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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sah die Männer in den Streifenwagen, die verzweifelt versuchten, die Scheiben einzuschlagen, bevor die Flammen sie verschluckten.
    Das war kaltblütiger Mord.
    Sie schwiegen, bis sie in eine malerische Allee namens White’s Ferry Road abbogen.
    »Da drüben warten sie schon auf uns, siehst du?«, sagte Sean und zeigte über den Fluss.
    Richtig. Die Seilfähre war auf dem Weg von der Marylander Seite zum östlichen Ufer des Potomac.
    John war an einem wunderschönen Herbsttag vor vielen Jahren schon einmal mit ihr übergesetzt. In einem anderen Leben.

33
    Der Zoff im Todestrakt ging erst so richtig los, nachdem sie Bud eingefangen und in seine Zelle zurück befördert hatten. Ein Fluchtversuch – schon an sich undenkbar – war gescheitert. Das frustrierte einige so, dass sie sich abreagieren mussten. Aber die meisten machten einfach mit, aus purem Hass auf alles und alle und vielleicht auf sich selbst. Binnen fünf Minuten herrschte im Todestrakt das reinste Inferno. Sie traten gegen die Zellenwände, pinkelten durch die Gitterstäbe und schrien sich hasserfüllt die Lunge aus dem Leib.
    Die Vollzugsbeamten reagierten ohne Zögern. Sie zogen die Feuerlöschschläuche zu den Zellen, von denen die größte Unruhe ausging, und richteten den Wasserstrahl durch die Gitterstäbe. Dann hörte man, wie Körper gegen die Wand knallten, was das Chaos nur noch verstärkte. Erst wenn sie an der Reihe gewesen waren, wurde es still.
    Daryl wollte die versprochenen Zigaretten haben, aber Bud hatte sich hoffnungslos in eine Ecke zurückgezogen. Nun waren ihm nur noch eine kurze Spanne Zeit und der Schmerz geblieben. Was hatte Perkins ihm zugerufen: Er solle den Mut nicht verlieren?
    Um sechs Uhr am nächsten Morgen erwachte der Todestrakt schon wieder. Einige der Milizionäre nahe der Eingangstür brüllten ihre Schlachtrufe. Andere stimmten Gesänge an, in denen Moonie Quale als Präsident einer neuen Ära gefeiert wurde. Alles würde wie früher sein. Manche schrien, Bud Curtis sei an allem schuld, und jetzt würde er ihnen auch noch ihre letzte Zeit auf Erden verpesten.
    Wieder reagierten die Vollzugsbeamten mit dem Wasserschlauch. Ihr stummer Hass war bis in Buds Zelle zu spüren. Auch sie waren von der Stimmung angeheizt und traten gegen die Gitterstäbe, wenn sie vorbeigingen.
    »Wir überlegen, ob wir dich zuerst holen, du Schwein«, flüsterten sie.
    Als Strafmaßnahme für den vergangenen Tag ließen sie die Gefangenen bis um drei Uhr am Nachmittag ohne Essen. Etwa um die gleiche Zeit brachten sie Daryl Reid seine lange erwartete letzte Mahlzeit in die Zelle. Der Pfarrer war schon bei ihm gewesen und hatte anschließend sämtliche Gefangenen gesegnet. Es war Sonntag.
    Daryl war einer der wenigen, die der ganze Aufruhr anscheinend völlig kaltließ. Während er seine letzte Mahlzeit verspeiste, drangen wohlige Laute aus seiner Zelle. Ob sie es hören wollten oder nicht, er erzählte ihnen allen, wie fantastisch viel besser sein Essen war als der Fraß, den sie gerade bekamen. Ja, Daryl bewahrte Haltung.
    Was ihn selbst anging, war sich Bud da gar nicht mehr so sicher.
    Sein Leben lang hatte Bud geschuftet. Viele, sehr viele Menschen hatten aufgrund seines Fleißes und seiner Visionen ein gutes Einkommen gehabt. Nie hatte er auch nur einen seiner Geschäftspartner ernsthaft übers Ohr gehauen, stets hatte er alle fair behandelt. Im Gegenzug hatte er sich wohl nicht nur Respekt, sondern gar Liebe erhofft. Hatte gehofft, seine Frau, seine Tochter und seine vielen Angestellten würden ihm seine Eigenarten verzeihen und voller Sympathie an ihn denken. Nun war sein Leben bald zu Ende, aber liebevolle Gedanken hatte er von niemandem zu erwarten. Nicht einmal von dem Menschen, der ihm am wichtigsten war. Doggie respektierte ihn, das wusste er, und sie konnte ihm auch seine Eigenheiten verzeihen. Aber ob sie an seine Unschuldglaubte: Das wusste er einfach nicht. Und auch nicht, ob sie ihn liebte.
    Und was war mit ihm? Hatte er denn seinem Vater jemals gesagt, wie dankbar er war, dass er nicht wie die anderen Tagelöhner trank, sondern stets für Essen auf dem Tisch sorgte? Nein. Und auch seine Mutter hatte Bud nie so herzlich umarmt wie sie ihn. So war das zwischen Eltern und Kindern.
    Wo mochte Doggie sein? Würde sie kommen? Und seine Verteidiger? Käme jemand von seiner Familie, von seinen alten Freunden? Nun müssten sie sich auch beeilen, denn bald wurde Daryl geholt, und dann konnte Bud keinen Besuch mehr erhalten. Er

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