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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Feuerwehrmann dann wieder dem Brand zugewandt, stand Sunderland abermals auf den Beinen und sah sich in alle Richtungen um. Dann verschwand er aus Wesleys Sichtfeld.
    »Was macht er?« Die Stimme des Präsidenten war schwach.
    »Soweit ich sehen kann, versucht er, Ben Kane die Pistole zu entwinden«, antwortete einer der Ärzte.
    »Versucht?«, sagte Jansen.
    »Ja. Kane und seine Waffe liegen unter einer umgestürzten Säule.«
    »Bringen Sie Sunderland hier herein, er darf nicht entkommen.« Jansens Flüstern war kaum zu verstehen.
    Wesley konnte nicht länger die Finger in die Wunde pressen, er ließ beide Arme herunterhängen. Das Herz hämmerte nicht mehr so heftig. Ein gutes Gefühl, irgendwie befreiend.
    Dann waren von draußen Rufe zu hören.
    »Ich glaube, sie haben ihn«, sagte ein Arzt. »Die Wachen, die unten von der Executive Avenue kommen, haben ihn entdeckt.«
    »Sagen Sie Ihnen, sie dürfen ihn nicht entkommen lassen«, flüsterte Jansen.
    Wesley strengte sich an, um mitzubekommen, was um ihn herum passierte, aber die Geräusche vom Bildschirm und die Wirklichkeit verschwammen immer mehr.
    »Haben sie ihn?«, fragte der Präsident.
    »Nein. Ich glaube, er kommt freiwillig herein.« Das war wieder der Arzt.
    Wesley öffnete die Augen und sah zu den Flügeltüren. Triefend nass stand Sunderland da, die dünnen Haare klebten am Schädel, die herunterhängende Unterlippe entblößte die Zähne. Es war das Bild eines zutiefst erniedrigten Menschen. Eines Mannes, der alles und mehr verloren hatte. In Sunderland musste ein wahres Höllenfeuer lodern. Er sah Wesley hasserfüllt an. Wesley verzog das Gesicht zu einem leichten Lächeln.
    Urplötzlich trat Sunderland zu einem Stuhl und zog ihn unter dem Tisch hervor. Doch bevor er etwas damit tun konnte, fielen kurz hintereinander zwei Schüsse. Sunderland erstarrte mitten in der Bewegung.
    Stuhl und Leiche gingen neben Wesley zu Boden. Auf dem Bildschirm erklärte Ben Kanes Stimme dem Vizepräsidenten, dass die Milizen in wenigen Minuten das Gefängnis in Waverly stürmen und Bud Curtis töten würden.
    Dann hörte Wesley nichts mehr.

44
    Doggie sah noch lange den Rettungswagen nach, die den südwestlichen Ausgang ansteuerten.
    Die Ärzte hatten ihr versichert, Wesley werde überleben. Dennoch kam sie nicht zur Ruhe. Inständig hatte sie darum gebeten, Wesley begleiten zu dürfen, doch die Ärzte hatten gesagt, das würde ihm jetzt nicht helfen. Was er brauche, seien Blutkonserven und anschließend eine Notoperation.
    Ein Mann vom Secret Service kam auf sie zu und teilte ihr mit, man müsse sie verhören.
    Sie riss sich vom Anblick der sich entfernenden Blaulichter los und folgte ihm zum Westflügel, zum Inferno aus Rauch und Trümmern und Feuerwehrleuten, die schweigend taten, was sie konnten.
    Der Secret-Service-Mann brachte sie in Lance Burtons Vorzimmer und bat sie zu warten.
    Es war genau sechzehn Uhr, es war Sonntag, und es sah ganz so aus, als hätte Doggie es geschafft.
    Sie sah zu dem Agenten. »Das Gefängnis hat doch Nachricht bekommen, die Hinrichtung meines Vater aufzuschieben, oder?«, fragte sie nun schon zum dritten Mal. »Sind Sie auch ganz sicher?« Der Sicherheitsbeamte nickte kurz.
    Todmüde und restlos erschöpft setzte sie sich auf den Bürostuhl und schloss die Augen. Sollten die sie doch wecken, wenn sie so weit waren.
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. »Jetzt sind Sie dran, Miss Rogers.«
    Verschlafen blinzelte sie Billy Johnson an. »Wie lange sitze ich schon hier?«
    »Es ist jetzt sieben. Tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten, aber hier war wirklich die Hölle los.«
    In Burtons Büro saßen viele Bekannte, die sie lange nicht gesehen hatte: der Präsident pro tempore des Senats, Hammond Woodrow, der Vorsitzende des Repräsentantenhauses und des demokratischen Flügels, der Vorsitzende der Republikaner, der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Sicherheitsminister Billy Johnson und seine Leibwächter sowie Oberbefehlshaber General Omar Powers. Einen Moment lang sahen sie Doggie an, als sei sie ein Orakel, das ihnen die Zukunft offenbaren würde.
    »Mein Vater ist unschuldig«, war das Erste, das sie sagte. »Der Mord an Mimi Jansen war ein von Sunderland eingefädeltes Komplott. Im Moment fehlen mir noch die detaillierten Beweise, aber sie liegen vor und ich bekomme sie später. Kann mir einer von Ihnen verbindlich zusagen, dass die Hinrichtung meines Vaters ausgesetzt und sein Fall neu aufgenommen wird? Ich kann

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