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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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konnte seine Schuhe darunter sehen. Sie waren die einzigen im Raum, die glänzten.
    »Wie ist es um den Präsidenten bestellt?« Er klang besorgt. »Sagen Sie es mir.«
    Die beiden Ärzte antworteten ihm nicht.
    »Es geht mir gut, Thomas«, war schwach die Stimme des Präsidenten zu hören. »Was ist mit Ihnen?«
    Sunderland bemühte sich um einen Seufzer der Erleichterung. »O Gott sei Dank! Mir geht es auch gut, Mister President. Ich war ja nicht in unmittelbarer Nähe.«
    Natürlich nicht, du Teufel in Menschengestalt. Wesley wollte das so gern laut sagen, aber er konnte die Worte nicht hervorbringen, er hatte keine Kraft mehr. Lange würde er auch den Druck auf die Wunde nicht mehr durchhalten.
    »Wir müssen den Präsident wegbringen, in ein bewachtes Krankenhaus«, ließ sich besorgt Sunderland vernehmen. »Hier ist es nicht sicher. Wir haben keine Ahnung, wer hinter diesem Raketenangriff steckt, wie es dazu kommen konnte und ob mit weiteren Angriffen zu rechnen ist. Wir müssen den Präsidenten wegbringen, ja? Kann er verlegt werden?«
    Du Schwein, dröhnte es in Wesleys Kopf.
    »Wir warten auf den Krankenwagen«, sagte einer der Ärzte.
    »Wenn er kommt, fahre ich mit«, erklärte Sunderland. »Ich habe dafür gesorgt, dass man auf ihn vorbereitet ist. Wie geht es Premierminister Watts?«
    Sagte Sunderland, er hätte vorgesorgt, man sei vorbereitet? Wesley war alarmiert.
    Er versuchte wieder, etwas zu sagen, aber ihm fehlte es an Kraft, und er hatte nicht genug Luft. Das Herz hämmerte, um den Blutverlust zu kompensieren. Das tat fast mehr weh als die Verletzungen.
    »Wo ist Watts?«, wollte Sunderland wissen.
    Premierminister Watts hob die Hand, sodass Sunderland sehen konnte, wo er saß.
    »O Gott sei Dank, Herr Premierminister, da sind Sie ja.«
    Sunderland kam an Wesley vorbei, ohne ihn wahrzunehmen. Er war dabei, seine Geschütze in Stellung zu bringen. Es ging darum, für den weiteren Kampf Bundesgenossen zu sammeln. »Und Ihre Leute, Herr Premierminister? Haben Sie große Verluste zu beklagen?«
    Watts nahm das Tuch von seinen Augen und breitete in einer hilflosen Geste die Arme nach beiden Seiten aus. Er hatte unverkennbar überhaupt keinen Überblick. Sunderland nickte verständnisvoll und starrte dann auf Wesley herab. Sein Blick war kalt, aber die Worte waren geschickt gewählt.
    »Und hier haben wir also den Helden des Tages. Ausgezeichnet gehandelt, Wesley Barefoot.« Er wandte sich den Ärzten zu. »Wie steht es um Mister Barefoot?«
    »Er kommt durch, wenn es gelingt, die Blutungen zu stoppen.«
    »Sorgen Sie dafür, dass er ins gleiche Krankenhaus kommt wie der Präsident.«
    Das wird unser Tod. Wesley schauderte es.
    Sunderland umrundete nun langsam den Tisch und besichtigtedie übrigen Verwundeten. Seine Fürsorge hatte etwas Gezwungenes, etwas unnatürlich Landesväterliches. Die Situation war bestens geeignet, um daraus Kapital zu schlagen, und das wusste er genau. Alle Politiker wussten so etwas.
    Wesley wackelte mit einem Fuß, aber Premierminister Watts hielt sich wieder das Tuch vor das schmerzende Auge und sah nichts. Im Hintergrund waren Sirenen zu hören, irgendwo auch Hubschrauber.
    Da hob Wesley das Bein, so hoch er es vermochte, und ließ es wieder fallen. Premierminister Watts ließ das Tuch sinken und sah Wesley an. Wesley flüsterte, aber Watts hörte ihn nicht.
    Der Premierminister kniff die Augen zusammen, um besser zu sehen. Da hob Wesley das Bein noch einmal und ließ es geräuschvoll auf die Unterlage fallen. Danach hatten ihn die Kräfte vollständig verlassen, er spürte nicht einmal mehr seinen Herzschlag. Dann ist es bald vorbei, mehr konnte er nicht denken.
    Er war nicht einmal mehr traurig. Er lächelte Watts zu und wollte gerade der Müdigkeit nachgeben und die Augen schließen, als Watts aufstand. Ein zerrissenes Hosenbein und eine kleine Wunde am Auge, mehr war ihm nicht passiert. Das verdankte er seinen beiden Leibwächtern, die für ihn ihr Leben gelassen hatten. Er ging gebeugt, blinzelte heftig. Sein Mund stand offen, obwohl seit dem Attentat noch kein Wort herausgekommen war.
    Achtsam kniete er sich neben Wesley und legte sein Ohr ganz nahe an Wesleys Mund.
    »Sunderland steckt hinter allem«, flüsterte Wesley heiser.
    Watts zog den Kopf zurück und sah ihn verwirrt an, dann näherte er sich Wesleys Mund mit dem anderen Ohr. Vermutlich hatte der laute Knall vorhin sein Gehör beeinträchtigt, und er hatte eben gar nichts gehört.
    »Sunderland steckt hinter

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