Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
»Die Sache mit der Schusswaffe lassen wir erst mal auf sich beruhen. Wir wissen schon ziemlich viel über die ganze Angelegenheit und wollen eigentlich nur, dass Sie uns alles bestätigen, verstanden?« Rosalie nickte.
»Um zwei Uhr heute früh konnten wir das Handy Ihres verstorbenen Sohnes in Virginia lokalisieren. Wir gehen davon aus, dass es sich im Besitz von Doggie Rogers befindet. Haben Sie dazu etwas zu sagen, Mrs. Lee?«
Sie schüttelte den Kopf. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Wie hatte sie nur glauben können, ungeschoren davon zu kommen? Es mit diesen Typen aufnehmen zu können?
»Sie sprach mit einem gewissen Danny Hargraves in Georgetown. Kennen Sie diesen Mann, Mrs. Lee?«
»Danny Hargraves? Nein, tut mir leid.«
»Sie behaupten also, ihn nicht zu kennen.« Er nahm das China-Album vom Kaffeetisch und blätterte darin. »Dann sollten Sie sich dieses Foto mal etwas genauer ansehen.« Er zeigte auf ein Bild, das Doggie, Rosalie und John Bugatti im Foyer des Hotels in Peking zeigte.
»Sie kennen John Bugatti. Aber Danny Hargraves kennen Sie nicht?«
»Nein. Ist das ein Bekannter von John Bugatti? Ich kenne Bugatti nur von der Reise damals, und das ist fast siebzehn Jahre her. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
»Nach John Bugatti wird gefahndet, ist Ihnen das bekannt?«, fragte Jeff.
Sie bekreuzigte sich. »Himmel, nein. Was hat er getan?«
»Dann wissen Sie vermutlich auch nicht, dass er sich heute mit Doggie Rogers in Washington treffen wird. Das hatte sie nicht erwähnt?«
»Herr im Himmel, nein, davon hatte ich keine Ahnung.« Rosalie senkte den Blick. Glaubten die etwa im Ernst, dass sie mit alldem etwas zu tun hatte? Sie schüttelte den Kopf und sah zu Dennis, der immer noch am Boden lag. Wie sollte das bloß enden?
Sie registrierte, dass Dennis sich rührte.
»Hey, Mann, jetzt hört mal zu, ja?«, sagte James und zog damit die Aufmerksamkeit der beiden Fahnder auf sich. »Meine Mutter war damals in China. Doggie Rogers war auch in China. Doggie hatte die Adresse von meiner Mutter, und das ist alles.«
»Dann kennen Sie ja auch diesen Mann, Mrs. Lee«, sagte Jeff und zeigte auf ein Foto von T. Perkins vor einem Riesenplakat des Vorsitzenden Mao auf dem Platz des Himmlischen Friedens.
»Ja, der hatte auch bei dem Quiz gewonnen. Wir waren zu dritt. Ein sehr freundlicher, angenehmer Mann.«
Der andere Fahnder nickte. »T. Perkins hat heute Nacht eine Nachricht an Doggie Rogers’ Handy – das Ihres Sohnes Frank – geschickt. Wissen Sie, woher der Sheriff die Nummer hatte?«
»Nein.« Gleich würde sie Dennis mit aller Kraft treten müssen. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich von Doggie Rogers, oder?« Ihr Herz pochte so heftig wie kürzlich, als sie vor der Central Station umgekippt war.
»Es gibt da mehrere Dinge, die wir nicht verstehen«, sagte Jeff. »Ich glaube, wir nehmen Sie alle drei mit zum Verhör auf die Wache.«
Jetzt reichte es Rosalie, und sie trat Dennis mit voller Wucht zwischen die Rippen. Ihr Sohn schrie auf und krümmte sich.
»Jetzt steh endlich auf«, schrie sie ihn an. »Erzähl den Männern, was ihr über Doggie wisst! Los!«
Rasende Wut sprach aus Dennis’ Blick, als er zu seiner Mutter aufsah.
»Erzähl ihnen, dass ihr Doggie Rogers geschlagen habt, nachdem ihr erfahren hattet, dass man nach ihr fahndet! Dass ihr sie rausschmeißen wolltet. Dass sie just in dem Moment abgehauen ist, in dem ihr sie zur Polizei bringen wolltet – und dass ich daran schuld bin, weil ich euch abgelenkt habe.« Sie wandte sich an die Fahnder. »Ich hatte ja keine Ahnung, was sie getan hat! War es denn wirklich so schlimm? Bitte sagen Sie uns, was wir für Sie tun können, wir möchten Ihnen gerne helfen. Ich kenne den Präsidenten persönlich und mag ihn sehr. Ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert.«
Eindringlich sah sie die Männer an, während sie sich zu Dennis herunterbeugte. »Komm, Dennis. Jetzt erzähl ihnen alles. Alles. Ich komme schon zurecht. Ich wusste ja nicht, was sie getan hat!«
Rosalie entging nicht, wie die beiden Männer sich aus den Augenwinkeln ansahen.
Jeffs Handy klingelte. »Moment«, sagte er und ging dran. Erdrückte sich das Telefon ans Ohr und starrte wortlos geradeaus. Dann beantwortete er die Wortflut am anderen Ende mit einem schlichten Ja. Er verzog keine Miene, von daher war es schwer, sich auszurechnen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Ja war.
Er klappte das Telefon zu und richtete den Blick auf Rosalie. »Das war
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