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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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heraus.
    Wesley griff nach seinem Ärmel. »Haben Sie Doggie gesehen, Billy?«, flüsterte er. »Sie hat dort drüben gesessen, wo ich auch war. Wissen Sie etwas?«
    Johnson wandte schweigend den Kopf ab.
    Wesley schloss die Augen und versuchte, Doggie vor sich zu sehen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum hatte er sie nicht schon vor Jahren an sich gezogen und nie mehr losgelassen? Warum waren sie nicht einfach auf und davon gegangen, solange noch Zeit gewesen war?
    Jetzt spürte er die Wunde in der Brust stärker. Sie tat nicht richtig weh, fühlte sich nur irgendwie falsch an. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, an Doggie zu denken. Sich ihren Duft vorzustellen, ihre Stimme.
    »Ich bin hier, Wesley«, sagte die Doggie-Stimme, und Wesley öffnete die Augen leicht und lächelte dem Bild von ihr zu, das schon wieder verschwand.
    »Hier! Ich bin hier!« Er fühlte eine leichte Hand an seiner Wange und merkte, wie sich Billy Johnson zurückzog.
    »Hier. Fühl mal.« Sie schob ihr Gesicht ganz nahe an seins und küsste ihn zart. »Mir geht’s gut.«
    Er öffnete so gut es ging die Augen. Sie saß vor ihm. War sie das wirklich? Er konnte es nicht glauben. Da tastete er nach ihrer Hand. Sie war heiß.
    »Mein Gott, Wesley, du bist ja eiskalt!«, flüsterte Doggie. »Wie viel Blut hat er verloren«, fragte sie leise den Engländer. Wesley sah den Mann an. Der schwieg.
    Dann versuchte er Doggie im Auge zu behalten. Das war gar nicht leicht bei dem diffusen Licht, aber ja, da war sie. Da saß sie mit dieser merkwürdigen Frisur und lächelte ihn an. Sie war leicht verletzt. Eine tiefe Schramme vom Wangenknochen bis zum Kinn. Ihr Haar war grau vom Staub. Sie sah ihm lächelnd in die Augen, und sie war die schönste Frau der Welt.
    »Du warst großartig, Wesley, einfach großartig«, sagte sie und rieb seine Hände, um sie zu wärmen.
    Er schloss die Augen, eine selige Ruhe erfüllte ihn. Danke, Du da oben.
    Da trat unerwartet einer der schwarz gekleideten Sicherheitsleutevor. »Sie müssen mit mir kommen, Miss Rogers«, sagte er und packte unsanft ihren Arm.
    Wesley öffnete die Augen. »Lassen Sie sie«, sagte er, so laut er konnte, aber der Mann zog sie hoch.
    »Tun Sie, was Barefoot sagt«, kam eine schwache Stimme von etwas weiter oben. Es war die des Präsidenten. Der Sicherheitsbeamte ließ Doggie daraufhin los und zog sich zurück.
    Die Frage war nur, wann er wiederkommen würde. Vielleicht gehörte er zu denen, die auf den geringsten Wink Sunderlands reagierten. Es war noch nicht vorbei.
    »Doggie«, flüsterte Wesley. »Hör zu. Die letzten zwanzig Minuten direkt vor der Explosion sind auf Video aufgenommen. Du musst in den Nebenraum zu Burtons Büro gehen und die Aufnahmen abspielen, hörst du. Da ist ein schwarzer Kasten, da ist alles drin gespeichert, was ich auf meinem Monitor dort drinnen gesehen und gehört habe. Drück auf Play und schick dann das Signal durch meinen Server ins Intranet. Bekommst du das hin?«
    Sie nickte.
    »Es muss einfach gelingen, Doggie. Ich fürchte, dass sonst alle Beweise vernichtet werden. Und nimm dich vor Sunderland in Acht. Okay?«
    Wieder nickte sie.
    Er sah den Briten an, der dafür sorgte, dass er bei Bewusstsein blieb. »Sind Sie bewaffnet?« Der Mann bejahte. »Begleiten Sie sie und passen Sie auf sie auf, ja?«
    Der Brite nickte, nahm Wesleys Hand und drückte sie tief in die Wunde auf der Brust. Es fühlte sich klebrig an, klebrig, warm und sehr weich.
    »Sie müssen pressen«, sagte der Engländer. »Bald ist Hilfe da. Sie werden es schaffen.« Dann verschwanden die beiden.
    »Sind Sie da, Wesley?« Die Stimme kam von oben.
    »Ja, Sir«, flüsterte er.
    »Antwortet er?«, hörte er.
    »Ja, Mister President«, sagte der Arzt. »Er sagt ja.«
    Gott, bitte mach, dass Doggie es schafft! Wie gut, dass ein bewaffneter Mann sie begleitet. Vielleicht waren Sunderlands Leute dort drinnen, vielleicht hatten sie die Daten bereits gelöscht. Dann war alles verloren. Ohne Beweise bekam dieser Satan von Sunderland am Ende, was er wollte. Und das durfte einfach nicht geschehen.
    In dem Versuch, sich zu konzentrieren, verstärkte Wesley den Druck auf die Wunde. Die Finger spürte er nicht mehr, die ganze Hand war bereits gefühllos.
    Sunderlands Stimme auf dem Korridor holte ihn aus dem Dämmer. Sie klang entsetzt, mitfühlend, väterlich. »Wo ist er?«, hörte Wesley ihn rufen. Sekunden später betrat er das provisorische Lazarett und stürzte auf den Tisch zu. Wesley
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