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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Konvois jenseits des Waldes verstummte. Dann versuchte er, die Luke zu öffnen. Sie war verriegelt. Er rollte sich bis zum äußeren Rand des Busses und schätzte den Abstand zum Boden auf vier Meter. Als er sich zum letzten Mal so tief fallen ließ, war er ein Schuljunge gewesen. Und hatte deutlich weniger gewogen.
    Er steckte die Pistole in die Tasche, schob Füße, Beine, Hüfte und Rumpf langsam über die Kante, bis nur noch seine Arme ihn hielten. »Scheiße aber auch«, knurrte er. »Jetzt musst du loslassen, alter Junge.« Und damit ließ er los. Das Knacken im Fußgelenk war kaum zu hören, doch der Schmerz war unbeschreiblich. Zehn Minuten später saß John im Technikraum des Busses, den Fuß stramm umwickelt mit einem von Tom Jumpers Tüchern. Ihm war klar, dass er so schnell wie möglich von dort wegkommen musste. Er stieg über Tom Jumpers Blut und zog Koffer und Computertasche hinter sich her.
    Die Scheinwerfer des Busses waren schwächer geworden, leuchteten aber immerhin noch circa zweihundert Meter die Straße hinunter. Er hob den Koffer und versuchte, mit dem Fuß aufzutreten. Gebrochen war er wohl nicht, aber er tat höllisch weh. Bugatti sah auf die Uhr. Zwei Uhr am frühen Sonntagmorgen. Sperrstunde. Er brauchte sich also keine Hoffnungenzu machen, innerhalb der nächsten drei Stunden von irgendeinem Autofahrer mitgenommen zu werden. Überhaupt, wer würde sich in diese gottverlassene Gegend verirren? Er wusste ja selbst nicht mal, wo er war und wohin die Reise gehen sollte. Am allerwenigsten wusste er, wie er die nächsten Stunden mit dem verletzten Fuß überstehen sollte.
    Du musst, redete er sich gut zu. Du musst hinken, hüpfen, dich abstützen, kriechen, ganz egal: Hauptsache, du kommst von diesem Scheißwagen und dem Licht weg. Er blickte Richtung Süden über die Äcker. Ausgeschlossen. Da konnte er sich nirgends verstecken. Also musste er weiter nach Norden, da gab es wenigstens etwas Wald, soweit er das von hier sehen konnte.
    Bei jedem Schritt biss er die Zähne zusammen und sah sich um. Nach nur wenigen Metern bemerkte er das blaue Blinken eines Streifenwagens weiter südlich. Er verkroch sich sofort ins Gebüsch am Straßenrand und hatte kaum den Koffer ins Unterholz geworfen und sich danebengekauert, als der Streifenwagen am Heck des Umzugswagens anhielt. Autotüren wurden zugeschlagen, und zwei Beamte tauschten sich über den Zustand des Wagens aus. Als Nächstes leuchteten die Polizisten mit ihren grellen Taschenlampen die Umgebung aus. Besonders interessierte sie das demolierte Heck. Sie begutachteten die Ladeklappe und kommentierten gleichermaßen bewundernd und erschrocken, wie gründlich das Militär vorgegangen war.
    »Wir brauchen die Techniker, Damien, sorgst du bitte dafür?«, sagte der eine, während sie den Wagen abschritten. »Die müssen Fingerabdrücke sichern, darum müssen wir jetzt ein bisschen aufpassen.«
    Verdammter Mist! Jetzt wollten die mitten in der Nacht kriminaltechnische Untersuchungen anstellen. Das hieß einerseits, dass er so lange da im Gebüsch bleiben musste, und andererseits, dass die Gegend möglicherweise durchkämmtwürde. Was war denn besser? Von der Polizei aufgegriffen zu werden oder vom Militär? Er hatte keine Ahnung.
    Ein Polizist ging zur Fahrerkabine, blieb im Scheinwerferlicht stehen und betrachtete den Blutfleck, wo der Fahrer umgefallen war. Er stand keine zehn Meter von Johns Versteck entfernt und pfiff schief vor sich hin, während John den pochenden Schmerz im Fuß zu ignorieren versuchte. Der Mann wirkte nicht, als würde er im Falle eines Falles Gnade vor Recht ergehen lassen. Darum rührte sich John keinen Millimeter.
    »Die fragen, ob wir sonst noch irgendwas aus der Stadt brauchen«, rief der Polizist vom Streifenwagen.
    »Ich nicht«, antwortete der am Lkw.
    »Hey, da kommt ein Motorrad. Soll ich das anhalten?«
    Der andere war inzwischen einmal ganz um die Fahrerkabine herum gegangen. »Ich halte es an, gib mir Deckung«, rief er zurück.
    Eine halbe Minute später hörte John das dumpfe Brummen des Motorrads, das die Geschwindigkeit drosselte und bei der Fahrerkabine des Lkw hielt. Der Polizist hielt die Dienstwaffe auf ihn gerichtet.
    »Ich habe einen Passierschein«, rief der Motorradfahrer. »Ich bin Arzt und auf dem Weg nach Hause, nach Rockville in Maryland. Ich arbeite im Bethesda Naval Hospital.«
    Er nahm die Hände hoch, als der Polizist sich ihm näherte, die Waffe auf seinen Kopf gerichtet. Mit der freien Hand

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