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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Luft.
    »Ich möchte über Angst reden und darüber, wie man sie auf Dauer abschafft. Über Sie und über mich und über das Land, das wir lieben und in dem wir leben. Darüber, freie Menschen zu werden, befreit von der Angst, anders zu sein, von der Angst vor dem Leben. Freie Menschen, die wir werden können, genau wie es in der Verfassung steht. Ich will darüber reden, wie die Vereinigten Staaten wieder zu einem Land werden sollen, das vom Rest der Welt bewundert wird.«
    »Fuck him«, schrie einer hinten im Raum.
    Bugatti wandte sich unauffällig an seinen Kameramann. »Mach die Kamera an, Marvin. Fang die Reaktionen der Leute ein. Hier geht gleich die Post ab.« Wenn er schon nicht in Washington sein konnte, wollte er wenigstens eine Story daraus machen, wie die einfache Landbevölkerung die Botschaft des Präsidenten aufnahm.
    »Kamera läuft«, flüsterte Marvin.
    Mit großem Nachdruck sprach Jansen weiter: »Aber ehe wir den Menschen ihre Angst nehmen können, müssen wir etwas gegen die Ursache dieser Angst unternehmen.«
    »Dann erschießt die Schwarzen!«, brüllte einer der Trucker.
    »Sperrt die Alten in den Besenschrank«, gab einer von der Eckbank zurück.
    »Schnauze! Wir wollen den Mann hören!«, rief ein Dritter.
    »Warum? Du hast doch wohl nicht den Scheißdemokraten gewählt, Bobby!«
    Der Präsident schien vom Bildschirm aus der Bevölkerung direkt in die Augen zu sehen. »Ich werde heute eine Sondersitzung im Kongress einberufen, die schnellstmöglich stattfinden soll. Die Regierung wird einen Entwurf für umfassende Gesetzesänderungen vorlegen, die allen Bürgern dieses Landes bessere Sozialleistungen sichern sollen. Bürgerinnen und Bürger Amerikas! Hören Sie gut zu, damit Sie alle wissen, was die Zukunft bringen kann.«
    Er machte eine Pause, und alle Männer – bis auf einen wiederkäuenden Vielfraß – starrten wie gebannt zum Fernseher.
    »Die Zeiten, in denen die Gesellschaft wie in einem Schraubstock feststeckte und darin mehr und mehr erstickte, sind vorbei! Von heute an werden wir bis zum Umfallen arbeiten für eine gerechtere Justiz, Arbeit für alle, kostenfreie Behandlung in Krankenhäusern, Verringerung des Schusswaffengebrauchs, eine gesündere Medienpolitik sowie verantwortungsvollere Bedingungen für unsere Kinder in Schule und Freizeit. Kurz gesagt: für grundlegend veränderte Vereinigte Staaten von Amerika. Für ein Land, in dem wir nachts unsere Türen nicht mehr abschließen müssen. Die USA werden künftig die Fahne ihrer eigenen Ideale wieder sehr hoch halten können.«
    Die Männer rings um John Bugatti starrten staunend auf den Bildschirm. Einer schob lautstark seinen Metallstuhl zurück. »Der Idiot ist ja verrückt geworden«, rief er und warf Geldscheine auf den Tisch. »Der Rest ist für dich, Maggie!« Er stapfte zum Parkplatz, von wo bald das Röhren eines überdimensionierten Auspuffs zu hören war. Die Dollarscheine blieben liegen, keiner rührte sie an.
    Fassungslos behielt Bugatti den Fernseher im Auge. Wesley hatte wirklich nicht zu viel versprochen.
    Die Kamera im Presseraum des Weißen Hauses schwenktenun und erfasste die erstarrten Gesichter der Journalisten. Bugatti hätte sonst was dafür gegeben, zwischen den Kollegen sitzen zu können. Er sah sich kurz um.
    »Hast du den da in der Ecke mit drauf?«, flüsterte er seinem Kameramann zu und deutete auf einen Koloss, der in Richtung Fernseher schrie.
    Marvin drehte die Kamera. Unterdessen erschien auf dem Bildschirm wieder der Präsident in Nahaufnahme. »Wir müssen alle gemeinsam die Bürde tragen« , fuhr der Präsident fort. »Aber das können wir auch. Wir sind Amerikaner. Wir können alles!«
    »Meine Frau nicht!«, rief der Mann in der Ecke mit vollem Mund.
    »Ach Mann«, schrie ein anderer. »Du hast ja keine Ahnung, was die alles kann.«
    Alles brüllte vor Lachen, nur Bugatti blieb bitterernst.
    Wenn das überhaupt möglich war, dann wurde der Blick, mit dem Präsident Jansen seine Zuhörer ansah, noch intensiver. »Das Ganze wird wie ein großes Footballmatch. Die ganz rechts außen und die ganz links außen werden über die Seitenlinie gedrängt. Der Rest, und das sind garantiert die meisten, spielt das Match. Und in einem Jahr haben die in der Mitte gewonnen. Amerika hat gewonnen! Amerika wird ein friedliches Land sein. Ein Land, in dem alle Arbeit haben und die Gefängnisse leer stehen.«
    Die Kellnerin hatte in diesem Augenblick nicht viel zu tun.
    Vierzig Minuten dauerte die Rede des

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