Das Weinen der Engel (German Edition)
Telefongespräch. Als er aufsah, bemerkte er, dass Lark ihn interessiert musterte.
„Du trennst Geschäft und Vergnügen?“
Er nickte. „Immer. Das ist meine Regel, die ich nie breche.“
„Und was ist dann gerade da drinnen passiert?“ Sie machte eine Kopfbewegung Richtung Schlafzimmer.
Ja, was war da passiert? Er war nahe daran gewesen, das zu tun, was er die ganze Zeit wollte. „Ein Anflug von Schwäche. Wird nicht mehr vorkommen.“
„Bist du sicher?“
Er dachte daran, welche Konsequenzen es hatte, mit einer Klientin ins Bett zu steigen, und wie dadurch alles aus den Fugen geraten konnte. Und an Madman, dem er etwas schuldete. „Verdammt sicher.“
„Verstehe.“
Aber sie verstand nichts. Sie dachte wahrscheinlich, er fühlte sich nicht stark genug von ihr angezogen, sodass es ihm leichtfiele, ihr zu widerstehen. Er wünschte, er könnte ihr gestehen, dass er sie so sehr wollte, wie er es noch nie erlebt hatte. Dass ihn diese Geilheit fast verrückt machte.
„Treffen wir uns im Strip House? Das ist eins der Lieblingsrestaurants von Clive.“
„Ja.“
„Dann werde ich wohl besser duschen gehen und mich umziehen.“
Sein Mund wurde trocken. Er stellte sich vor, wie Lark nackt unter der Dusche stand, wie das Wasser über ihre straffen Brüste rann …
Sie kam auf ihn zu und streifte ihn leicht, als sie an ihm vorbeiging. „Zu schade, dass du Geschäft und Vergnügen trennst.“ Sie wandte ihm den Rücken zu und schritt den Flur hinunter, ohne sich noch einmal umzusehen.
Dev betrachtete ihre reizvoll schwingenden Hüften, diesen prachtvollen Hintern und verfluchte Madman Monroe im Stillen.
Lark fragte sich, ob es tatsächlich so einfach sein konnte. Sie war seine Klientin. Kundinnen waren für ihn tabu. Das war nur vernünftig. Schließlich war der Mann ein Profi.
Was sie in der Zeit, die sie bisher gemeinsam verbracht hatten, sehr klar hatte erkennen können. Sie sah es an der Art, wie er Befragungen durchführte, daran, dass er an erstaunlich viele Informationen gelangte und eine Spur zielbewusst verfolgte.
Sie dachte an die Situation eben in ihrem Zimmer, als er beinahe seine Regeln gebrochen hatte, und musste lächeln. Er mochte vielleicht ein Profi sein, aber er war auch ein Mann. Jetzt wusste sie wenigstens, dass er ihr gegenüber nicht vollkommen immun war.
Versonnen dachte sie an das Grübchen, das manchmal auf seiner Wange auftauchte. Dieser Typ war so schon verlockend wie mindestens zehn Kilo Schokolade. Er war attraktiv wie die Sünde und hatte einen Körper, bei dessen Anblick ihr Magen flatterte. Dieses Grübchen war einfach zu viel.
Dabei musste sie an die Models denken, mit denen sie in ihrem Beruf oft zu tun hatte. Die meisten waren entweder schwul oder dermaßen in sich selbst verliebt, dass ihr übel werden könnte. Sie fand diese Schönlinge absolut nicht anziehend.
Allerdings konnte man Devlin Raines trotz dieses Grübchens nicht unbedingt als Schönling bezeichnen. Dafür war sein Kinn zu kantig, die dunklen Augenbrauen zu steil und die Wangenknochen zu ausgeprägt. Dieser Mann war ein richtiger Kerl, keine Frage. Und sie war fürchterlich scharf auf ihn.
In gewisser Weise war sie froh, dass er sich diese Berufsregel aufgestellt hatte und sie somit für ihn kein Thema war. Sie hätte nichts gegen ein paar heiße Nächte voller Leidenschaft, aber sie befürchtete, dass ihr „ein paar“ Nächte mit Dev Raines womöglich nicht genügten. Das konnte sie sich nicht leisten. Sie durfte sich auf keine Beziehung, welcher Art auch immer, einlassen.
Besser, sie ignorierte diese wahnsinnige Anziehungskraft und sorgte dafür, dass alles rein geschäftlich blieb.
Lark stieg aus der Dusche, trocknete sich das dunkle Haar und föhnte es sich zu dem betont lässigen Strubbellook, den sie am liebsten mochte. Dann schminkte sie sich. Sie betonte ihre Augen mit einem blassgrünen Lidschatten und trug ihren pinken Lieblingslippenstift auf. Sie ging vom Badezimmer zu ihrem Kleiderschrank hinüber, um sich etwas herauszusuchen.
Ein kurzer schwarzer Rock, ein knallpinkes Top und silberfarbene Riemchensandaletten mit hohen Absätzen. Sie suchte eine kleinere Handtasche aus, eine schwarz und pink gemusterte Stofftasche mit Metallkette als Trageriemen, ein Modell aus ihrer Vorjahreskollektion.
Dazu noch ein Paar riesiger silberner Kreolen und ein überdimensionales pinkfarbenes Strassarmband, dann war sie für den Abend fertig.
„Wie spät ist es?“, fragte sie, als sie den Flur
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