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Das Weihnachtshaus

Das Weihnachtshaus

Titel: Das Weihnachtshaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jones Gunn
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unterbrach Katharine ihn, «du hast die Einfahrt verpasst.»
    «Oh! Tatsächlich!» Schnell wendete er das kleine Auto und steuerte es durch die Einfahrt auf ein großes Haus zu, von dessen Dachrinne kleine weiße Lichter leuchteten. Das Haus sah nicht aus wie ein richtiges Landhaus. Dabei hatte ich eigentlich gar keinen Vergleich. Aber es war groß, charaktervoll und beeindruckend.
    Das zweistöckige Haus aus rotem Backstein hatte einen prächtigen gewölbten Eingangsbereich, hohe Rundfenster und ein Türmchen in der südlichen Ecke, das aussah wie im Märchen. Alles an dem malerischen Gebäude wirkte ausgesprochen individuell. Es schien ein Unikat zu sein, die Schöpfung eines künstlerischen Geistes. Je näher wir kamen, desto schöner erschien jedes Detail des Hauses im Licht der Scheinwerfer von Andrews Wagen.
    «Was für ein wunderbarer Ort», sagte ich und wünschte, ich hätte treffender beschreiben können, wie dieses Haus auf mich wirkte.
    «Das Haus ist von Edwards Großvater gebaut worden, nicht wahr, Andrew? Oder war es sein Urgroßvater?»
    «Es war sein Ururgroßvater. Er war ein recht bekannter Künstler. Haben Sie schon einmal etwas von der Präraffaelitischen Bruderschaft gehört, Miranda?»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Na ja, ich glaube nicht, dass es interessant für Sie ist, wer es gebaut hat oder warum es so gebaut wurde oder warum Edward so viel Wert darauf legt, dass alles so bleibt, wie es ist.»
    «Und wer ist Edward?», fragte ich.
    «Edward Whitcombe. Ellies Ehemann. Der Sohn von Sir James Whitcombe.» Er schaute mich an, als ob er eine Reaktion erwartete. «Haben Sie den Namen noch nie gehört? Sir James Whitcombe?»
    Ich nickte vage. Ich hatte den Namen schon einmal gehört, aber ich war mir nicht sicher, wo.
    «Ich denke, Edward und Ellie Whitcombe sorgen bei uns hier für einen Hauch von Royalty.»
    «Royalty?»
    «Andrew, übertreibst du da nicht ein bisschen?»
    Andrew stellte den Motor ab. Er ignorierte den Tadel seiner Frau. «Wissen Sie, als Edwards Vater vor ein paar Jahren von Ihrer Majestät zum Ritter geschlagen wurde, hat das dem Ort einen gewissen Status verschafft. Katharine und Ellie waren damals schon lange befreundet. Deshalb ist Katharine auch nach Carlton Heath gezogen, nicht lange nach dem Tod ihres ersten Mannes.»
    «Andrew, ich glaube nicht, dass diese Familiengeschichte Miranda weiterhilft.»
    «Stimmt. Also, um das abzuschließen, was ich über Edward und Ellie sagen wollte: Ich bezeichne sie gern als unseren Lord und unsere Lady, nur, um sie ein bisschen zu provozieren. Wir sind wie eine große Familie, würdest du das nicht auch sagen, Katharine?» Andrew stieg aus und hielt Katharine die Hand hin, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    «Ja. Fast wie eine große Familie.» Katharine schob ihre Hand durch Andrews angewinkelten Arm. Er bot mir seinen anderen Arm, und so wurde ich vom Geist dieser Weihnacht über den Kiesweg geleitet, vorbei an einem Dutzend Autos. Wir konnten Gelächter im Haus hören, während wir durch die kalte Luft zu der hellbeleuchteten Tür schlenderten.
    Wir blieben unter dem gewölbten Eingang stehen, und Andrew klopfte fest an die massive Eichentür. Ich bemerkte einen Spruch, der über den Eingang gemalt war: «Gnade und Frieden sind hier daheim.»
    Die Tür schwang auf, und Lady Zuckerfee begrüßte uns, indem sie Andrews Zeile aus der Aufführung wiederholte: «Nur herein, nur herein, und lernt mich besser kennen, meine Freunde!»
    «Sehr gut», sagte Andrew. «Nächstes Jahr wirst du den Geist der Weihnacht spielen, Lady Ellie. Du kannst den Text ja schon.»
    «Wunderbar! Ich habe schon über ein Ensemble für nächstes Jahr nachgedacht, das nur aus Frauen besteht. Das wäre doch mal eine interessante Überraschung. Was meint ihr, Mädels?» Ellies Haare raschelten, als sie sich Katharine und mir zuwandte. Eine Wolke aus Feenstaub stieg aus ihrem rosa Haar auf und legte sich funkelnd auf die Türschwelle.
    «Kommt erst einmal herein aus der Kälte, bevor ihr antwortet», fügte sie hinzu.
    «Die Antwort ist ganz einfach.» Mit einer angedeuteten Verbeugung ließ Andrew Katharine und mir den Vortritt. «Sorgen wir nicht sowieso schon jedes Jahr zu Weihnachten dafür, dass sich der arme Mann im Grab umdreht, weil wir uns bei seiner Geschichte so viele Freiheiten herausnehmen?»
    «Zweifelsohne», stellte Katharine fest.
    Andrew setzte seinen Hut mit dem Haar ab und gab ihn der Gastgeberin, die uns unsere Mäntel abnahm. «Dann schlage

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