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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Gebote, all das wurde übergangen und mit Füßen getreten. Wesley ertrug es kaum mehr.
    Seit Donald Beglaubter umgekommen und Doggie verschwunden war, war sein einziger Verbündeter im Weißen Haus Lance Burton. Aber Lance war kein junger Mann mehr, und man merkte ihm die Belastung zunehmend an. In der letzten Woche hatten sie jeden Tag mindestens 16 Stunden gearbeitet, und sogar an diesem Sonntagmorgen mussten sie schon in aller Herrgottsfrühe antanzen. Lance hatte über Druck auf der Brust geklagt. Trotzdem saß er wie gewohnt inseinem Büro, um das Wichtigste zu erledigen, während er sich gleichzeitig bemühte, sämtliche Geheimnisse in seinem elektronischen Archiv zu ordnen.
    Nur ein einziges Mal hatten sie miteinander gesprochen, seit sie sich darauf verständigt hatten, dass mindestens einer von ihnen mit den Abhörbändern aus dem Büro des Präsidenten und des Vizepräsidenten an die Öffentlichkeit gehen würde, wenn die Zeit reif war. Aber wer wusste schon, wann das war? Wesley jedenfalls nicht. Ihm war bei dieser Absprache nicht recht wohl.
    Morgen, am Montag, wenn der Glasermeister fertig war, konnte das Abhören im Oval Office beginnen. Dann werden wir sehen, was das bringt, hatte Burton gesagt. Wesley dachte nicht gern daran.
    Er brütete über der »guten Nachricht des Tages«, als seine Sekretärin mit tränennassem Gesicht hereinkam.
    »Was ist los, Eleanor?«
    Sie brachte kein Wort hervor.
    »Setzen Sie sich doch.« Er deutete auf den Sessel, aber sie blieb stehen.
    »Lassen Sie sich Zeit, Eleanor.« Er suchte in seinen Schubladen nach etwas, das sie trösten konnte, einem Stück Schokolade, einem sauberen Taschentuch oder wenigstens einem Kleenex. Vergeblich.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie und wischte sich die Augen.
    »Versuchen Sie’s, Eleanor. Vielleicht kann ich etwas für Sie tun?«
    Seine Sekretärin brach erneut in Tränen aus. Wesley stand auf, legte ihr den Arm um die Schulter, fasste sie bei den Schultern und sagte behutsam: »Eleanor, wollen Sie es mir nicht sagen?«
    »Heute Morgen sind wir von lautem Klopfen wach geworden. Ein paar Männer standen vor der Tür und beschuldigtenmeinen Mann, Familien von internierten Politikern zu unterstützen, und dann haben sie ihn mitgenommen. Er konnte nicht mal mehr seine Jacke überziehen.« Wesley verstand sie kaum, als sie weitersprach. »Vor den Augen unserer Kinder.« Sie atmete tief ein und hielt dann kurz die Luft an. Und dann explodierte sie förmlich. »Dieser verdammte Kerl, dem muss man doch das Handwerk legen!«
    »Äh, entschuldigen Sie, Eleanor, aber wen meine Sie?«
    »Ach hören Sie doch auf, Wesley.« Aus ihren Augen sprach Bitterkeit. »Präsident Jansen ist doch nicht mehr zurechnungsfähig! Der Mann muss weg! Und ich bin nicht die Einzige, die so denkt.«
    Wesley sah seine normalerweise so zurückhaltende Sekretärin an. Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, und das war auch kein Wunder. »Okay, Eleanor, ganz so einfach ist es nicht, aber vielleicht kann ich helfen.« Er drehte sich um, sah zur Wand. »Wo ist Ihr Mann jetzt, wissen Sie das?«
    »Oben in der Nebraska Avenue«, hörte er sie mit erstickter Stimme antworten.
    »Im Ministerium für Innere Sicherheit?«
    »Ja.«
    Er sah auf die Uhr, es war fünf vor elf. »Ich will sehen, was ich tun kann. In zwanzig Minuten ist ein Meeting im Oval Office. Johnson, der Sicherheitsminister, wird auch teilnehmen.«
    Den bereitgestellten Kaffee rührte niemand an. In zwei Stunden sollte der britische Premierminister Terry Watts auf dem Rasen vorm Weißen Haus landen. Sowohl der zuständige Minister Billy Johnson als auch Verteidigungsminister Wayne Henderson bezweifelten, dass die Sicherheitsvorkehrungen ausreichend waren.
    »Es gibt so verdammt viel, was schiefgehen kann«, erklärte Johnson. »Wir haben keine Informationen über das, was die Weißkopfadler und die anderen Milizen planen. Wir wissenlediglich von stark erhöhter Aktivität während der letzten zwanzig Stunden. Mindestens zehn der Anführer wurden außerhalb ihres üblichen Reviers gesehen. Einer von Moonie Quales Waffenbrüdern wurde gestern fünfzehn Kilometer vor Washington aufgegriffen.«
    »Hat man ihn zum Reden gebracht?«, unterbrach Sunderland. Er wirkte besorgter als sonst.
    »Nein, leider nicht. Es gab ein Handgemenge, und als er die Übermacht erkannte, hat er sich selbst eine Kugel in den Kopf gejagt.«
    »Verdammt!« Sunderland lehnte sich zurück.
    »Ja, aber aus zuverlässigen Quellen wissen

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