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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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war bestimmt schon zwei Jahre her, seit er zuletzt hier gewesen war, aber die Preise waren im Großen und Ganzen gleich geblieben. Sehr schön, dachte er und sah wieder hinaus. Aus dem Wagen in der Tiefgarageneinfahrt war ein Mann gestiegen, um die vierzig, mit grauem Anzug und hellblauem Hemd.
    Langsam wandte John den Kopf den drei teetrinkenden Männern zu. Die hatten sich in den letzten Minuten keinen Millimeter gerührt. Er richtete sich ein wenig auf und versuchte, die Gäste im Atlantic Café etwas deutlicher zu sehen. Auch sie hatten sich nicht vom Fleck bewegt.
    Hier stimmte etwas nicht. John schob seinen Teller von sich, stand auf, spazierte an den drei Männern vorbei und ging die Stahltreppe zu den Toiletten hinunter. Sie drehten sich nicht nach ihm um. Sie machten überhaupt nichts.
    Als er unten war, sah John in den Spiegel. Der Schnurrbart saß, wie er sollte. Man würde ihn nicht so leicht erkennen. Gott sei Dank. Er musste hier weg, doch zuerst musste erDoggie warnen. Die da oben warteten entweder auf sie oder auf ihn. Aber wie zum Teufel sollte er sie warnen, er kannte ja weder ihre Handynummer noch ihren Aufenthaltsort. Ihm blieb nichts anderes übrig, als bei Danny anzurufen und zu fragen, ob sie das Treffen abgesagt hatte. Wenn nicht, würde sie glatt in die Falle laufen.
    Er schaltete das Handy ein und gab blitzschnell Dannys Nummer ein. Sie mussten es extrem kurz halten, nur gerade lang genug, damit Danny eine eventuelle Nachricht weitergeben konnte. Und dann musste John weg von dem Teesalon.
    Danny nahm schon nach dem ersten Klingeln ab.
    »Hey, Sunny«, sagte John, aber Danny antwortete nicht.
    »Darling? Bist du das? Stimmt was nicht?« Er konnte hören, dass Danny am anderen Ende war. Wenn man so viele Jahre das Bett geteilt hatte, kannte man das Atmen des anderen. Er wusste, dass es Danny war. Und doch war er es nicht.
    »Nein, alles in Ordnung, ich hab bloß geschlafen«, antwortete er schließlich. Das klang plausibel – und doch wieder nicht. Wenn Danny tatsächlich geschlafen hätte, wäre er nicht sofort ans Telefon gegangen. John legte auf.
    »Verdammte Scheiße, Danny«, flüsterte John und setzte sich auf die Toilette. »Was ist passiert?« Er starrte auf das Handydisplay und überlegte, noch einmal anzurufen.
    Dann faltete er die Hände und betete.
    Er stellte sich zwischen die Flaggenmasten vor dem Navy Memorial am Market Square und ließ den Blick schweifen. Hunderte von Uniformierten umgaben ihn. Sie bewegten sich wie programmiert, aber auf ihn schien keiner zu achten.
    Dann rief er bei seinem Chefredakteur Alastair Hopkins an. John vertraute ihm, und er war sich sicher, dass Hopkins mit dem Anruf umzugehen wusste, falls seine Leitung abgehört wurde.
    Es klickte in der Leitung. »Alastair Hopkins’ Apparat, mit wem spreche ich?«
    O nein. Das war Hopkins’ Sekretärin. John verließ die Zuversicht. Er kannte Deirdre Boyd gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nicht so ohne Weiteres zum Chef durchstellen würde.
    »Sunderland hier«, hörte er sich selbst mit verstellter Stimme sagen. »Ich möchte mit Hopkins sprechen, bitte.«
    »Sunderland?« Sie tat, als wüsste sie nicht, wer das war. »Wir stellen derzeit niemanden ein. Versuchen Sie es doch woanders.«
    Mann, die hatte echt Haare auf den Zähnen.
    »Thomas Sunderland. Vizepräsident.« Er wartete einen Moment und stellte den Kragen auf. Wieso hatte er sich ausgerechnet für Sunderland entschieden? Wieso nicht für jemanden, den Deirdre Boyd wenigstens ein klein wenig respektierte? Also, abgesehen von ihrem Chef?
    »Wenn Sie mit Chefredakteur Hopkins sprechen möchten, sollten Sie vielleicht einfach mal aus dem Fenster sehen. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie sich im Weißen Haus befinden, oder? Er steht nämlich zusammen mit all den anderen blökenden Schafen auf dem Rasen und wartet auf Premierminister Watts. Auf Wiederhören!«
    Scheiße! Premierminister Watts war auf dem Weg nach Washington! Darum dieser Aufruhr in den Straßen. John empfand seine Isolation in diesem Moment besonders stark. Präsident Jansens erster Staatsempfang also. In seinem neuen Amerika. Ganz schön mutig.
    »Kleinen Moment!« Johns Stimme klang kalt. »Gut, dann ist Hopkins also hier vor dem Weißen Haus. Ich werde ihn schon finden. Eine Frage hätte ich aber trotzdem, und vielleicht können Sie sie mir ja beantworten.«
    »Recherche gehört laut Stellenbeschreibung nicht zu meinen Aufgaben.«
    »Sie reden von der Beschreibung einer

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