Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
ein Icon auf dem Display.
»Machen Sie’s aus.« Doggie wurde heiß und kalt.
Benson drückte ein paar Tasten und hielt sich das Telefon ans Ohr.
»Ein Typ, der sich T. nennt, hat versucht, dich zu erreichen. Komischer Name. Seine Stimme klingt ganz schön alt, das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Stecher?« Er lachte.
Blitzschnell war sie bei ihm. »Geben Sie her.« Sie wollte ihm das Handy abnehmen.
»Er hat wichtige Informationen für dich, sagt er. Thomas Sunderland hat die Finger mit im Spiel, sagt er. Redet der etwa von unserem beschissenen Vizepräsidenten?«
Doggie wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte. Sie wartete, bis Benson die Nachricht fertig gehört hatte.
»Darf ich sie auch hören?«
»Ach was, auf einmal? Gerade wolltest du doch noch, dass ich das Teil ausschalte?«
»Tut mir leid. Bitte lassen Sie mich die Nachricht selbst hören.« Und wenn sie sie gehört hätte, würde sie postwendendund mit voller Wucht das verdammte Handy gegen die Stahlwand schmettern.
Er drückte auf eine Taste und reichte es ihr.
Gespannt lauschte sie T.s Ausführungen. Nun komm schon, T., dachte sie. Komm zum Punkt, sonst finden die uns.
Doch T. konnte nicht schneller zum Punkt kommen, und das hatte seinen Grund. Je länger sie zuhörte, desto unruhiger wurde sie.
Als Doggie auflegte, war sie hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Panik. Sie saß in diesem Stahltank fest und hatte in wenigen Stunden gleich zwei Verabredungen in Washington. Eine um zwölf bei Barnes & Noble mit T. Perkins, die andere zwischen eins und zwei im Teehaus am Market Square mit Bugatti. Gut, dass die beiden Treffpunkte so nah beieinanderlagen, so waren theoretisch beide Treffen zu schaffen. Aber dann ging Doggie plötzlich auf, dass auch das Hoover Building, das Hauptquartier des FBI, in unmittelbarer Nähe lag. So ein Mist. Gut, T. wusste wahrscheinlich noch gar nicht, dass nach ihr gefahndet wurde.
Obwohl … Wie sollte er es denn nicht wissen? Schließlich war er Polizist. Wollte er sie womöglich in eine Falle locken? Nein! Sie weigerte sich, T. zu misstrauen. Der Treffpunkt, den sie ausgesucht hatte, war schließlich genauso ungeschickt.
Doggie hob den Arm, um das Handy zu zerschmettern, doch Rambo war schneller. Mit einem Handkantenschlag setzte er sie außer Gefecht und nahm ihr das Gerät wieder ab.
»Schalten Sie es aus«, flehte sie. Da klingelte es schon wieder.
Einen Moment sah er aus, als würde er zögern, doch dann klemmte er sich das Handy ans Ohr. »Benson hier. Bist du das, Eric?«
Doggie seufzte innerlich. In fünf Minuten würden sie Polizei und Militär auf den Fersen haben. Man würde sie an der nächsten Straßensperre aus dem Verkehr ziehen, wenn mansie nicht vorher schon von einem Hubschrauber aus beschoss. »Machen Sie endlich das verdammte Telefon aus, Sie Idiot!«, schrie sie.
Er runzelte die Stirn und wiederholte seine Frage, dann beendete er die Verbindung und schaltete das Handy ganz aus. »Die am anderen Ende haben gefragt, ob das Doggie Rogers sei, die da im Hintergrund rumschreit.«
»Ja, natürlich!«
»Die wissen, dass wir auf dem Weg nach Norden sind, haben sie gesagt.«
»Und, sind wir?«
»Fängst du schon wieder damit an? Ich hätte echt Lust, dich zu fesseln, dir dein eingeschaltetes Handy in die Unterhose zu stecken und dich rauszuschmeißen.«
»Warum tun Sie’s dann nicht?«
Er steckte sich eine neue Zigarette an.
»Was ist eine Swatter? Das Wort haben Sie vorhin in Five Forks erwähnt.«
»Halt’s Maul.«
»So schlimm? Haben Sie vorhin nicht mit Ihrer Frau gesprochen?«
»Halt jetzt die Fresse, Doggie Rogers, sonst bring ich dich höchstpersönlich zum Schweigen.«
Sie sah zur offenen Luke und überlegte, ob ihr die Flucht gelingen könnte.
Dann hörte sie in der Ferne Sirenen. Da waren sie also. Ob Polizei, Nationalgarde, Militär, FBI oder FEMA, war vollkommen gleichgültig.
»Was würden Sie tun, wenn wir angehalten würden und ich anfangen würde zu schreien?«
»Das würdest du nicht tun.«
»Seien Sie sich da mal nicht so sicher.«
»Mit durchgeschnittener Kehle schreit sich’s aber nun mal schlecht.« Er nahm einen letzten Zug und warf die Kippe weg.
»Warum wollen Sie mich überhaupt dabeihaben?«
Zum ersten Mal seit seinem Erscheinen lächelte er. So breit, dass Doggie sein Lächeln beinahe erwiderte.
»Na, wegen der Belohnung. Keine Ahnung, ob sie dich tot oder lebendig wollen, mir ist das egal.«
Sie sah wieder zur Luke hinauf.
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