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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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und in die Stadt geschleust, okay? Gut. Und denk dran: Wir sind uns nie begegnet. Verstanden? Halte dich an das, was der Fahrer dir sagt. Wir werden ihn entsprechend einweisen.« Er wandte sich seinen Männern zu. »Wer fehlt noch?«
    »Ronnie Benson und Shooter.«
    Sean nickte. »Okay. Shooter ist schon vor Ort, und Ronnie muss selbst sehen, wo er bleibt. Wir kommen auch ohne ihn zurecht.« Er klopfte John zum Abschied auf die Schulter und sprang dann in den vordersten Wagen.
    Einer der anderen drückte John ein Budweiser und eine Wurst in die Hand, dann fuhr die Kolonne ab.
    In der Plastikverpackung befand sich eine graugrüne Offiziersuniform allerbester Qualität, vermutlich sogar nagelneu. Was die Messingknöpfe, Bänder und Orden bedeuten mochten, wusste er nicht, da er nie beim Militär gewesen war.
    Er leerte seine Taschen und legte den Inhalt – ein Taschentuch, sein Handy, das er nicht zu benutzen wagte, sowie das Bargeld von Danny – mit seiner zusammengelegten Kleidung auf einen bemoosten Baumstumpf. Dann zog er sich die Uniform an und steckte das Geld ein. Für einen Moment erwog er, das Handy wegzuwerfen, entschied sich aber dagegen. Er setzte sich auf seine Klamotten und begann, den schmerzenden Fuß zu massieren. Gott sei Dank hatte die Schwellung etwas nachgelassen.
    Dieser sechste Oktober … das musste ein Code für irgendetwas sein. Und irgendwo ganz tief in sich drin wusste er auch, wofür. Nur dass er im Moment ums Verrecken nicht darauf kam.
    Ein Jeep holte ihn ab und schob sich dann im Schneckentempo drei Stunden lang über Feld- und Waldwege, ohne dass der Fahrer und John miteinander sprachen.
    Unterwegs reichte der Mann ihm kommentarlos eine ID-Karte.
    Tony Clark, Major, 54 Jahre, Ärztekorps, stand da unter anderem. Sollte er sich allen Ernstes mit dieser Karte ausweisen, wenn er dazu aufgefordert wurde? Er sah diesem Major Clark überhaupt nicht ähnlich.
    Er wollte gerade protestieren, als der Fahrer ihm zuvorkam und auf eine kleine Kiste zeigte, die zwischen ihnen auf der Bank stand. John öffnete sie, seufzte und drehte den Rückspiegel so, dass er sich darin sehen konnte. Er konnte nur hoffen, dass die Perücke passte und der Schnurrbart ordentlich klebte.
    Der Fahrer setzte ihn beim Stanton Park ab, von dort ging er zu Fuß ins Zentrum. Es regnete. John begegnete hier und da Soldaten, die ihn alle militärisch grüßten. Er erwiderte jeden Gruß. Das war ja nun nicht besonders schwer.
    Bis er die kanadische Botschaft erreichte, musste er sich kein einziges Mal ausweisen. Er hoffte inständig, weiter so durchzukommen, und vor allem, auf keinen Fall um Hilfe in seiner Eigenschaft als Arzt gebeten zu werden. So angespannt, wie die Stimmung in Washington war, konnte jederzeit irgendjemand verletzt werden. Überall waren Militärfahrzeuge unterwegs. Manche Straßen waren mit Stacheldraht abgesperrt, und mit automatischen Waffen ausgerüstete Elitesoldaten befahlen Passanten, dahin zurückzugehen, wo sie hergekommen waren. Vielen Zivilisten stand die Angst ins Gesicht geschrieben, sie eilten mehr, als dass sie gingen. Ansonsten war es totenstill. Wie in der Stunde vor Morgengrauen, in der die Soldaten in den Schützengräben darauf warten, ins Niemandsland geschickt zu werden.
    Als John den Market Square erreichte, war er durchnässt, und sein falscher Schnurrbart drohte sich abzulösen. Er sah auf die Uhr. Er war mindestens anderthalb Stunden zu früh. Er betrat den Teesalon, in dem er sich immer so wohl gefühlt hatte, und wollte dort auf Doggie warten.
    Er bestellte sich eine Suppe und einen Oolong-Tee und nahm beides mit zu einem Tisch am Fenster. Von dort hatte er The Residences im Blick, das Viertel, in dem Wesley wohnte. Ob sie sich deshalb hier treffen sollten? Ob Wesley auch kommen würde?
    John nahm einen Löffel Suppe und sah sich in dem geschmackvoll eingerichteten Lokal um. Außer ihm und dem Personal waren nur drei weitere Gäste im Lokal. Drei stumme, weiße Männer um die vierzig in hellblauen Hemden, die zusammen an einem Tisch saßen und jeder eine Tasse vor sich stehen hatten. Die sehen nicht aus wie Teetrinker, dachte John. Er ließ den Blick zum Atlantic Café auf der anderen Straßenseite wandern. Hinter den regennassen Scheiben erkannte er ein paar Gestalten, die hinausstarrten. Sie sahen den dreien im Teesalon verdammt ähnlich. Direkt daneben im Landsburgh Building blockierte ein dunkelblauer Wagen die Tiefgarageneinfahrt. John wandte sich der Speisekarte zu. Es

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