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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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seiner Hotels an der Ostküste und dem mit Abstand am schönsten renovierten Haus in Virginia Beach. Doggie passte das hervorragend, da sie sich an ihrem freien Tag dringend ein bisschen erholen wollte. Monatelang hatte sie nun jede Nacht in einem anderen Hotel verbracht und unzählige missglückte Versuche unternommen, im Bus zu schlafen. Das hatte an ihren Kräften gezehrt. Ein Besuch bei ihrem Vater würde sie ganz sicher wieder aufrichten. Denn als Tochter von Bud Curtis wohnte sie selbstverständlich in einer Luxussuite des Fünfsternehotels mit stilvollen Möbeln in skandinavischem Design.
    Meine Güte, dann hatte ihr Vater eben Hintergedanken und seinen Profit im Sinn. Das hatte er doch immer. Aber er war ihr Vater, und sie liebte ihn.
    Er selbst war gar nicht im Hotel, als sie ankam. Stattdessen erwartete der devot-verschrobene Toby O’Neill sie auf dem Gehweg der Atlantic Avenue. Wieso ihr Vater dieses kauzige Faktotum auf seiner Gehaltsliste haben wollte, war ihr ein Rätsel. Wie ein Penner sah er aus, er passte so gar nicht in die exklusive Umgebung. Und er wirkte immer etwas falsch.
    »Was für eine Freude, Sie wieder zu Hause zu haben, Miss Curtis!«, sagte er.
    »Rogers, Toby! Seit der Scheidung meiner Eltern heiße ich Rogers.«
    »Entschuldigung, Miss Rogers. Wie schön, dass Sie wieder da sind!«
    Er schleppte ihren Koffer die Marmortreppe hinauf und schob den Portier zur Seite, damit er selbst Doggie die Tür aufhalten konnte. Sie fand das nicht rührend, eher nervte es sie.Sie löste den Blick von dem schwitzenden Toby O’Neill und sah sich um. Seit ihrem letzten Besuch hatte sich viel verändert. Die Lobby war komplett renoviert worden und strahlte nun fast schon Perfektion aus, irgendetwas zwischen Hyatt Regency in Washington und Radisson Lexington in New York, nur viel großzügiger. Einladende Sitzgruppen, gedämpftes Licht, Edelhölzer, Marmor, Messing und frische Blumen, alles geschmackvoll aufeinander abgestimmt. Überall Hinweisschilder zu Konferenzräumen, Besprechungszimmern, Restaurants und dem hauseigenen Fitnesscenter. Allenthalben traf man auf freundlich lächelndes Personal in makellos gebügelten Uniformen, stets bereit, auf den geringsten Wink hin zu reagieren.
    Stolz auf ihren Vater erfüllte sie – bis ihr Blick auf eine vier Meter hohe Kopie der Freiheitsstatue fiel, gleich daneben eine riesige vergoldete Vase mit baumgroßen, blühenden Kirschzweigen. Diese beiden Monstren wirkten auf Doggie, als seien sie nur dort platziert, um die Visionen des Innenarchitekten zu verhöhnen. Sie schüttelte den Kopf. Das war wieder mal typisch für ihren Vater. Er war in einer puritanischen Familie aufgewachsen, in der als einzige Dekoration im Wohnzimmer ein altes Büffelhorn und ein Bild von Edgar Hoover geduldet wurden. Das musste natürlich überkompensiert werden.
    An der Vase lehnte ein Schild, auf dem stand: »Möge der Bessere gewinnen!« Gott, wie geschmacklos.
    In ihrem Zimmer angekommen, schlief sie erst einmal zwei Stunden. Dann ging sie auf den Balkon und genoss den Blick über das Wasser. Sie war ausgeruht und guter Dinge – genau die richtige Verfassung, um sich mit ihrem impulsiven Vater zu treffen.
    Zum ersten Mal seit Wochen zog sie ein Kleid an, ein blassgrünes Designerstück für 480 Dollar, das sie letzten Monat im Rahmen der Vorwahl in Colorado in Denver gekauft hatte. Perfekt für diesen Anlass.
    Ihr Vater hatte schon immer gerne im Mittelpunkt gestanden, und das sah man ihm auch jetzt an, als er auf sie zukam. Er war noch zehn Meter vom Tisch entfernt, da posaunte er: »Meine Lieblingstochter!« Er nahm sie in den Arm, und Doggie gab nach. Sie liebte diese Augenblicke. Die Geborgenheit, seine Wärme und seine echten Gefühle für sie. Was das anging, war er immer wunderbar gewesen. Sie redeten über den Umbau des Hotels, darüber, wie sehr das Restaurant dadurch gewonnen hatte, dass die verblichenen lilafarbenen Teppiche entfernt worden waren, und darüber, wie viel das alles gekostet hatte. Ihr Vater war ganz offenkundig stolz, und das zu Recht. Fünfzehn Hoteleröffnungen in zwölf Jahren, und alle Häuser erwirtschafteten satte Gewinne. Jetzt wolle er mit der Splendor-Kette auch an die Westküste expandieren, erzählte er und nickte, zufrieden mit sich und seinen Plänen. Potentielle Investoren würden schon noch auf ihn aufmerksam werden, brummte er lächelnd.
    An dieser Stelle wurde Doggie hellhörig. So war das also. Ihr Vater suchte Investoren.
    »Okay!«,

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