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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Beitrag über Gallensteinoperationen bringen müssen. Das war die »gute Geschichte des Tages«, sorgfältig ausgewählt von Thomas Sunderland. Wesley hatte sich das Thema selbst zuzuschreiben, es war sein Vorschlag gewesen. Und während er die Bevölkerung darüber informierte, wie viele Kilo Gallensteine in den letzten vierundzwanzig Stunden entfernt wurden, konnten Billy Johnsons und Omar Powers’ Truppen sich wie ein dichtmaschiges Netz über Washington legen und auf jede kleinste Unregelmäßigkeit mit aller Härte reagieren. Sie würden alle Obdachlosen und irgendwie verdächtige Personen aus der Metro entfernen, die Ausfallstraßen abriegeln, unschuldige Menschen belästigen, sie von den Straßen holen, internieren. Und er hätte bald die Möglichkeit, den Menschen vorlaufenden Kameras zu sagen, dass sie zu Hause bleiben, dass sie auf sich und die Ihren achtgeben sollten und dass niemand, der sich heute dem Capitol oder dem Weißen Haus näherte, gewiss sein könne, wieder nach Hause zu kommen. Es würde sicherlich Verluste geben. Damit musste man in solchen Situationen rechnen, könnte er sagen. Und er wusste ganz genau, dass er das nicht tun würde.
    »Das ist alles ganz ausgezeichnet, Omar. Ich mache mir auch keine Sorgen, was den heutigen Tag betrifft.« Der Präsident sah zu Sunderland. »Thomas, wie schaut’s mit der Operation ›Dot Com‹ aus? Wie weit sind wir?«
    Sunderland warf Wesley schnell einen Blick zu. »Ich weiß nicht recht, Mister President. Vielleicht ist das hier nicht das richtige Forum? Können wir mit dem Punkt warten?«
    Jansen folgte Sunderlands Blick, bis er und Wesley sich ansahen. Bruce Jansen wirkte gelassen, als könnte nichts auf der Welt ihn in dem Glauben erschüttern, dass alles, was er tat, richtig und gut war. »Wesley, wir reden davon, dass wir nun bereit sind, das Internet« – er machte Anführungszeichen in die Luft – »zu regulieren. Das können Sie selbstverständlich nicht veröffentlichen, aber natürlich müssen Sie darüber Bescheid wissen. Da sind auch Vizepräsident Sunderland und ich uns einig.«
    Wesley sah hinüber zu Sunderland, dem die Missbilligung ins Gesicht geschrieben stand. Denn natürlich wusste er, dass Wesley mit Zähnen und Klauen gegen eine Schließung des Internets kämpfen würde.
    »Das können wir nicht. Wir können nicht das Internet dicht machen«, sagte Wesley. »Wenn wir die Satelliten abschalten, werden Millionen Menschen große Probleme bekommen. Die Finanzwelt wird zusammenbrechen. Heutzutage kann man das Internet nicht einfach abschalten, die Konsequenzen weltweit wären unabsehbar. Wir würden uns die ganze Welt zum Feind machen.«
    »Stopp, Wesley. Im Moment ist nicht die Rede davon, Satelliten auszuschalten. Aber ich sehe dem Vizepräsidenten an, dass wir schleunigst zu unserem heutigen Thema zurückkehren sollten.« Der Blick des Präsidenten ließ keinen Raum für Widerworte. »Nur noch zu Ihrer Orientierung – wir können es tun, und wir werden es tun. Sobald der Staatsbesuch überstanden ist, fangen wir an. Es handelt sich um eine absolut notwendige Maßnahme, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Offen ist nur, gegen welchen Bereich wir als Erstes vorgehen und für wie lange.« Er sah Sunderlands Reaktion. »Ja, Thomas?«
    »Premierminister Watts wird bald hier sein, wir müssen die Agenda noch einmal durchgehen.«
    »Gut, dann wollen wir mal. Sie werden später informiert, Wesley. Zunächst haben wir vor, zentrale Homepages mit Viren zu lähmen. Sie können sich selbst ausrechnen, welche das sein werden.«
    »Ja«, sagte Wesley leise. Natürlich konnte auch er hervorragend auf die Homepages der militanten Organisationen verzichten. Klu-Klux-Klan, Hell’s Angels, Weißkopfadler – er würde sie nicht vermissen. Und auch Pornoseiten hielt er für entbehrlich. Von ihm aus konnten die sich alle gegenseitig lahmlegen … Aber was war mit der Opposition? Was mit denen, die es gut und ehrlich meinten? Was mit dem gerechten Zorn, dem Protest der schrägen Existenzen? Mit all denen, die nirgendwo sonst eine Stimme hatten? Sollten die auch alle weg?
    Bruce Jansen klatschte in die Hände. »Gut, wir fangen mit den Sicherheitsabläufen an. Und dann arbeiten wir uns Punkt für Punkt durch die Tagesordnung. Würdest du bitte mitschreiben, Lance?«
    Wesleys Sekretärin hatte ihr Make-up aufgefrischt. Lediglich ihre Augen waren noch ein wenig gerötet. Gespannt erwartete sie Wesley vor dem Oval Office.
    »Was hat Billy

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