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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Marvin, die Aufnahme zu beenden, und wandte sich dann seinen bewundernden Untergebenen zu. Er war theatralisch wie Mussolini und vermutlich genauso gefährlich wie Saddam Hussein. Bugatti wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Mann hatte also vor, sie ziehen zu lassen. Moonie Quale wollte, dass das, was sie eben aufgezeichnet hatten, landesweit ausgestrahlt würde.
    Das würde es auch, das konnte Bugatti garantieren.
    »Aus Sicherheitsgründen muss ich Sie jetzt leider bitten,sich die Augen zu verbinden.« Einer der Handlanger reichte ihnen zwei schwarze Tücher.
    Bugatti runzelte die Stirn und ließ die Hand mit dem Tuch herunterhängen. »Sie sagten gerade, dass Sie Jansens Kreuzzug verhindern wollen. Was genau haben Sie vor?«
    Quale lächelte. »Wenn Sie sich das nicht denken können, lässt es sich nicht ändern.«
    Wie bei der Hinfahrt wurden sie in den Laderaum des Lieferwagens geschoben. Dieses Mal schrien die Männer in der Fahrerkabine nicht. Obwohl Bugatti die Ohren spitzte, konnte er nur gerade eben das Autoradio hören. Jemand drehte ohne Unterbrechung zwischen den Sendern hin und her. Alle brachten dasselbe. Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte seine Befugnisse weit überschritten. Zwar genoss Michael Lerner in der Bevölkerung nicht die größte Sympathie, aber wahrscheinlich wäre es für das Land das Beste gewesen, wenn er Jansen jetzt abgelöst hätte, hieß es.
    Nach etwa zehn Minuten unterbrach man auf sämtlichen Kanälen die aufgeregten Kommentatoren, skeptischen Lokalpolitiker und überspannten Medienanalytiker für eine Eilmeldung: Der Dachmörder in New York hatte wieder zugeschlagen. Zwei Mal, an zwei unterschiedlichen Orten, mit nur kurzem zeitlichem Abstand.

10
    Aus lauter Angst vor den Reaktionen der Medien hatte Wesley in der Nacht vor Jansens Ansprache kein Auge zugetan. Aber der Präsident bekam buchstäblich Schützenhilfe – von einem kaltblütigen Mörder, der immer dort auf der Lauer lag, wo sich die Menschen eigentlich sicher fühlen sollten. Der Dachmörder von New York sorgte dafür, dass der Proteststurm gegen Jansen die Nachrichten nicht vollständig dominierte.
    Keine zwei Stunden nach der Vorstellung des ersten Teils von Jansens Law-and-Order-Programm hatte er wieder zugeschlagen und drei Menschen getötet. Zwei davon waren Eheleute Mitte vierzig. Niedergestreckt vor einem DVD-Secondhandladen in der vierzehnten Straße. Vierzig Minuten später wurde ein siebenjähriges Mädchen auf einem Spielplatz im Liberty State Park mit einem einzigen Schuss getötet. Gleiches Kaliber, gleiche Waffe. Die Gefahr beschränkte sich jetzt nicht mehr nur auf Manhattan.
    Am selben Abend fand man an einem der Schalter in der Ankunftshalle des John-F.-Kennedy-Flughafens einen an Bürgermeister Springfield adressierten Brief, in dem nichts weiter stand als: »Bronx, Brooklyn, Queens – wen juckt das schon?«
    Die ganze Stadt stand unter Schock.
    Wesley hatte seit dem Ende der Pressekonferenz vor einigen Stunden in seinem Büro gesessen. Ihm war jedes Zeitgefühl abhandengekommen. Er war fix und fertig, aber alle wollten sie etwas von ihm. In Kürze würde der Präsident sein Programm dem Kongress zur Debatte vorlegen, und dann würde es noch schlimmer werden.
    Auch seine Mutter hatte schon angerufen. Schluchzend hatte sie ihm erzählt, sein Vater habe alles, was er an Munition besaß, versteckt und wolle ihr nicht verraten, wo. Ihn werde man verdammt noch mal nicht entwaffnen, habe er gesagt, und dann habe sie Angst bekommen und sich plötzlich Sorgen gemacht, ob Wesley vielleicht etwas Schreckliches zustoßen könnte, jetzt, wo alles so aus dem Ruder lief.
    Etwas Schreckliches zustoßen. Konkreter wurde sie nicht, aber Wesley hatte selbst schon an so etwas gedacht. Von jetzt an würde er immer einen gebührenden Sicherheitsabstand zu Präsident Jansen einhalten, wenn sie außerhalb des Weißen Hauses unterwegs waren. Er hatte keine Lust, zu sterben oder im Rollstuhl zu enden wie Reagans Pressesprecher James Brady. Im Prinzip war jederzeit mit einem Attentat zu rechnen – das beunruhigende Interview mit Moonie Quale war gerade ausgestrahlt worden und hatte die Stimmung im Land zusätzlich angefacht. Sämtliche rechts- und linksradikalen Elemente würden sich von nun an in einem einig sein: Jansen und seine Marionetten mussten verschwinden.
    Sie waren Freiwild.
    Wesley schloss die Augen. Sein Körper schien immer schwerer in den Sitz zu sinken, während sein Geist auf

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