden? Weg damit. Jetzt. Sonst läuft die Sache hier ganz furchtbar schief.«
    John sah den Koffer als grauen Schatten zur Seite wegfliegen. Er packte die Laptoptasche und warf sie hinterher.
    »Und was genau führt dich nach Washington?«, unternahm John einen vorsichtigen Versuch, aber er bekam keine Antwort.
    »Achtung, ich sehe Blaulicht.« Sean tippte ein paar Zahlen auf dem Frontpanel ein, und fünf Sekunden später kamen die Leute im Pick-up fast auf Tuchfühlung heran. »Könnt ihr sie sehen?«, fragte Sean nur.
    »Ja, können wir! Pass auf dich auf. Die Swatter ist beim Großen Bruder.«
    »Gut. Wir sehen uns am sechsten Oktober in Cairo.«
    »Die Verbindung ist schlecht – was hast du gesagt?«
    »Wir sehen uns am sechsten Oktober in Cairo!«
    »Ja, in Ordnung!«
    Wovon reden die bloß?, dachte John und spürte bereits, wie Sean vom Gas ging.
    »In zehn Sekunden«, rief Sean, und John klammerte sich sofort an ihm fest. Angst hatte er seltsamerweise nicht mehr.
    Er hörte die Sirenen der Streifenwagen, dann brach das Motorrad aus. Das vom Bremsen blockierte Hinterrad schrappte seitwärts über den Asphalt, dass es nach verbranntem Gummi stank. Dann richtete sich das Motorrad wieder auf und schlingerte etwas, bevor Sean noch eine Vollbremsung machte. John hatte das Gefühl, gleich über den Lenker zu fliegen. Da löste Sean die Bremsen wieder und lenkte das Motorrad Richtung Seitenstreifen. Die Streifenwagen waren etwa hundert Meter entfernt.
    Irgendwo in den Feldern sah John Licht. Wahrscheinlich von Höfen, auf denen man bereits mit dem Melken begonnen hatte. Er kannte das noch aus seiner Kindheit, vom Hof seines Onkels, da musste man wirklich verdammt früh aus den Federn. Absolut nichts für mich, dachte er gerade noch, dann blieb das Motorrad ruckartig stehen.
    Der aufgemotzte Pick-up dröhnte an ihnen vorbei, John hörte Bremsen und Schüsse. Aber keine normalen Schüsse. Eher Donnerschläge. Mit einem Mal explodierten alle Streifenwagen und standen lichterloh in Flammen. Sean gab Gas.
    Keine dreißig Meter von dem Inferno entfernt stand der Pick-up. Zwei Männer sprangen heraus und feuerten ein paar kurze Maschinengewehrsalven auf die Streifenwagen ab. Sean ließ die Kupplung kommen, und binnen zehn Sekunden hatte er sich an den brennenden Autos und den schießenden Männernvorbeigeschlängelt. John

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