Das Weihnachtshaus
ich vor, dass wir nächstes Jahr etwas ganz Radikales versuchen. Wir führen das segensreiche Stück so auf, wie es ursprünglich gedacht war!»
«Bravo!» Ellie lachte. «Das würde für eine Riesenüberraschung in der Stadt sorgen!» Sie blickte mich an und fügte hinzu: «Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind, Miranda.»
«Ich danke Ihnen, dass ich uneingeladen auf Ihrer Party erscheinen darf.»
Ellie blickte Katharine an, als ob ihr nicht klar wäre, warum ich so etwas sagte.
«Sie kommen nicht uneingeladen. Es war meine Idee, Sie einzuladen. Katharine hat mir erzählt, dass Sie ein Rätsel lösen müssen. Ich bin sehr gespannt, etwas Genaueres darüber zu erfahren, doch erst einmal werde ich Ihre Mäntel wegbringen. Katharine? Andrew? Übernehmt ihr bitte so lange meine Pflichten als Gastgeber, in Ordnung? Bitte kümmert euch darum, dass Miranda alle möglichen Leute kennenlernt.»
Ellie rauschte davon in ihrem rosa Kleid, und einen Augenblick lang dachte ich, dass mein Mantel bis in alle Ewigkeit von ihrem Feenstaub glitzern würde.
Ellie rief über die Schulter zurück: «Und haltet sie von den zwielichtigen Gestalten fern, ja?»
«Wohl kaum», sagte Andrew. «Wir bringen sie sofort mit allen möglichen seltsamen Gästen zusammen, damit sie einen Eindruck davon bekommt, mit welchen Leuten du dich abgibst.»
«Da gehörst du auch dazu, Andrew», rief Ellie noch, bevor sie in einem Gang verschwand.
Augenzwinkernd fügte er, zu mir gewandt, hinzu: «Die einzige Person, die ich Ihnen vorstellen möchte, ist mein Sohn. Doch der ist nicht da. Was halten Sie davon, wenn Katharine Sie den Leuten vorstellt? Katharine weiß, wo Sie mich finden, falls Sie mich brauchen.»
Ich blickte Katharine an, und sie erläuterte: «Er ist immer da, wo es etwas zu essen und zu trinken gibt. Kommen Sie mit. Ich denke, ich sollte Sie als Erstes unserem Gastgeber vorstellen – Edward. Haben Sie das Foto dabei? Vielleicht sollten Sie es ihm zeigen.»
Ich bemerkte, dass ich meinen Mantel und meine Tasche abgegeben hatte, ohne darüber nachzudenken. «Nein, das habe ich in meiner Tasche gelassen. Wo ist Ellie hingegangen?»
Katharine deutete nach links, den Flur hinunter. «Sie hat die Mäntel wahrscheinlich ins Arbeitszimmer gebracht. Es ist die zweite Tür auf der linken Seite. Soll ich mitkommen?»
«Nein, ich bin gleich wieder da.» Ein kleiner und wahrscheinlich kindlicher Teil meines Ichs wollte allein in diesem malerischen Zuhause umherstreifen. Genau vor mir führte eine polierte Treppe nach oben, die buchstäblich dazu einlud, sie emporzusteigen, genau wie ein Klavier, das unbeachtet auf einer leeren Bühne stand, dazu einlud, darauf zu spielen.
Widerstrebend wandte ich mich ab und ging den Flur nach links hinunter. Die zweite Tür auf der linken Seite führte in ein großes Arbeitszimmer mit Bücherregalen an den Wänden. In der Luft hing ein schwacher Geruch nach altem Leder und süßem Kirsch-Mandel-Pfeifentabak. In der Mitte des Raumes stand ein großer Schreibtisch aus glänzendem dunklen Holz, in dem sich das bernsteinfarbene Licht der Stehlampe spiegelte.
Wow. In so einem Raum und von so einem Schreibtisch aus könnte man ein kleines Land regieren.
Ich entdeckte meinen Mantel. Er hing an einem Garderobenständer neben der Tür. Meine Tasche auch. Als ich sie herunternahm, entdeckte ich eine Reihe von Fotos an der Wand. Alle steckten in schwarzen Rahmen. Das Foto in der Mitte fiel mir besonders auf, und ich trat näher. Ihre Majestät, Queen Elizabeth, stand neben einem gut angezogenen Mann, von dem ich annahm, dass es Sir James Whitcombe war. Seine vornehme Erscheinung und sein sorgfältig frisiertes Haar verliehen ihm eine königliche Ausstrahlung.
Das gerahmte Foto direkt unter dem zum Ritter geschlagenen Sir James zeigte seine elegante Erscheinung in einer anderen Umgebung. Er lag ausgestreckt auf einer Picknickdecke, die Augen geschlossen, als ob er ein Nickerchen machen würde. Über ihm stand ein kleines Mädchen mit Ringellocken und grinste verschmitzt. Es ließ rosa Blütenblätter auf sein Gesicht fallen.
Ich warf einen kurzen Blick auf die anderen drei Bilder. Eins zeigte eine ungezwungene Familienzusammenkunft an einem Tisch im Freien. Auf einem anderen war Sir James mit einer wunderschönen blonden Frau zu sehen. Ich nahm an, dass es seine Frau war. Die beiden standen vor dem Taj Mahal und umarmten sich. Das dritte Bild zeigte Sir James auf einem Kamel, im dunstigen Hintergrund die großen
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