Das Weihnachtshaus
bemerkte ich, wie jemand mir sanft auf die Schulter klopfte. Katharine stand im Gang und bedeutete mir, ihr ins Foyer zu folgen. Ich schlüpfte so leise es ging hinaus.
«Ich habe gesehen, dass Sie gekommen sind», sagte sie. «Das freut mich. Was halten Sie von unserer freien Adaption?»
«Es ist intelligent gemacht. Der junge Schauspieler, der den Scrooge spielt, ist richtig gut.»
«Ja, das ist er. Aber hören Sie, ich will nicht, dass Sie die zweite Hälfte verpassen. Ich wollte nur mit Ihnen sprechen, bevor Sie gehen. Ellie hat mir erzählt, dass Sie hier sind.»
Ich dachte an das mit der Rosenknospe bestickte Taschentuch in meiner Tasche. «Ist Ellie die Zuckerfee?»
Katharine lachte leise. «Ja, und sie wird es sehr zu schätzen wissen, dass Sie ihr Kostüm erkannt haben. Ich habe sie leider gefragt, ob sie als lila Schneeflocke gekommen ist.»
«Ich habe alles gehört.» Ellie kam quer durch das Foyer auf uns zu.
«Ich wollte sie gerade zu der Party für die Truppe bei euch zu Hause einladen.»
«Ja, kommen Sie doch mit. Wir würden uns sehr freuen.» Ellie trat mit einer Geldkassette aus Metall unter dem Arm zu uns. «Ich muss die zum Auto bringen. Katharine, du und Andrew, ihr könntet doch noch jemanden in eurem Auto mitnehmen, oder? Ach, ich bin übrigens Ellie.»
«Ich bin Miranda.»
«Miranda, Sie kommen doch, oder?»
Katharine fügte hinzu: «Sie könnten sehr leicht mit jemandem in Kontakt kommen, der vielleicht etwas über das Foto weiß. Es werden alle da sein, die in und um Carlton Heath herum wichtig sind. Bitte sagen Sie Ja.»
Ich zögerte, weil ich darüber nachdachte, welchen Zug ich nach London zurücknehmen sollte.
Katharine und Ellie versicherten mir, dass mich jemand zum Bahnhof bringen würde, sobald ich gehen wollte. Anscheinend wollten sie mich unbedingt dabeihaben, also sagte ich zu.
Ich ging zu meinem Platz zurück, setzte mich und genoss die unterhaltsame Vorstellung. Die Schauspieler schienen ihr Bestes zu geben. Tiny Tim beschloss den Abend mit einem letzten «Gott segne uns alle!», und der Applaus setzte ein, als der Vorhang fiel. Der Jubel wollte nicht enden, bis schließlich alle Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne standen und sich verbeugten. Ich hatte ganz vergessen, wie manche Schauspieler strahlen, wenn sie ihre Bühnenfigur hinter sich lassen und vom Publikum gefeiert werden.
Dann hatte auch meine Mutter immer gestrahlt.
Katharine wartete in der Lobby auf mich. Sie und ihr Mann, Andrew, der Schotte, nahmen mich mit zu Ellies Haus.
Wir stiegen in ihr kleines Auto und waren gerade erst vom Parkplatz gefahren, als Andrew sagte: «Hat meine Frau Ihnen erzählt, dass wir diesen Samstag vierzehn Monate verheiratet sind?» Er trug immer noch seinen Hut mit dem wallenden weißen Haar und fuhr auf der Straßenseite, die mein Gehirn als «falsch» wahrnahm. Auf Katharines inständige Bitte hin saß ich vorn. Der Platz wäre in einem amerikanischen Wagen mit Lenkrad und Pedalen ausgestattet.
«Und Sie? Sind Sie auch verheiratet, Miranda?» Andrew blickte mich an, und ich wünschte, er würde besser auf die schmale dunkle Straße schauen, über die wir mit gewagter Geschwindigkeit fuhren.
Es sah so aus, als würden wir die Stadt verlassen. Einen Augenblick lang fragte ich mich, warum ich mich diesen Fremden anvertraut hatte. Zu Hause würde ich nie unbekümmert zu fremden Menschen, die ich gerade erst kennengelernt hatte, ins Auto steigen. Und ich würde auch nicht zu einer Party gehen, die im Haus von Leuten stattfand, die ich nicht kannte.
Eine innere Stimme sagte etwas Unerwartetes zu mir, etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte auf dieser Reise. Diese Reise veränderte mich. Aber eigentlich wollte ich mich gar nicht verändern.
«Und, sind Sie es?», fragte Andrew und schaute mich erwartungsvoll an.
«Tut mir leid. Was haben Sie gerade gefragt?»
«Ich habe gefragt, ob Sie verheiratet sind.»
«Nein, bin ich nicht.»
Andrew blickte Katharine über die Schulter hinweg an. «Denkst du dasselbe wie ich?»
Katharine antwortete nicht, aber ich hätte fast etwas gesagt, denn ich dachte: Du solltest dich lieber auf die Straße konzentrieren!
Andrew blickte nach vorn und dann wieder zu mir. «Ich denke, Sie sollten meinen Sohn Ian kennenlernen. Bleiben Sie über die Weihnachtsfeiertage?»
«Ja, ich meine, nein. Nicht hier in Carlton Heath. Ich wohne in London.»
«Jetzt? Dann haben Sie Familie in London?»
«Nein. Ich …»
«Andrew, mein Lieber»,
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